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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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bewegen. Anscheinend eilte mir mein Ruf als Hitzkopf voraus. Der Plan war allerdings nicht unbedingt nach hinten, sondern eher, nun ja, überhaupt nicht losgegangen.
    »Das war eine riskante Strategie, Gus, aber so ist er – ein Risikoträger, ein Künstler auf dem Hochseil.«
    »Ich sehe im Moment allerdings noch nicht, wieso es für mich schlechter sein soll, dass ich Jonny jetzt nicht mehr im Nacken habe.«
    »Weil, Dury …« – Fitz trat einen Schritt zurück und breitete die Arme aus –, »jetzt McAvoy den Fall übernommen hat.«
    Der Name sagte mir gar nichts. Ich ließ mir den Namen noch mal durch den Kopf gehen. Nee, der einzige McAvoy, auf den ich kam, war der Typ, der vor ungefähr zehn Jahren zusammen mit Bono und Jim Kerr angeblich versucht hatte, Celtic zu kaufen. Das war er todsicher nicht.
    Also sagte ich: »Wer zum Teufel ist McAvoy?«
    Fitz hatte auf diese Frage gewartet. Er beugte sich immer noch über mich wie eine Gottesanbeterin. Er bekam seinen Happen und antwortete: »McAvoy ist aalglatt. Er ist ein Bulle von der Sorte, wie unser Jonny-Boy gern einer wäre, wovon er allerdings nur träumen kann. Nachdem er jetzt die Ermittlungen leitet, hast du es mit einem knallharten und cleveren Bastard zu tun.«
    Meine Innereien verkrampften sich. Der Gedanke, Jonny Johnstone an meinem Fall arbeiten zu haben, klang auf einmal gar nicht mehr so übel.
    »Scheiße«, sagte ich.
    »Jetzt hast du es mit dem Besten zu tun, Dury.«
    Ich hatte noch nie erlebt, dass Fitz von jemandem dermaßen beeindruckt war. Es juckte mich zu fragen, was dieser Bursche gemacht hatte, dass Fitz so hin und weg war, aber ich wusste, ich brauchte alle Freunde, die ich kriegen konnte, und begnügte mich mit: »Wenigstens kann’s jetzt nicht mehr schlimmer werden.«
    Schallendes Gelächter. »Hah! Glaubst du?«
    »Ach, leck mich … Was jetzt?«
    Fitz klatschte in die Hände. »McAvoy hat dem jungen J.J. alles beigebracht, was er weiß. Er ist so was wie sein … Wunderknabe.«
    »Sie meinen, sein Musterschüler?«
    »Ja, was immer … Die Sache ist, ich mache mir Sorgen, dass Jonny-Boy immer noch seine Finger in dem Fall hat, natürlich nur inoffiziell, aber drin hat er seine Flossen trotzdem. Wahrscheinlich kann er ohne den Fall eine größere Nervensäge sein als mit.«
    Dazu hatte ich nichts zu sagen. Das war wieder einer der grausamen Schläge, die ich vom Leben zu erwarten gelernt hatte, aber trotzdem brannte es saumäßig. Ich nahm eine Viertelflasche Glenlivet heraus und trank einen ordentlichen Schluck.
    »Ah, guter Stoff«, sagte Fitz. Er leckte sich über die Lippen, als ich ihm die Flasche reichte, trank einen Schluck. »O ja … einen schönen Tropfen hast du hier, Dury. Sehr schön sogar. Da werden keine Kosten gescheut, was?«
    Ich schnappte mir die Flasche wieder und trank. Fitz sah zu, wartete auf einen weiteren Schluck für sich, aber ich hielt die Flasche am Mund und knallte das Zeug weg.
    »Mann, das nenn ich mal einen Durst … Hast du den Stoff schon immer so weggehauen?«
    Ich stand auf und brachte die Flasche rüber zum Abfallbehälter. »Tot ist man noch lange genug.« Diese Redewendung ist zu hundert Prozent schottisch. Nur ein Volk wie unseres konnte auf so was kommen. Ihre Bedeutung ist austauschbar mit Scheiß drauf .
    Ich zockelte zur Bank zurück. Setzte mich. Fitz tat es mir gleich. Nachdem sein kleines Straßentheaterstück vorbei war, beruhigte er sich wieder. »Und, Dury«, sagte er, »was hast du jetzt vor?«
    Ich wusste genau, was ich tun musste. Ich musste dafür sorgen, dass ich vom Haken kam. Ein unumstößliches Alibi für alle meine Bewegungen am Abend und in der Nacht des 15. Mai zu finden, kapiert, war nahezu unmöglich. Mehr denn je musste ich Mooseys wirklichen Mörder finden. Es ging nicht darum, irgendwas richtigzustellen oder meine abgewürgte Karriere wieder in Gang zu bringen; vielmehr ging es darum zu vermeiden, von Jonny-Boy und diesem McAvoy nicht in den Arsch gefickt zu werden. Ich begann mich allmählich zu fragen, warum ich nicht früher Macs und Hods Rat gefolgt war, die Biege zu machen.
    »Tja … was jetzt?«, drängte Fitz.
    »Zunächst mal, erzählen Sie mir alles, was die haben.«
    »Einen Wermutbruder.«
    »Was?«
    Fitz griff in seine Tasche, zog ein kleines schwarzes Notizbuch heraus und las vor. »Männlich, unbestimmten Alters, möglicherweise Ende siebzig, bekannt unter dem Namen Tupac.«
    Wollte er mich verarschen? »Tupac?«
    Er ließ mich einen Moment

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