Gemma
sondern Cecilies Windel verknotete und das Kind
in die Arme hob.
Die Kleine jauchzte und versuchte nach einer Locke zu greifen, die
Gemma ins Gesicht geweht war. Gemma verzog den Mund und pustete gegen die
Strähne, damit Cecilie sie erreichen konnte, dann verzog sie schmerzerfüllt das
Gesicht, als ihre Tochter voller Begeisterung daran zog.
»Aua, du kleiner Teufel. Wenn du so weitermachst, ist deine Mammi
bald kahl. Nun los, mein Schatz, geh zu Papa.«
Damit reichte sie Bryce das Kind. Verdutzt schloss er seine Arme
um seine strampelnde Tochter und drückte sie an seine nackte Brust.
»Gemma ...«, ächzte er erstickt. Gemma warf ihm einen
verschmitzten Blick über die Schulter zu, bevor sie Robert aus seinem Körbchen
nahm.
»Nur keine Angst, Bryce. Solange du sie nicht fallen lässt, kann
überhaupt nichts passieren.« Sie legte Robert auf den Tisch und begann, auch
seine Windel zu wechseln.
Unglücklich starrte Bryce das Bläschen blubbernde Wesen
in seinen Armen an. Cecilie richtete ihre blauen Augen auf ihn und stopfte sich
dann ihren Daumen und die halbe Faust in den Mund, wo sie sie versonnen hin-
und herdrehte, während sie überlegte, was sie von dem großen Unbekannten wohl
halten sollte. Aber schnell wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als sie die
Haare auf seiner Brust entdeckte und mit beiden Händen zugriff.
Bryce brüllte auf und hielt das strampelnde Kind mit ausgestreckten
Armen von sich, damit die kleinen zufassenden Hände ihn nicht länger erreichen
konnten. Cecilie versuchte einen Augenblick lang vergeblich nach ihm zu
greifen, bevor sich ihr Gesichtchen verzog und sie anfing, ihren Unmut aus
voller Kehle kundzutun.
Aus Solidarität mit seiner Schwester begann auch Robert zu
brüllen, beruhigte sich aber sofort wieder, als Gemma ihn am Bauch kitzelte.
Begeistert strampelte er mit Ärmchen und Beinchen, während er Gemma glucksend
anlachte.
»Gemma, verdammt, was soll ich machen?«, wollte Bryce verzweifelt
wissen. Noch immer hielt er Cecilie, die noch immer weinte und mit den Armen
ruderte, um nach ihm zu greifen, mit ausgestreckten Armen von sich.
Amüsiert beobachtete Gemma ihren nackten Ehemann, wie er völlig
ratlos versuchte, seine winzige, davon ziemlich unbeeindruckte Tochter
niederzustarren. Schließlich erbarmte sie sich seiner. Mit Robert auf dem Arm
ging sie zu ihm hinüber.
»Warum hältst du sie nicht einfach so?«, fragte sie und zeigte ihm,
wie sie Robert in ihrer Armbeuge platziert hatte.
Wütend funkelte Bryce sie an. »Weil sie mir dann die Haare auf der
Brust ausreißt«, knurrte er und Gemma lachte hell
auf. »Oh, Bryce, so schlimm ist Cecilie doch gar nicht.« Zärtlich kämmte sie
mit ihren Fingern durch Bryce' Brusthaar und strich dann über seinen Bauch.
»Weißt du«, meinte sie mit einem schelmischen Grinsen, »ich kann es ihr nicht
einmal übel nehmen, dass sie einen so wunderbaren Körper berühren möchte.«
Blitzschnell stellte Gemma sich auf die Zehenspitzen und hauchte Bryce einen
Kuss auf die Lippen, bevor sie sich abwandte.
»Verdammt!«, knurrte Bryce und zog Cecilie dichter zu sich heran,
um sie finster anzustarren. »Du bist schuld, dass sie mir eben wieder entwischt
ist.«
Mit einem quietschenden Lachen schlug Cecilie ihm auf die Nase.
Langsam
schöpfte Gemma Hoffnung, dass sich zwischen ihr und Bryce doch noch alles zum
Guten entwickeln würde. Nachdem Cecilie mit ihrer unbekümmerten und herzerwärmenden
Art das Eis zwischen ihnen gebrochen hatte, schien Bryce seine Scheu vor seinen
Kindern überwunden zu haben.
Oft fragte Gemma sich, was wohl hinter seiner
Stirn vorging, wenn er seinen Sohn oder seine Tochter in den Armen wiegte, mit
ihnen spielte und sie zum Lachen brachte. Schnell war klar, dass er wunderbar
mit Kindern umgehen konnte, und Robert und Cecile vergötterten ihn. Aber immer
wieder ertappte Gemma sich bei dem Gedanken, ob er in den Kindern wirklich
sein Fleisch und Blut erkannte oder ob er sie nur um ihretwillen akzeptierte.
Mehr als einmal brannte die Frage auf ihren Lippen, aber immer wieder hielt
Gemma sie zurück, um den zerbrechlichen Frieden zwischen ihnen nicht zu
gefährden.
Seit jenem Morgen, an dem sie sich in der Morgendämmerung geliebt
hatten, war Bryce in das große Schlafzimmer zurückgekehrt. Sein Kamm lag
wieder neben Gemmas Bürste, und wenn sie jetzt in den Schrank sah, hingen neben
ihren eigenen auch seine Sachen. Gemma fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr und fürchtete gleichzeitig
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