Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
Stufen hinauf, hinter dem Viscount her.
Er wartete auf dem Treppenabsatz und sah aus einem der Fenster, das auf den belebten Hof hinausging.
Diana hielt Isabeaus Hand fest, aber das kleine Mädchen war viel mehr von den kunstvoll bemalten Decken fasziniert. »Wisst Ihr, wo er ist?«, fragte sie den Viscount geradeheraus.
Er musterte sie erneut von Kopf bis Fuß, als wüsste er genau, was zwischen ihr und James auf Haven vorgefallen war. »Ihr seid eine außerordentlich schöne Frau, Lady Worthing. Genau die Art Frau, um die Ardmore und ich früher einmal gekämpft hätten. Und zwar erbittert.«
»Also wollt Ihr mir raten, ihn zu vergessen?«
»Er ist nicht gerade ein Mann der sentimentalen Abschiede.«
»Er hat mir erzählt, dass Ihr einst sein bester Freund wart. Und dann sein erbittertster Feind. Aber mir scheint, dass Ihr ihn nicht sonderlich gut kennt.«
Er betrachtete sie unter seinen langen Wimpern. »Ihr seid eine gute Frau, Lady Worthing. Viel zu gut für solche Männer wie James Ardmore.« Er nahm ihre Hand. »Ja, wir hätten sicherlich um Euch gekämpft.«
»Wie geht es Eurer Gemahlin, Mylord?«, fragte Diana zuckersüß.
Lord Stoke verzog den Mund zu einem Lächeln, das leuchtete wie strahlender Sonnenschein nach einer Woche Regen. »Kennt Ihr Alexandra?« Er klang, als würde er liebend gerne über sie reden.
»Ich habe sie einmal getroffen. Sie wird sich nicht an mich erinnern.«
»Jeder, der Euch begegnet ist, würde sich an Euch erinnern.« Er hob kurz ihre Hand an seine Lippen. »Ich werde Euch erwähnen, wenn ich ihr heute Abend schreibe.«
»Ihr seid sehr freundlich«, erwiderte Diana. »Guten Tag, Lord Stoke.«
Er maß sie erneut mit diesen blauen Augen von Kopf bis Fuß und lächelte hinreißend. »Guten Tag, Lady Worthing.«
Als sie sich umdrehte und ging, hörte sie, wie er leise murmelte. »Verdammt, und wie wir um Euch gekämpft hätten.«
*
»Die Post ist gekommen, Madam.«
Admiral Lockwoods gichtgeplagte Haushälterin legte Diana die Briefe auf einem Silbertablett vor.
Ihr Vater war mit einem Bekannten frühstücken, also saß Diana allein mit Isabeau am Tisch. Sie hatte vorgehabt, den Vormittag über ihre Korrespondenz zu erledigen. Nicht dass sie viele Briefe zu beantworten gehabt hätte. Nur die ältesten Freunde ihres Vaters würden Diana Worthing noch schreiben.
Sie hatte kurz mit der Idee gespielt, James’ Schwester Honoria einen Brief zu schicken. Sie sollte sie darüber in Kenntnis setzen, dass sie ihren Bruder getroffen hatte und er verschwunden war. Vielleicht jedoch befand sich James längst sicher in Charleston, und seine Schwester würde ihren Brief als eine vulgäre Aufdringlichkeit betrachten. Diana seufzte, als sie die Post durchblätterte. Außerdem wusste sie auch nicht, wohin sie ihre Nachricht hätte senden sollen. James hatte ihr seine Adresse nicht gegeben.
Sie brach das Siegel eines schweren, cremefarbenen Umschlags. Die Nachricht war kurz, prägnant und unterschrieben mit: »Eure höchst ergebene Alexandra Stoke«.
Dianas Herz zog sich zusammen. Sie hob den Blick zum Anfang des Briefes und las ihn noch einmal.
»Ich richte diese kühne Mitteilung nur zögernd an Euch, Lady Worthing, aber mein Ehemann schrieb mir von Eurer Begegnung in der Admiralität, und plötzlich ergeben einige Dinge, die mich sehr verwirrt haben, einen Sinn. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, an Euch heranzutreten. Ich wurde Euch vor drei Jahren bei einer Gesellschaft im Hause Lady Featherstones vorgestellt, in das Ihr von Admiral Hawes eingeführt wurdet. Ihr lerntet mich als Alexandra Alastair kennen, mittlerweile bin ich Lady Stoke. Dies vorausgeschickt, glaube ich, dass ich Informationen über einen gemeinsamen Bekannten besitze, die Euch interessieren dürften. Falls ich für Euch nicht in Rätseln spreche, wäre ich höchst erfreut, Eure Gesellschaft im Sommerhaus der Stokes genießen zu dürfen, in Newquay, Cornwall.
P. S. Solltet Ihr zufällig Lord Stoke treffen, bevor Ihr London verlasst, dann erwähnt diesen Brief ihm gegenüber bitte nicht. Ich werde Euch alles erklären, sobald Ihr eingetroffen seid.«
Diana las die kurze Mitteilung noch einmal, unsicher ob sie den Inhalt wirklich verstanden hatte. Gemeinsamer Bekannter. Unterstrichen.
Ihr Herz raste. Sie dachte über die verwirrende Tatsache nach, dass Lady Stoke zwei Sätze dieses wichtigen Briefes darauf verwendet hatte, Diana zu versichern, dass sie sich kannten, und ihr damit zu sagen, dass es
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