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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Gegenwart ihres Mannes traurig zu sein, was zu wünschen übrigläßt?« Fiona fand seine offensichtliche Einfachheit und Ehrlichkeit entwaffnend. Sie hielt nicht viel von Psychiatrie und mißtraute im allgemeinen den Psychiatern, aber diesen amüsanten und ungewöhnlichen Mann fand sie anziehend. Er fühlte sich seinerseits zweifellos zu ihr hingezogen, aber er hatte nicht versucht, ihr mit plumpen Schmeicheleien zu kommen. Und es gefiel ihr, daß Kennedy ihr seine Ängste vor der Einwanderungsbehörde so offen eingestanden hatte, zumal er damit doch ziemliches Vertrauen in sie setzte. Sie fühlte sich danach fast als seine Komplizin bei seinen illegalen Aktivitäten. »Ist das die Sorte Dilemma, das Ihnen Patientinnen wie ich gewöhnlich vortragen?«
»Glauben Sie mir, ich habe keine Patientinnen, die Ihnen in irgendeiner Hinsicht gleichen, Mrs. Samson, und habe solche noch nie gehabt.«
Sanft entzog sie ihm ihre Hand und ging durch die Tür. Er folgte ihr nicht, aber als sie in die Höhe blickte, ehe sie ins Taxi stieg, sah sie sein Gesicht am Fenster.
Sie sah auf die Uhr. Es war spät. Um diese Zeit versuchte Bernard meistens anzurufen.
»Hallo, Schätzchen.« Zu ihrer Überraschung fand sie daheim Bernard, das Kindermädchen und die beiden Kinder um den kleinen Küchentisch versammelt. Die Szene prägte sich ihrem Gedächtnis für alle Zeiten ein. Alle miteinander lachten sie und redeten und aßen. Auf dem Tisch herrschte die Unordnung, die sie im Haushalt von Bernards Mutter gesehen hatte: Tee in Tassen ohne Untertassen, die Teekanne auf einen angeschlagenen Teller gestellt, Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe in ihrer Metallfolie einfach auf das Tischtuch gesetzt, ebenso wie der Zucker in seiner Tüte und ein Stück Kuchen auf dem Einwickelpapier. Das Lachen verstummte bei ihrem Eintritt. »Wir haben uns schon gewundert, wo du bleibst«, sagte Bernard. Er trug Kordhosen und einen alten blauen Rollkragenpullover, den sie schon zweimal weggeworfen hatte.
»Mr. Samson hat den Kindern erlaubt, hier unten zu essen«, sagte das Kindermädchen ängstlich.
»Schon recht, Nanny«, sagte Fiona und gab den Kindern Küsse. Sie waren frisch gebadet und rochen nach Talkumpuder. »Du hast ‘ne ganz kalte Nase«, sagte Billy anklagend, und dann kicherte er. Er sah Bernard so ähnlich.
»Du bist unhöflich«, sagte seine kleine Schwester. Weil sie anders die Tischplatte nicht erreicht hätte, hatte man ihr ein mit blauer Seide bezogenes Kissen vom Wohnzimmersofa untergelegt. Fiona bemerkte, daß es nun mit Tomatensoße bekleckert war, ließ sich das aber nicht anmerken, als sie nun lächelnd ihre Tochter küßte und umarmte. Sie liebte die kleine Sally ganz besonders. Das Mädchen schien sie manchmal zu brauchen, wie niemand sonst Fiona je gebraucht hatte.
Fiona umarmte Bernard. »Was für eine wunderbare Überraschung. Ich hatte dich erst zum Wochenende zurückerwartet.«
»Ich habe mich verdrückt.« Bernard legte einen Arm um sie, aber sie spürte Zurückhaltung. Gewisse Frauen hätten dieses Zögern als Zeichen einer drohenden Gefahr gedeutet. Fiona wußte, es bedeutete, daß in Berlin irgendwas schiefgelaufen war. Eine Schießerei? War jemand umgebracht worden? Sie sah ihn an, um sich zu vergewissern, daß er unverletzt war. Sie würde ihn nicht fragen, was passiert war, sie redeten nicht von geschäftlichen Angelegenheiten – es sei denn, diese gingen sie beide an –, aber sie wußte, es würde nun eine Weile dauern, bis Bernard wieder zu körperlicher Berührung mit ihr fähig wäre. »Ist alles in Ordnung?«
»Natürlich, wieso denn nicht?« Ein Lächeln, das eine gewisse Gereiztheit nicht verbarg. Er mochte es nicht, wenn sie ihre Besorgnis zeigte.
»Mußt du wieder hin?« Die Kinder beobachteten sie beide mit großem Interesse.
»Warten wir’s ab«, sagte er mit gespielter Lustigkeit. »Für die nächsten paar Tage werden wir Ruhe haben. Sie glauben, ich treibe mich in Bayern herum.«
Sie gab ihm noch einen wohlanständigen Kuß. Sie wünschte, Bernard wäre nicht so eigensinnig. Daß er absichtlich seinen Instruktionen zuwider gehandelt hatte, um früher nach Hause zu kommen, war zwar schmeichelhaft für sie, aber es war genau das Verhalten, das man im Department unentschuldbar fand. Jetzt freilich war nicht die Gelegenheit, das zur Sprache zu bringen. »Eine wunderbare Überraschung«, sagte sie. »Iß was, Mami«, sagte Sally. »Es ist noch eine Menge übrig.«
»Mami ißt keine Tiefkühlkost, stimmt’s,

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