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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Panikattacken.
    Aber das Allerwunderbarste war: Die Konsumenten fühlten sich nicht länger einsam. So viele Probleme des Lebens mit einer einzigen Pille behoben! Der junge Wissenschaftler fühlte sich wie ein Schwein im Klee - und nicht nur das, er und sein Arbeitgeber waren im Begriff, schwerreich zu werden.
    Jedoch ...
    ... war es ungeheuer schwierig, das Medikament in größeren Mengen herzustellen. Immerhin machten der junge Wissenschaftler und seine Freunde mit den Jahren bedeutende Fortschritte bei den Mengen, die sie pro Tag von dem Medikament erzeugen konnten. Und je mehr sie davon erzeugten, desto schneller begannen die Honigbienen im Umfeld der Fabrik zu verschwinden.
    Während das Mittel schließlich kostendeckend in großen Mengen hergestellt werden konnte und nach und nach auf der ganzen Welt Verbreitung fand, ging es mit der Bienenpopulation unvermindert rasch bergab. Und es waren nicht nur Bienen betroffen - auch andere Insektenarten verschwanden nach längerer Kontamination. Natürlich wurde dem Wissenschaftler und seinen Kollegen schließlich klar, dass ihr profitables Medikament Verursacher des Bienenproblems war - aber weil man ein Jahrzehnt geforscht und Unsummen investiert hatte, um das Mittel in die Massenproduktion zu bringen, behielten sie dieses Geheimnis für sich. Sie mussten wegen dem, was sie dem Planeten angetan hatten, ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt haben, aber ihre Kosten wollten sie doch wieder hereinbekommen. Und da sie auch nur Menschen waren, genügte das allein ihnen nicht - sie entschieden sich lieber dafür, schwindelerregende Profite zu erzielen. Bienen waren doch ein kleiner Preis für ein derartiges Medikament.
    Als das Mittel reif für die Massenproduktion war, waren die Bienen so gut wie ausgestorben; als das Mittel den Weltmarkt erobert hatte, waren sie verschwunden, und der Wissenschaftler und seine Kollegen waren wahnsinnig reich. Unanständig reich. Reicher-als-Krösus-reich.
    Eine der Nebenwirkungen des Mittels war, dass die Konsumenten schnell abhängig wurden. Sie glaubten, keine anderen Menschen mehr in ihrem Leben zu brauchen - sie verließen ihre Ehepartner und Familien und die Orte, an denen sie gewohnt hatten. Sie verabredeten sich nicht mehr, hörten auf, an Wahlen teilzunehmen, und gingen nicht mehr in die Kirche. Selbst wenn sie das Mittel absetzen wollten, schafften sie es nicht: Es abzusetzen war physisch wie psychisch unmöglich. Das Mittel hinterließ Narben in den Gehirnen der Benutzer, wodurch diese permanent nach mehr verlangten - eine tolle Sache für die Hersteller des Medikaments, denn damit war der Absatz garantiert. Der Wissenschaftler und seine Kollegen waren ebenso abhängig von der Droge wie ihre Konsumenten. Daher war zwar alles ganz großartig, aber dann doch wieder nicht so großartig. Ja, die Götter sind Schelme.
    Dann hörte der - mittlerweile nicht mehr ganz so junge - Wissenschaftler, dass ein junger Farmer in der Mitte von Nirgendwo auf ausgesprochen publicityträchtige Weise von einer Biene gestochen worden war, fast als hätte irgendwer es darauf angelegt, alle Welt wissen zu lassen, dass Bienen immer noch existierten. Kurz darauf wurde eine junge Frau auf der anderen Seite der Welt in ähnlich unübersehbarer Weise gestochen. Dann geschah das Gleiche mit drei weiteren Menschen; eine aus der Gruppe erlitt später sogar einen anaphylaktischen Schock, als sie eine Packung mit dem Zaubermittel des Wissenschaftlers lediglich öffnete. Es war das erste Mal, dass das Mittel bei einem Menschen einen Schockzustand auslöste. Das stachelte den Wissenschaftler und seine Kollegen an, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um herauszufinden, was es mit diesen fünf Bienen-Menschen auf sich hatte - sie konnten riesigen Ärger bedeuten. Ihr Immunsystem verfügte wahrscheinlich über etwas, das der neuen Droge widerstand - so wirksame Antikörper, dass die paar Bienen, die noch lebten, verlockt wurden, diese Menschen zu stechen, um der Menschheit Hoffnung und Mut zu geben.
    Der Wissenschaftler fragte sich, ob er diese fünf Menschen dazu benutzen könnte, ein Gegenmittel zu seinem Medikament zu finden, etwas, das womöglich die Sucht heilen konnte. Auf diese Weise würden die Medikamentenhersteller doppelt verdienen: einmal daran, die Menschen süchtig zu machen, und dann daran, sie von dieser Sucht zu heilen. Eine Goldgrube. Das fette Leben.
    Daher nutzte der Wissenschaftler, dem die Pharmafirma jetzt praktisch gehörte, seine nahezu

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