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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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we­nig, denn wir muß­ten nun ein­mal öf­fent­lich auf­tre­ten.
    Han­ni­bal rief mich auf te­le­pa­thi­scher Ba­sis an. Der Im­puls wur­de so in­ten­siv aus­ge­strahlt, daß ich ihn als schmerz­haft emp­fand. Ich blieb ste­hen und um­klam­mer­te un­will­kür­lich die Re­ling.
    »Was gibt es, Klei­ner?«
    »Mar­sia­ni­sche Le­cke­rei­en, gar­niert mit den Ge­bei­nen idio­ti­scher GWA-Schat­ten«, ant­wor­te­te er in sei­ner char­man­ten Art. »Da drü­ben kom­men Ta­nahoyl, Sa­my Ku­lot und May­koft mit ei­nem wil­den Hau­fen von min­des­tens fünf­zig Mann durch das Ha­fen­tor. Zwei – nein – drei Och­sen­kar­ren ha­ben sie auch da­bei. Wenn der an­geb­li­che Wa­ren­zug aus dem heu­ti­gen Süd­frank­reich nicht auf­fällt, küs­se ich Her­me­mecs schmut­zi­ge Gau­ner­fü­ße.«
    Ich späh­te zu dem ge­wal­ti­gen Tor hin­über.
    Pro­fes­sor Dr. Dr. Dr. Am­bro­si­us Ta­nahoyl war nicht zu ver­ken­nen. Sei­ne bar­ba­ri­sche Klei­dung konn­te sei­ne ku­gel­run­de Ge­stalt kaum ver­de­cken.
    May­koft spiel­te die Rol­le des Krie­gers. Die an­de­ren Män­ner wa­ren eben­falls be­waff­net. Nur Sa­my Ku­lot, un­ser Pa­ra­me­di­zi­ner von Hen­der­won Is­land, bil­de­te hin­sicht­lich der blit­zen­den Schwer­ter, Strei­täx­te und sons­ti­gen Waf­fen ei­ne Aus­nah­me.
    Er trug ein to­ga­ähn­li­ches Ge­wand von ehe­mals wei­ßer Far­be. Jetzt war es schwarz­weiß ge­wor­den.
    Wahr­schein­lich stell­te er den Ma­gier der Grup­pe dar; ei­ner von der Sor­te, der an­geb­lich wun­der­sa­me Ta­ten voll­brin­gen kann.
    Mir war nicht klar, warum sich Han­ni­bal über das Er­schei­nen der GWA-Spe­zia­lis­ten auf­reg­te. Schließ­lich war­te­ten wir auf sie.
    Da ver­nahm ich einen wei­te­ren te­le­pa­thi­schen Im­puls. Der Klei­ne war aus­ge­spro­chen bis­sig.
    »Mann, häng nicht an der Re­ling wie ein Schluck Was­ser in der Kur­ve. Dreh lie­ber dein per­kisch-fürst­li­ches Haupt nach links, Au­ge him­mel­wärts und be­trach­te dir die mit ei­ner Af­fen­fahrt an­kom­men­den Luft­glei­ter des mar­sia­ni­schen Ab­wehr­kom­man­dos. Las­se dir zu­sätz­lich ei­ne glän­zen­de Aus­re­de ein­fal­len, wie­so du von ei­nem auf der schwar­zen Lis­te ste­hen­den Gau­ner wie Her­me­mec das Schiff ge­kauft hast. Sie muß gut sein, sonst sind wir reif. Und aus­ge­rech­net jetzt kommt der wil­de Hau­fen an. Wenn May­koft nicht spurt, wer­den die Och­sen­kar­ren ein­ge­hen­der als er­wünscht durch­sucht. Dann möch­te ich wis­sen, wie er die mi­kroa­to­ma­ren GWA-Aus­rüs­tun­gen er­klä­ren will. Das wä­re ein biß­chen selt­sam für Män­ner aus den ver­glet­scher­ten Al­pen­ge­bie­ten.«
    Das Heu­len der über den Ha­fen hin­weg­brau­sen­den Ener­gieglei­ter ver­an­laß­te mich, den Te­le­pa­thie­kon­takt ab­zu­bre­chen.
    Die Pi­lo­ten dros­sel­ten die Fahrt und schweb­ten auf den brei­ten Kai ein, an dem die ROD­KON-WHU ver­täut lag.
    Ta­nahoyl, er war noch et­wa fünf­zig Me­ter ent­fernt, durch­schau­te die Ge­fah­rensi­tua­tio­nen. Ich sah, wie er gleich ei­nem rie­si­gen Gum­mi­ball vom Las­ten­kar­ren hüpf­te und sich an den Chef der Tor­wa­che wen­de­te. Es war der Krie­ger, der vor­her dem frem­den See­fah­rer das Schwert an die Keh­le ge­setzt hat­te.
    Wenn un­se­re Män­ner jetzt den Feh­ler be­gin­gen, zu schnell Kon­takt mit uns auf­zu­neh­men, wür­de ein in­tel­li­gen­ter Mann wie He­dsche­nin arg­wöh­nisch wer­den.
    Ich ver­fluch­te je­nen un­vor­sich­ti­gen de­ne­bi­schen Agen­ten, der uns in die­se La­ge ge­bracht hat­te. Oh­ne sein Er­schei­nen wä­ren wir völ­lig un­auf­fäl­lig ein­ge­si­ckert. So aber wa­ren wir der Ab­wehr ge­wis­ser­ma­ßen in die Au­gen ge­sprun­gen.
     
     
2.
     
    Groß, schlank, einen ge­wis­sen Adel aus­strah­lend, kam er auf mich zu. Er über­schritt die Lauf­plan­ke mit der Si­cher­heit ei­nes durch­trai­nier­ten Sport­lers und über­flog die Ta­ke­la­ge und Deckord­nung der ROD­KON-WHU mit ei­nem Blick, der mir be­wies, welch ein her­vor­ra­gen­der Fach­mann er war. Wahr­schein­lich hat­te der von Mar­sia­nern ge­schul­te und zum wis­sen­schaft­li­chen

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