Geliebter Rebell
ein – ein Medium brauchen oder so was ähnliches!«
Er antwortete nicht. Gayle hatte erwartet, er würde lachen oder Dr. Shaffer dramatisch in Grund und Boden verdammen.
Doch er tat nichts dergleichen und blickte auf die Straße.
Schliesslich zuckte er mit den Schultern. »Vielleicht brauchst du – irgendwas anderes.«
»Bitte, Geoff! Ich weiß, dass du nicht an Geister glaubst.«
»An Geister nicht.«
»Denkst du etwa… O nein, wir sind nicht besessen…«
Beruhigend tätschelte er ihr Knie, ohne das Durcheinander der Rush-hour aus den Augen zu lassen. »Ich rede nicht von Exorzisten, Linda Blair und grüner Erbsensuppe im ganzen Zimmer. Aber…«, er zögerte kurz, »in Anbetracht der Dinge, die du mir erzählt hast… Nun, es könnte nicht schaden, neue Wege zu gehen.«
Sie überlegte eine Zeitlang. »Ich weiß nicht recht… Es war schon schwer genug, Brent zu Dr. Shaffer zu schicken. Zu einem Medium oder einer Parapsychologin würde er niemals gehen.«
»Wer ist sie?«
»Was?«
Geoff wiederholte seine Frage, und Gayle nahm den Zettel aus ihrer Handtasche. »Dr. Marsha Clark.«
Er nickte. »Ja, ich kenne sie. Diese Frau ist nicht das, wofür du sie hältst.«
»Du hast sie kennengelernt?«
»Bei einer Benefizveranstaltung für die Oper. Sie erzählte mir von ihrem Fachgebiet, und ich war tief beeindruckt. Gayle, sieh den Tatsachen ins Auge. Es gibt Dinge, die sich nicht so leicht erklären lassen, und Marsha meint, man müsse sie alle erforschen.«
»Marsha?« wiederholte sie skeptisch. »Sie ist doch kein neuer Busenstar?«
»Nein«, entgegnete er ungeduldig. »Und der Busenstar heißt immer noch Madelaine.«
»Wie geht’s Tina? Habt ihr euch versöhnt?«
»Morgen abend treffen wir uns.«
»Sehr gut.«
»Hm… Du solltest Marsha anrufen. Sie ist wirklich eine interessante Frau.«
Sie schwieg eine Weile. »Vielleicht müßte ich einen Priester bitten, das Haus zu segnen.«
Wieder wartete sie vergeblich auf Geoffs Gelächter, doch er stimmte zu. »Ja, vielleicht. Aber es würde nichts nützen.«
»Oh… Warum sagst du das?«
»Ich glaube, das alles begann schon vor sehr langer Zeit.«
»Es begann doch erst…«
»Erinnerst du dich an deinen Hochzeitstag? Da fielst du in Ohnmacht.«
»Das lag an der Aufregung…«
»Und zwei Tage später hattest du deinen ersten Alptraum. Brent fing an, Kriegsbilder zu malen.«
Stöhnend schüttelte sie den Kopf. »Ich glaub’s einfach nicht. Und selbst wenn ich bereit wäre, mich an Marsha Clark zu wenden – er würde mich nie begleiten. Er verabscheut Psychiater. Was soll er da erst von einer Parapsychologien halten?«
Er gab keine Antwort. Während der restlichen Fahrt zum Ainsworth-Haus sprachen sie nicht mehr miteinander.
Brent wartete auf der breiten Veranda, an eine Säule gelehnt.
Lächelnd eilte er zum Auto, half Gayle auszusteigen und küßte sie. Dann dankte er Geoff für den freundschaftlich erwiesenen Gefallen. »Kommt rein, trinken wir was!« Er führte die beiden in den Salon. »Ein Glas Wein, Gayle? Einen Scotch, Geoff?«
»Okay«, sagte Geoff.
Während Brent in die Küche ging, wandte sich Gayle an Geoff. »Ich glaube, er hat sich absichtlich verspätet – um Zeit zu gewinnen. Er will nicht wissen, was Dr. Shaffer gesagt hat.«
»Ach, Gayle!« murmelte Geoff unglücklich. »Das bildest du dir nur ein.«
»Bestimmt nicht«, erwiderte sie grimmig und wanderte zum Kamin.
Brent kehrte zurück, mit einem Glas Wein, einem Scotch und einer Bierdose. Sie dankten ihm, dann begann Gayle ohne Umschweife »Shaffer hat uns beide für gesund erklärt.«
»Oh!« Brent prostete ihr mit seinem Bier zu, sank auf die Couch und beobachtete seine Frau.
»Er hat einen Vorschlag gemacht.«
»So?«
Geoff wollte aus seinem Sessel aufstehen. »Ich sollte jetzt zurückfahren…«
»Bleib hier!« flehte Gayle.
Er schaute zu Brent, der mit den Schultern zuckte und spürte, wie die Spannung im Zimmer wuchs. Am liebsten hätte er sofort die Flucht ergriffen. Eindringlich starrte Gayle ihren Mann an, und er stöhnte leise. »Bitte, bleib da, Geoff. Wahrscheinlich wird mich deine Meinung sehr interessieren.«
»Shaffer gab mir den Namen und die Adresse einer Psychiaterin«, berichtete Gayle.
»Warum denn das?«
»Sie ist auch eine – eine…«
»Parapsychologin«, ergänzte Geoff.
»Was?« explodierte Brent, sprang auf und rannte zu Gayle.
Sie ignorierte ihn und wandte sich an Geoff. »Ich hab’s dir ja gesagt.«
Dir Freund versuchte
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