G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
unbekannte Perspektive. Statt auf das Fenster blickte er auf die Tür und fragte sich, warum jeder seinen Schreibtisch so aufstellte, dass er den Eingang im Blick hatte anstatt der Freiheit außerhalb der vier Wände. Naja, aus Max’ Büro heraus gab es draußen ohnehin nicht viel zu sehen. Der Hinterhof bot keinen nennenswerten Anblick, aber wenn sie erst einmal das Gerümpel entsorgt, ein paar vernünftige Gartenmöbel aufgestellt und den Außenkamin gemauert hatten, konnte es schon gemütlich werden. Auf jeden Fall besser, als auf eine bescheuerte Tür zu starren. Erneut klingelte das Telefon und er nahm die zweite Beschwerde über einen geplatzten Scheck entgegen. Langsam wurde das unangenehm. Er versuchte, Max auf dem Handy zu erreichen und hinterließ eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf. Gedankenverloren malte er Kringel um die Summe von 7.500 Dollar auf dem Block. Diesen Betrag hätte Max wahrscheinlich noch von dem Guthaben, über das er vor Megans Geld verfügt hatte, zahlen können. Die Ausrüstung für die Gruppe musste einen dicken Batzen verschlungen haben, andererseits sollte auch die Bezahlung für Neils und seinen Einsatz sowie den von Wade mittlerweile eingegangen sein. Gut möglich, dass das nicht reichte, aber nur dann, wenn Megans hunderttausend nicht auf dem Konto wären.
Einen Verdacht der Untreue seitens Max schloss er rigoros aus. Er hätte seine Hände für Old Daddy ins Feuer gelegt. Er entsann sich, dass es einige Tage dauerte, bis Banken die Verfügungsgewalt über per Scheck eingereichte Beträge erteilte. Die Summe erschien zwar direkt auf dem Kontoauszug, aber tatsächlich darauf zugreifen durfte man nicht sofort. Jedenfalls nicht, solange man keinen Dispokredit in der Höhe des Schecks hatte. Was konnte also vorgefallen sein? Sollte Megans Scheck schon keine Deckung aufgewiesen haben und Max’ Firmenkonto daher jetzt in den Miesen stecken? Offen gestanden hielt er das für ausgeschlossen, aber es blieb die einzige logische Erklärung. Und dann die Sache mit ihrer Tasche … ein Zufall traf selten auf einen anderen. Ein ungutes Gefühl – und darauf hatte er sich schon immer verlassen können – sagte ihm, dass etwas gehörig im Argen lag.
Er blickte auf die Uhr und beschloss, bereits jetzt nach Hause zu fahren. Megan würde zwar erst in einer guten Stunde ihre Nachhilfe beenden, aber vielleicht konnte er noch ein paar Handschläge hier oder dort im Haus tun und sich dabei nach ihrer Tasche umschauen. Auf dem Flur begegnete er Seth, der an die Wand gelehnt stand und offenbar auf ihn gewartet hatte. Dix schlug ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter, setzte schon zu einer Entschuldigung an, da kam Seth ihm zuvor.
„Hey Mann, tut mir leid wegen vorhin. Ich hab Bockmist gelabert.“
Ein Felsbrocken fiel Dix vom Herzen. „Komm schon, Kumpel, alles paletti. Brauchst deinen Kopf nicht in Zäpfchenform zu bringen.“
„Gehn wir ein Bier trinken?“
„Ist schlecht heute. Was hältst du von morgen Abend?“
Seth nickte.
„Wir sehen uns. Sagst du den anderen Bescheid, dass ich weg bin?“
Dix beeilte sich, das Fitnesscenter zu verlassen.
Zu Hause schweifte er durch die Räume, brachte hier und dort ein Bild an, befestigte ein Regal und verlegte die Kabel der Stereoanlage. Megans Tasche fand er nirgendwo. Kurz vor sechs begann er mit den Vorbereitungen für das Abendessen. In ein paar Minuten würde Megan Feierabend machen und er wollte nicht, dass sie sich dann noch in die Küche stellte. Der Ärger über den Verlust ihrer Tasche fraß genug an ihr, da sollte sie nicht auch noch banale Hausarbeit verrichten.
„Hi Babe“, hörte er hinter seinem Rücken. Megan schmiegte sich an ihn. „Was tust du so früh hier?“
„Ich dachte, ich helfe dir bei der Suche.“
„Hattest du Erfolg?“
„Leider nein.“
„Verdammt!“
„Ja, ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Welche Papiere hattest du denn in der Handtasche?“
„Alle. Führerschein, ID Card, Kreditkarte, Büchereiausweis.“
„Hast du schon eine Anzeige erstattet?“
„Nein.“
„Das solltest du aber tun.“
„Ja, verdammt.“ Megan machte sich unwirsch von ihm los.
„Entschuldige, ich wollte nicht wie ein Klugscheißer daherkommen.“
Sofort kuschelte sie sich wieder an ihn. „Tust du auch nicht. Es ist nur …“
„Was?“, fragte er nach, als sie auch nach einer längeren Pause nicht weitersprach.
„Ach, nichts.“
„Baby, dich bedrückt doch etwas. Rede mit mir.“
Megan schob
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