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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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diesbezügliche Informationen mit nahezu besessenem Eifer ein. Er brauchte gar nicht mehr ausdrücklich einzuwilligen. Sie beiden wußten, daß er nicht widerstehen konnte. »Ich kann es noch immer nicht glauben«, sagte er.
    Um die Ecke kam nun wieder der Wagen der Fahrschule. Er verlangsamte die Fahrt, hielt an, und der Fahrer kündigte seine Absicht stets mit unnötigen Signalen an. »Ich glaube, wir sollten fahren«, sagte Fiona.
    »Ich mache es«, sagte Werner ruhig.
    »Ich wußte, daß Sie es tun würden«, sagte Fiona und ließ den Wagen an.
    Sie überholte den Fahrschulwagen und wendete, als wollte sie zurück nach Mahlow. Eine alberne Vorsichtsmaßnahme, die nichts bedeutete. »Sie sind eine mutige Frau, Fiona«, sagte Werner plötzlich.
    »Niemand«, sagte Fiona, »Sir Henry und niemand sonst, es sei denn, er persönlich autorisiert Sie dazu.«
    »Wie lange wird das gehen?« sagte Werner.
    »Ein Jahr, vielleicht zwei«, sagte Fiona.
    »Ich dachte, sie würden mich vielleicht zur Persona non grata erklären. Ich habe mir schon Sorgen gemacht wegen meines Geschäfts.«
    »Jetzt kommt alles in Ordnung«, sagte Fiona. »Das Arrangement wird perfekt sein.«
    »Bernard darf nichts erfahren«, sagte Werner. Die Vorstellung, ein Geheimnis vor seinem Freund zu haben, gefiel Werner. Eines Tages würde er Bernard damit überraschen.
    Darauf zu warten würde sich lohnen.
    »Ich will Ihnen nur noch sagen, was Sie wissen müssen,

    - 354 -
    wenn wir ins Büro zurückkommen. Sie werden da einen russischen KGB-Obersten namens Moskwin treffen. Lassen Sie sich von dem nicht bluffen oder unter Druck setzen. Ich werde ihm klarmachen, daß Sie in Ordnung sind.«
    »Moskwin?«
    »Kein langfristiges Problem«, sagte Fiona.
    »Wieso nicht?«
    »Er ist kein langfristiges Problem«, sagte Fiona. »Man entledigt sich seiner gerade. Glauben Sie mir einfach. Und nun lassen Sie mich Ihnen erzählen, wie wir ihre Berichterstattung organisieren.«
    Zwei Tage später fand der Austausch statt. Erich Stinnes ging nach Osten und nahm seine Arbeit beim KGB wieder auf, und Werner Volkmann wurde nach Westen entlassen. Die KGB-Untersuchung erklärte Pawel Moskwin des Verrats schuldig und verurteilte ihn zum Tode. Schuldspruch, Urteil und Exekution jedoch mußten geheim bleiben, das übliche Verfahren des KGB gegen leitende Angehörige des Dienstes.
    Der örtliche KGB-Kommandant – ein General, der ein Freund von Moskwins Vater gewesen war – entschied sich dafür, die Hinrichtung gnädig und vorteilhaft als »Tod bei einem Einsatz im Westen« vollstrecken zu lassen, und gab dementsprechende Anordnungen. Aber Moskwin fügte sich seinem Schicksal nicht gehorsam. Er versuchte zu fliehen. Der darauffolgende Schußwechsel fand auf dem stillgelegten Hochbahnhof Nollendorfplatz statt, wo sich jetzt ein Flohmarkt befindet.
    Moskwin starb. Bret Rensselaer bewies der Krone seine Treue, indem er die Jagd nach Moskwin anführte, wobei er angeschossen und so schwer verletzt wurde, daß er nie auf seinen Posten nach London zurückkehrte.
    Die amtliche britische Fassung dieser Geschichte ist sehr kurz. Sie wurde von Silas Gaunt verfaßt, der den Austausch überhaupt nicht erwähnte, da keiner der ausgetauschten Männer britischer Staatsangehöriger war. Dieser Version

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    zufolge lief Pawel Moskwin – ein KGB-Oberst – im Einsatz in West-Berlin auf dem Flohmarkt plötzlich Amok. Er schoß dort wahllos wild um sich, bis die Berliner Polizei ihn in ihre Gewalt bekam. Zwei Passanten wurden getötet, vier verletzt, davon zwei schwer. Im Augenblick der Verhaftung kehrte Moskwin seine Pistole gegen sich selbst.
    Die von der westdeutschen Regierung in Bonn angelegte geheime Akte über den Vorgang hatte den Vorzug, auf detaillierten Berichten sowohl der Berliner Polizei als auch des Bundesnachrichtendienstes zu basieren. Sie besagt, daß Moskwin zu einem KGB-Kommando gehörte, das in West-Berlin war, um den Austausch eines Bundesbürgers gegen einen sowjetischen Staatsangehörigen, einen Häftling des britischen SIS, zu arrangieren. Moskwins Tod war diesem Bericht zufolge eine vom KGB angeordnete und von zwei Männern, die Moskwins Wagen auf Motorrädern folgten, vollstreckte Hinrichtung. Als der Wagen auf der Tauentziehstraße in der Nähe des KaDeWe halten mußte, warf ein Komplize des Hinrichtungskommandos eine mit weißer Farbe gefüllte Plastiktüte gegen die Windschutzscheibe.
    Moskwin sprang aus dem Wagen und rannte in den Bahnhof, wobei er auf seine

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