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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Bryce tief in sie
eindrang und sie die Welt um sie herum vergessen ließ.

Kapitel 23

    Weihnachten stand vor der Tür. Auch wenn Gemma den
Schnee vermisste, der zu Hause in England jetzt zur Weihnachtszeit die
Hausdächer wie mit Puderzucker bestreut erstrahlen ließ, so fühlte sie dennoch
die festliche Stimmung, die das ganze Haus
erfüllte. Überall duftete es nach Weihnachtsgebäck, und Gemma selbst
hatte in der Küche kräftig mit angefasst, um Bryce mit ihren liebsten Rezepten
zu überraschen. Zwar hatte Mammy missbilligend die Lippen geschürzt, dass es
sich für die Misses des Hauses nicht schickte, in der Küche zu arbeiten, hatte
ihr dann aber doch nach Kräften geholfen, überrascht, wie gut Gemma sich mit
Küchenarbeit auskannte.
    Bryce lobte ihre Kochkünste überschwänglich. Zwar war auch die
Köchin auf Belle Elysée eine Meisterin ihres Faches, aber ihr gelangen die
Puddings und Lebkuchen nicht so, wie Gemma sie zu zaubern verstand.
    Das ganze Haus war mit Mistelzweigen und Stechpalmen geschmückt,
und langsam wurde auch Bryce von der Weihnachtsstimmung seiner Frau erfasst.
    Zwei Tage vor dem Christfest schließlich ließ er Dancing
Daredevil satteln, den Braunen, den er bevorzugte, wenn er über die Felder
ritt, und trabte nach New Orleans, um das Weihnachtsgeschenk für Gemma
abzuholen, das er dort bestellt hatte.
    Nachdem sich das schmale Päckchen sicher in seiner Tasche befand,
ritt Bryce hinab zu den Docks. Das Erste, was ihm auffiel, war, dass die Honeycut endlich eingetroffen war. Ihre Leinen wurden soeben am Kai festgemacht.
Auch sie trug Spuren des Sturmes, der der Dragonfly so übel mitgespielt
hatte, und Bryce beschloss, Hezekiel Rourke, den Kapitän, aufzusuchen.
    »Ahoi, Honeycut, bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu
dürfen«, schrie er hinauf.
    »Ahoi, Captain Campbell«, brüllte jemand zurück. »Erlaubnis
erteilt!«
    Bryce erklomm die schmale Laufplanke. Rourke erwartete ihn bereits
mit einem jovialen Grinsen, das sein breites Gesicht erhellte.
    »Sagt, Campbell, verfügt Ihr über einen sechsten Sinn, oder was
treibt Euch zu genau dieser Stunde hierher?«, wollte er wissen.
    »Eigentlich habe ich nur ein Weihnachtsgeschenk für meine Frau
abgeholt«, teilte Bryce ihm lächelnd mit. »Dass die Honeycut eingelaufen
ist, habe ich nur zufällig gesehen.«
    »Dann habe ich es also Gemma zu verdanken, dass du mich abholen
kommst, alter Freund?«, fragte jemand hinter ihm.
    Bryce drehte sich so hastig um, dass er beinahe das Gleichgewicht
verlor. »Ich glaub, ich werd verrückt ...«, stammelte er, als er das vertraute
Gesicht zu der Stimme erblickte.
    »Nur keine leeren Versprechungen, Bryce«, grinste Jessup und
drückte Bryce mit einem Freudenschrei an sich.
    »Jessup, mein Gott, dass ich dich lebend wiedersehe ... Und Alice
... Alice hatte Recht«, stotterte Bryce. »Weißt du, Alice hat immer gesagt,
dass du noch lebst. Sie war sich so sicher, dass du nicht tot bist ...« Noch
immer konnte er es nicht fassen, dass Jessup Harper unversehrt vor ihm stand.
Jessups rotes Haar glänzte in der Sonne und seine grünen Augen funkelten
amüsiert angesichts Bryce' sichtlicher Verwirrung.
    »Ja, meine Alice«, grinste Jessup. »Ich kann es kaum erwarten,
sie wiederzusehen. Los, lass uns gehen.« Jessup verabschiedete sich von
Captain Rourke, bedankte sich noch einmal für die Rettung und folgte Bryce die
Gangway hinunter.
    »Weißt du, dass die Honeycut auch Rawlins aufgefischt
hat?«, fragte Jessup, als sie wieder auf festem Boden standen. »Nein, natürlich
nicht, woher solltest du denn auch. Es war jedenfalls wie ein Wunder. Wir
trieben beide im Wasser, an ein Stück vom Besanmast geklammert. Wir hatten
schon mit dem Leben abgeschlossen, als die Honeycut vorbeikam und uns
aufnahm. Glaub mir, so viel Glück hat man nur einmal im Leben.« Er atmete tief
durch.
    »Wie geht es Alice? Und den Kindern?«, wollte
er dann wissen, plötzlich begierig, endlich nach Hause zu kommen. Bryce
versicherte ihm, dass es ihnen gut ging und dass Alice die Hoffnung niemals
aufgegeben habe, ihn lebend wiederzusehen.
    »Und was ist mit Gemma?«, fragte Jessup. »Wie ich hörte, hast du
für sie ein Weihnachtsgeschenk gekauft.« Jessup stieß Bryce mit dem Ellenbogen
in die Rippen. »Hast sie doch lieb gewonnen, was?«
    Bryce nickte. »Ich glaube, ich hatte von Anfang an keine echte
Chance gegen sie. Sie ist wie ein Wirbelsturm über mich hereingebrochen und
verdreht mir noch immer den Kopf.«
    Jessup lachte.

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