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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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gehen, die für ihn im Grunde die Erfüllung eines Wunschtraums war - keine nervtötenden Leute mehr, die die Sprache nur weiter verhunzten und entwerteten! Aber wo waren alle hin? Er schaute auf seinen Monitor, wo nun in einem Fenster in der Mitte das Nachrichtenteam vom dritten Programm erschien.
     
    - Hi, Sie sehen das Nachrichtenteam vom dritten Programm. Mein Name ist Ed.
    - Ich bin Connie.
    - Und ich bin Frank. Wenn Sie diese aufgezeichnete Sendung sehen, wissen Sie, dass die Wiederkunft Christi endlich gekommen und das Gottesvolk in den Himmel aufgefahren ist - und Sie zurückgelassen wurden.
    - Weißt du, Connie, die Menschen fragen sich vielleicht, warum wir so reden, wie wir es gerade tun.
    - Du meinst in der Sprache, die Menschen zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts gesprochen haben und nicht in der modernen, auf SMS basierenden?
    - Ganz recht, Connie.
    - [Kichern] Das liegt daran, dass diese Sendung nur von Menschen gesehen wird, die die neue Sprache nie angenommen haben und am Jüngsten Tag zurückgelassen wurden.
    - Die Sprache hat sich seitdem sehr verändert, Ed.
    - Das kann man wohl sagen!
    - In den alten Zeiten zerbrachen sich die Menschen den Kopf über Grammatik und Rechtschreibung.
    - Die reinste Gehirnverschmutzung!
    - Du sagst es, Frank. Nicht von der Art, wie man sie mit etwas Sprudelwasser und Rubbeln wegbekäme.
    - [Alle kichern.]
    - Aber nachdem die Menschen so schlau geworden waren, dass sie sprachen, wie sie simsten, und die Sprache auf ihr ursprüngliches Grunzen und Stöhnen hatten zurückschrumpfen lassen, wurden auch sie selbst ursprünglicher, elementarer ...
    - Echter.
    - Das ist das Wort, nach dem ich gesucht habe, Connie. Echter. Authentischer.
    - Und nachdem die Menschen erst mal authentischer geworden waren und lieber über Laute und Geräusche kommunizierten als durch Worte, änderte sich auch ihr ganzes Innenleben. Mit diesen endlosen, schlimmen, selbstsüchtigen Gedankenmonologen war endlich Schluss. Ein himmlischer Frieden breitete sich über ihre Existenz. So kamen sie ganz zufällig Gott näher.
    - Und sitzen nun alle auf Gottes Schoß.
    - Wo wir mittlerweile ebenfalls sind!
    - Also, alles Gute aus der ewigen Seligkeit, Sie Nörgler, die Sie zurückbleiben mussten.
    - Das Nachrichtenteam vom dritten Programm wünscht Ihnen eine angenehme Nachtruhe. Mein Name ist Ed.
    - Ich bin Connie.
    - Und ich bin Frank.
    - [alle] Wir wünschen Ihnen noch viel Spaß im irdischen Jammertal!
    _

DIANA
    Ich sah Julien an. »Na, das hatte ich nicht kommen sehen.«
    »Ein Künstler hat die Aufgabe, zu schockieren - aber nicht zu sehr, sonst muss er sich einen Nebenberuf suchen. Sind noch Wasabi-Erbsen da?«
    »Später. Ich bin dran mit einer Geschichte.«
     

FLEISCHKLOPS
von Ms. Diana Beaton
     
    Der Feinschmeckerspähtrupp von Gamalon 5 hatte den Planeten Erde schon so gut wie aufgegeben, als er auf ein seltenes Säugetier namens Mensch stieß, das tatsächlich überaus schmackhaft war. Sie hatten von allen anderen Tieren probiert, auch von so ziemlich allem, was in den Weltmeeren schwamm, aber die paar Menschen, die in ihren Höhlen kauerten, bekam man so selten zu Gesicht, dass sie beinahe dem Geschmacksradar entgangen wären. Ja: Menschen waren unbestreitbar ... lecker.
    »Commander, wir müssen irgendwie die Vermehrung dieser Viecher ankurbeln, wenn wir je eine vernünftige Fleischversorgung sicherstellen wollen.«
    »Dafür sind Sie zuständig, Lieutenant, nicht ich. Gehen sie schon auf die Jagd? An den Ackerbau werden sie sich erst machen, wenn sie die ganzen großen, leicht verfügbaren Fleischberge um sich herum getötet haben.«
    »Nein, Sir.«
    »Na, da sehen Sie doch, was zu tun ist, oder?“
    »Jawohl, Sir.«
    Der Lieutenant und seine Mannschaft kehrten auf die Erde zurück und übergaben den paar dürren Menschen, die sie finden konnten, einige steinerne Pfeilspitzen und Feuersteine. Sie mussten ihnen das Jagen und Braten Hunderte Male vormachen, ehe die Menschen es selbst hinbekamen.
    Dann lehnten sich die Außerirdischen zurück und warteten ab, während die Menschen die ganze Megafauna ausrotteten - die Mammuts, die Moas und die Säbelzahnkatzen -, um dann ihre Aufmerksamkeit kleineren Tieren wie Bären oder Büffeln zuzuwenden. Nachdem sämtliche größeren Tierarten ausgerottet waren, sahen sich die Menschen gezwungen, sich am Ackerbau zu versuchen.
    »Es geht doch nichts über Ackerbau und Viehzucht, wenn eine Spezies sich vermehren soll, nicht wahr, Commander,

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