Generalprobe Zeitballett
Theorien?«
»Bestätigt! Er weiß wesentlich mehr, als wir bislang glaubten. Sind Sie bereits von Agenten des atlantisch-denebischen Spionagerings angesprochen worden? Man müßte Ihr Schiff erkannt haben.«
»Noch nicht. Es fragt sich, ob ein Kontakt überhaupt ratsam ist. Wenn Abwehroffiziere wie Hedschenin nochmals Verdacht schöpfen, kann es zu einer genauen Untersuchung kommen.«
»Parapsychische Zwangsverhöre sollen Sie auf alle Fälle vermeiden. Sie werden in Ihrer Sendeleistung schwächer, Thor. Ich breche ab. Warten Sie auf das U-Boot.«
Wir tauschten noch einige belanglose Nachrichten aus. Als ich mich aus meiner Konzentrationsphase löste, war Hannibal wieder erwacht. Er hatte sich schnell erholt.
Sein unpersönliches Lächeln gefiel mir nicht.
»Hast du mitgehört, Kleiner?«
»Nur die Hälfte, aber das reicht mir. Die Herren am grünen Tisch stellen sich die Vernichtung des marsianischen Deformators wohl als besseren Spaziergang vor, wie?«
»Na also«, fiel Allison erstaunlich gelassen ein. »Auf eine solche Anweisung habe ich gewartet. Sie ist richtig!«
»Ach, was Sie nicht sagen!« fauchte Hannibal unser Riesenbaby an. Er wurde schon wieder angriffslustig.
»Genau richtig!« wiederholte der Hyperphysiker. »Saghon darf über die Zukunft nicht mehr erfahren, als er bereits erfahren hat. Der atlantische Wissenschaftler Tafkar konnte berichten, daß es in der Zukunft keine Deneber mehr gibt.«
»Dafür aber eine Menschheit des Jahres 2011!«
»Sicher – aber was besagt das schon? Dem Marsianer kommt es auf die Ausschaltung der Deneber an. Uns kann er in Kauf nehmen. Tafkar konnte ihm nicht sagen, wieso es trotz der Langzeitwaffe noch oder wieder eine Menschheit gibt, die sogar mit der Hinterlassenschaft des Mars operiert und sie benutzt hat, um die restlichen Deneberzellen zu vernichten. Eigentlich müßte ihm das doch recht sein, oder? Konnat, starren Sie mich nicht an, als wollten Sie mich mit den Blicken vierteilen. Glauben Sie einem Mann, der gelegentlich ganz gute Gedanken gehabt hat. Tafkars Expeditionsergebnisse sind nicht massiv genug, ein Genie wie Saghon zu bewegen, alle eingeleiteten Maßnahmen rigoros über den Haufen zu werfen. Dafür waren sie zu kostspielig und zu aufwendig, vor allem aber zu zeitraubend. Darauf können Sie sich verlassen! Eine Langzeitwaffe dieser Art installiert man nicht von heute auf morgen. Das kostet etwas, was auch Saghon nicht mehr hat – nämlich Zeit. Greifen Sie also sein einziges Gerät an, mit dem er sicherheitshalber nochmals in der Zukunft nachsehen könnte, ob seine Maßnahmen auch Erfolg hatten. Das ist vorerst die beste Lösung.«
»Das zu tun, ist mir befohlen worden«, wies ich seinen Redeschwall knurrig zurück.
Ambrosius Tanahoyl lachte laut und herzhaft. Er schien sich zu amüsieren. Hoffentlich gebrauchte er nicht wieder seinen Lieblingsausdruck »köstlich«. Doch – er ersparte uns nichts!
»Köstlich«, erklärte er, »Sie sind ja auch der Typ, der jeden Befehl bedingungslos befolgt, nicht wahr! Ich kann mich erinnern, daß Sie den gesamten Führungsstab der GWA mehr als einmal auflaufen ließen. Kurz gesagt, junger Freund, hier sind Sie der Chef! Tun Sie also, was Sie für richtig halten, aber entscheiden Sie sich auch für das Richtige. Ihre Theorie über die soeben entstandene Ostsee ist übrigens hochinteressant. Ich werde …«
»… zuhören, was es jetzt an wirklich wichtigen Dingen zu sagen gibt«, unterbrach ich ihn grob. »Ich bitte um Entschuldigung, Ambro, aber dieses Kollegium ist zur Erörterung solcher Fragen ungeeignet. Wenn wir … Was gibt es denn nun schon wieder?« Diese Worte rief ich resignierend nach oben. Im Luk
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