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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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gar keinen Umständen. Sie wollte ihre Zeit mit Trüffelessen verschwenden? Erst einmal musste sie zu Eliot gelangen.
Zusammen waren sie stärker; er würde sie brauchen, um Millhouse die Stirn zu bieten.
    Fiona sprintete zurück zum Eingang. Sie würde das Gewehr holen und …
    Sie rannte geradewegs gegen eine unsichtbare Glasecke, prallte ab und fiel hin. Die Ränder ihres Gesichtsfelds verschwammen, und ihr Körper wurde taub. Ein hohes Klingeln hallte in ihrem Kopf wider und wurde dann schwächer, bis es nur noch ein dumpfes Winseln war.
    Ihr Gesichtsfeld klärte sich ein bisschen, und sie rieb sich den Kopf. Er war nass. Es musste Schweiß sein … oder hatte es draußen etwa geregnet?
    Sie sah ihre Hand an. Sie war voll Blut.
    »Oh«, sagte sie und begriff auf ruhige, abstrakte Weise, was gerade passiert war.
    Sie hatte mindestens eine Gehirnerschütterung, wenn nicht gar einen Schädelbruch.
    Als sie die Hand an ihren Haaransatz presste, spürte sie Blut hervorquellen.
    Rauch ringelte sich über den Holzboden. Sie sah, dass der Weg brannte, den Millhouse über das Sperrholz genommen hatte.
    Ihr Kopf wurde ein wenig klarer.
    Sie erinnerte sich: Perry Millhouse, das kleine Mädchen, das sie bis Mitternacht retten mussten, ihr Bruder in tödlicher Gefahr.
    Fiona stand auf. Ihr wurde schwindelig, und hastig setzte sie sich wieder hin.
    Ihr Kopf pochte so fürchterlich, dass sie glaubte, er würde auseinanderbrechen. Blut lief ihr über die Stirn und ins Gesicht.
    Sie entdeckte ihre Büchertasche, deren Inhalt herausgefallen war. Ihr Pralinenkasten fehlte; sein Deckel und der glasierte Inhalt funkelten im Feuerschein.
    Ja, das war genau das, was sie brauchte, um hier herauszukommen: ein Zuckerstoß, etwas Mut, die Willenskraft, aufzustehen und dieses Gewehr zu holen.
    Sie kroch auf den herzförmigen Kasten zu und streckte die
Hand nach einem der Milchschokoladendiamanten aus … oder einem der Toffees mit den kandierten Rosen darauf … oder nach einem Mandelhäufchen.
    Das Wasser lief ihr im Munde zusammen.
    Aber ein paar der Nüsse bewegten sich.
    Fiona erstarrte; ihre Hand hatte sie beinahe berührt.
    Ungeziefer.
    Ungeziefer saß auf ihren Pralinen: krabbelnde Fliegen und sich windende Maden. Sie mussten hineingelangt sein, als sie den Kasten in den Müllcontainer geworfen hatte. Wie dumm war sie nur gewesen?
    Sie brauchte sie.
    Fiona zog eine rote Erdbeerpraline hervor. Winzige Kakaosplitter waren so darauf verteilt, dass sie wie Samen wirkten. Aber sie war auch von sich krümmenden Maden bedeckt.
    Fiona rollte die Zunge zusammen, um ihren Würgereflex zu unterdrücken, als sie die Maden abbürstete.
    Winzige Löcher waren in die Süßigkeit gegraben. Es mussten mehr Maden darin sein. Es war so ekelhaft!
    Aber sie musste die Praline essen. Um Eliots willen. Wie sonst sollte sie wieder auf die Beine kommen?
    Die Flammen ließen eine nahe Glasscheibe mit einem lauten Krachen bersten.
    Die Zeit wurde knapp. Fiona zwang sich, die Praline an ihren Mund heranzuführen. Irgendetwas bewegte sich unter ihren Fingerspitzen.
    Fiona senkte die Hand. Sie konnte das nicht.
    Warum hatte sie nicht die Willenskraft, allein aufzustehen? War sie nicht stark genug?
    Sie leckte sich die Lippen und malte sich den Geschmack der Praline aus. Sie wollte sie – selbst, wenn sie mit Maden bedeckt war.
    Einen weiteren Moment lang starrte sie den Trüffel an. Ja, sie wollte ihn. Auch, wenn sie sich selbst dafür hasste.
    Sie war schwach. Die Pralinen hatten so viel Macht über sie. Es war, als ob sie sie gar nicht essen würde. Es war, als ob die Pralinen irgendwie sie auffraßen.

    Sie konzentrierte sich intensiv auf die Praline und sah, dass ein Faden aus ihr heraushing, spinnwebfein; er wellte sich in kaum wahrnehmbaren Luftströmungen. Fiona legte den Kopf schief und sah, dass der Faden zu ihrem Handgelenk führte.
    Stammte er von dem Ungeziefer?
    Bei näherem Hinsehen bemerkte sie, dass ihre Haut eine mikroskopisch kleine Vertiefung aufwies. Es sah aus, als ob der Seidenfaden dort tatsächlich ihr Fleisch durchdrang.
    Sie zupfte an dem Faden und spürte den Ruck innerhalb ihres Arms.
    War das eine von der Gehirnerschütterung hervorgerufene Halluzination? Oder war das vielleicht einer der Fäden, die Tante Dallas ihr gezeigt hatte?
    Hieß das, dass ihr Schicksal an diese Pralinen gebunden war? Dass sie sie so dringend haben wollte, dass sie ein Teil ihres Lebens geworden waren?
    Oder hieß es, dass die Pralinen sich an sie geheftet

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