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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Schlafzimmer und wies ihn an, nicht
zurückzukommen, bevor er nicht gerufen wurde.
    Entgeistert starrte Bryce auf die Tür, die ihm genau vor seiner
Nase zugeschlagen wurde.
    »Jetzt weißt du also, wie das ist, mein
Freund.«
    Bryce drehte sich um und erkannte Jessup, der
hinter ihm stand, ein Glas Bourbon in der Hand. Mit der anderen reichte er
Bryce ein Glas Scotch, das dieser in einem Zug hinunterstürzte. Bryce
schüttelte sich wie ein Hund, als die scharfe Flüssigkeit seine Kehle
hinabrann.
    »Ist es jedes Mal so?«
    »Jedes Mal? Nein«, meinte Jessup. »Wenn du Glück hast, bist du nur
jedes zweite Mal zu Hause.« Als er Bryce' entsetzten Blick sah, winkte er
grinsend ab.
    »Nein, mal im Ernst. Ich kann nur für mich und Alice sprechen,
aber bislang ist es immer ziemlich schnell gegangen. Ich habe zwar auch immer
eine Spur in den Teppich gelaufen, weil ich sechs bis sieben Stunden nicht
gerade schnell frnde, wenn ich weiß, dass meine Frau auf der anderen Seite der
Tür liegt und leidet – genau genommen sogar meinetwegen –, aber der Arzt hat
mir jedes Mal versichert, dass es auch durchaus schlimmer kommen kann.«
    »So wie bei Gemma«, sagte Bryce und stellte
fest, dass seine Hände zitterten bei dem Gedanken, wie nahe er daran gewesen
war, sie zu verlieren. Wie hätte er ohne sie leben sollen? Voller Schrecken fiel
ihm ein, dass Gemma es noch nicht überstanden hatte. Er dachte daran, wie
fürchterlich blass und entkräftet sie nach der Geburt gewesen war. Was wäre,
wenn sie es trotz allem nicht überlebte?
    »Bryce«, riss Jessup ihn aus seinen Gedanken.
»Es hat keinen Sinn, sich verrückt zu machen. Es hilft Gemma nicht. Das Beste,
was du jetzt tun kannst, ist, dich zu waschen, frische Kleidung anzuziehen und
deiner Frau zu zeigen, dass du sie liebst.«
    Bryce' Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten. »Du liebst sie doch,
oder etwa nicht?«, fragte Jessup misstrauisch. Bryce fuhr sich mit der Hand
durchs Haar.
    »Ich weiß es nicht«, stöhnte er dann.
    »Dann denke ich«, meinte Jessup, »dass es an der Zeit ist, dass du
dir darüber Gedanken machst.«

Kapitel 28

    Gemma erholte sich schneller, als alle es für möglich gehalten
hatten, und Doktor Halbrook, der jeden Tag nach ihr sah, meinte, dass es Bryce'
Einfluss auf sie war, der sie so schnell genesen ließ. Beide Kinder, ein Junge
und ein Mädchen, waren putzmunter und kerngesund und hielten Mammy gehörig
auf Trab. Es war kaum zu glauben, dass sie solche Schreihälse waren, dachte
Gemma, als sie vor ihren Körbchen stand und auf ihre schlafenden Babys
hinabsah. Satt und zufrieden hatten sie jeder eine Faust an die Lippen gepresst
und erholten sich nun bis zur nächsten Mahlzeit.
    Gemma lächelte, als sie daran dachte, wie das
erste Mal ein kleiner Mund nach ihrem Nippel geschnappt und begierig angefangen
hatte zu trinken. Sie war zusammengezuckt. Zwar war es nicht sehr schmerzhaft
gewesen, aber sie hatte dennoch nicht mit einer solchen Kraft in den winzigen
Lippen gerechnet. Und wie anders war es gewesen, als wenn Bryce die Spitze
ihrer Brust mit seinen Lippen und seiner Zunge gereizt hatte. Die Wärme, die
sie durchströmte, wenn ihre Babys tranken, war eine völlig andere als das wilde
Verlangen, das Bryce' Liebkosungen in ihr wachriefen.
    Gemma streckte einen Finger aus und schmunzelte, als winzige
Finger sich im Reflex darum schlossen. Kurze, dicke Beinchen strampelten einen
Moment, bevor sich der Kleine wieder beruhigte.
    Hinter sich hörte Gemma die Tür klappen.
    »Jessus, Miss Gemma, was macht Ihr denn außerhalb des Bettes?«,
rügte Mammy sie und walzte heran.
    »Oh, Mammy, ich kann sie einfach nicht genug ansehen. Es ist so
unvorstellbar, dass sie meine Babys sind.«
    Mammy gackerte. »Und so wunderschöne noch dazu. Wenn Master Bryce
seinen Schrecken erst mal überwunden hat, so plötzlich Vater geworden zu sein,
wird er umherstolzieren wie ein aufgeblasener Gockel.«
    Gemma erstarrte. Würde er das? Noch immer
konnte sie seine Sorge fühlen, als er während der Geburt ihre Hände gehalten
hatte. Es war seine Stärke gewesen, die es ihr ermöglicht hatte
weiterzumachen. Seine Kraft hatte sie vorangetrieben, als sie bereit gewesen
war aufzugeben. Es war Bryce, dem sie dieses wunderbare Geschenk verdankte –
und es war Bryce, der bislang noch nicht ein einziges Mal nach seinen Kindern
gesehen hatte. Gemma fühlte, wie ihr Herz schwer wurde, und eine einsame Träne
rann ihre Wange hinab.
    Tatsächlich
hielt sich Bryce bewusst von

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