Generalprobe Zeitballett
harte seemännische Arbeit überließen sie afrikanischen und nordländischen Stammesvertretern – nicht ohne Grund!
Typische Whurolaner waren körperlich schwächlich gebaut. Hannibal konnte daher ausgezeichnet die Rolle eines Stadtstaaten-Bürgers spielen.
Wenn es aber darum ging, im brüllenden Orkan die Segel zu bergen, vor plötzlich auftauchenden Eisbergen unvorhergesehene Wendemanöver durchzuführen oder sonstige seemännische Meisterleistungen zu vollbringen, dann wurde die Muskelkraft der Primitiven gebraucht.
Der beste whurolanische Nautiker nützte nicht viel, wenn ein gefährdetes Schiff nicht schnell genug über Stag gehen und auf den anderen Bug gebracht werden konnte.
Diese eigentümlichen Verhältnisse hatten wir bedacht, kalkuliert und entsprechend gehandelt. Ich brauchte eine zuverlässige Besatzung, die aber auf keinen Fall nur aus zwei GWA-Schatten, zwei Wissenschaftlern und einem Raumwaffenmajor des neuen Afrika bestehen durfte.
Die letzten Telepathienachrichten aus dem Zeitstützpunkt Er Rif lauteten günstig.
Es war der GWA in unserer Realzeit gelungen, noch zahlreiche Personen hypnozuschulen und sie vor allem mit dem Whur vertraut zu machen. Ohne die allgemeingültige Verkehrssprache war man hier verloren. Die Männer mußten darüber hinaus einen Stammesdialekt beherrschen, denn wir konnten sie nicht eben falls als »Perker« aus dem Dunklen Norden ausgeben.
Als ich zum Quarterdeck hinüberging und den schmalen Niedergang bestieg, wurde mir die Fülle der Schwierigkeiten noch deutlicher bewußt als zuvor.
Ehe der Nachschub an geschultem Personal und GWA-Geräten nicht eingetroffen war, konnten wir nicht auslaufen! Die Erkenntnis war bedrückend, denn eigentlich hätten wir längst auf Atlantis ankommen und dort in den gezielten Einsatz gehen müssen.
Die Hafenstadt an der heutigen Straße von Gibraltar war lediglich eine Zwischenstation. Von der Sache her war sie völlig bedeutungslos, aber zum Zwecke der Einsickerung unbedingt notwendig. Wir konnten nicht einfach wie aus heiterem Himmel auf dem Inselkontinent erscheinen. Die Spionageabwehr hätte uns sehr schnell festgesetzt und verhört. Was dabei herauskommen mußte, war jedermann klar.
Also halfen nur der Umweg über Whurola, ein Segelschiff und eine gelungene Überfahrt. Das war eine exakte Tarnung; eine Basis, von der aus wir operieren konnten.
Naturgemäß verloren wir dadurch wertvolle Zeit, und gerade die wurde mit jeder verstreichenden Stunde knapper. Selbst unse re Experten in der Funkabhörstation von Er Rif hatten keine Ahnung, wo sich der marsianische Zeitdeformator augenblicklich befand und welche Schlüsse Admiral Saghon aus der fehlerhaften Zeitreise seines Erkundungskommandos zog.
Wenn es überhaupt zum Entstehen einer Menschheit in unserem zeitgenössischen Sinne kommen sollte, mußten wir schleunigst etwas unternehmen.
Wenn ich dabei an die langwierige Überfahrt mit diesem Segelschiff dachte, wurde mir bereits übel. Mein Gott – welche Zeit würde das in Anspruch nehmen!
Notfalls, so überlegte ich, mußten wir in irgendeiner Weise das viel zu langsame Schiff verlassen, einen Unfall vortäuschen und auf eines unserer beiden Atom-U-Boote umsteigen.
Die schnellen Boote waren unterdessen längst stückweise in der Vergangenheit angekommen und hier wieder zusammengebaut worden. Sie befanden sich im Einsatz, durchrasten unentdeckt die Meere in großen Tiefen und sammelten Ergebnisse über Ergebnisse.
Das nützte uns, den aktiven Einsatzschatten ZBV, im Augenblick noch verzweifelt
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