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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Mellifera-Projekts Neuseeland und Verfasserin von Artikeln wie »Entwicklungsparameter und Voltinismus des Roten Ananasflohs Hystrichopsylla mannerixi in Stadtrandzonen von Dunedin, Neuseeland« oder »Fünf neue Spezies und eine neue tritypische Gattung Haliplus stehen im Zusammenhang mit dem Kiefernsterben auf der Weihnachtsinsel im Jahr 2009«. Louises Gesicht guckte wie eingerahmt aus dem Plexiglasfenster ihres Schutzanzugs. Sie sagte: »Junge Dame, ich will hoffen, das hier ist kein Scherz. Bei mir war gerade eine Brautparty im Gange, als der Anruf kam, und ich hatte mich ausnahmsweise mal gut amüsiert.«
    Ich sagte: »Die Biene ist echt.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    Ich zeigte auf den Bogenhanf, und sie bückte sich, um das Tier in Augenschein zu nehmen. Sie blieb für etwa eine Minute stumm, und dann bemerkte ich, dass sie weinte und es ihr peinlich war, dabei ertappt zu werden. »Diese verfluchten Anzüge«, sagte sie. »Das Einzige, was man in diesen Dingern nicht kann, ist, sich die Augen zu wischen.«
    »Sie ist größer als die Bienen, die ich in Erinnerung habe«, sagte ich.
    »Ja, ist sie, nicht wahr?« Sie versuchte, ruhiger zu atmen. »Gott, ich komme mir vor, als hätte ich gerade miterlebt, wie der Elfenbeinspecht von den Toten aufersteht.«
    Ich sah währenddessen, wie die Bachelorstudentinnen unsanft in einen Van verfrachtet wurden. Louise holte irgendein Gezähe heraus und schob die Biene vorsichtig mit einer Pinzette in einen Glasbehälter. Dann stand sie auf. Sie sah mich an: »Wir müssen jetzt los, Samantha. Kommen Sie.«
    Scheiße.
    Sie kannte meinen Namen, ohne dass ich ihn ihr genannt hätte.
    Ich hatte den Verdacht, dass Louise auch gewusst hätte, was ich an diesem Tag vor fünfzehn Jahren gefrühstückt hatte, und ich täuschte mich nicht. »Sie werden mit mir in dem Helikopter dort mitfliegen, und ich muss Sie bitten, diesen Anzug anzuziehen. Er ist nicht gerade atmungsaktiv, Sie werden wahrscheinlich ein bisschen darin schwitzen. Ich muss noch das Einsammeln einiger Proben beaufsichtigen, aber wir starten in wenigen Minuten.«
    »Mein Auto ... meine Sachen ...« Ich zeigte in Richtung meines weiter weg geparkten Wagens. Drei Arbeiter rückten ihm gerade mit Staubsaugern zu Leibe, deren Schläuche in gelben Fässern endeten. Die Mittagssonne brannte.
    »Um Ihren Wagen wird man sich kümmern. Keine Sorge. Aber ziehen Sie ihren Anzug an. Sofort.«
    Kurz nachdem wir gestartet waren und der Lärmpegel etwas sank, sagte sie: »Wir fliegen nach Auckland. Dauert etwa eine halbe Stunde.«
    »Werden wir dort lange bleiben?«
    »Nein.«
    Dann folgte Schweigen, und ich wusste, es steckte etwas dahinter. »Na schön, wo fliegen wir hin? «
    »Atlanta.«
    Du lieber Gott. »Was!?«
    »Zur dortigen Seuchenschutzbehörde. Wir haben hier nicht die entsprechenden Einrichtungen. «
    »Für was?«
    »Die Untersuchungen.«
    »Was für Untersuchungen? Vielleicht will ich ja gar nicht ...«
    Louise schaute mich an. »Meine liebe Samantha, ich habe die Befugnis, jeden dieser sympathischen Herren ums herum aufzufordern, Sie zu betäuben und mit Nylongurten auf einer Trage festzuschnallen. Wie Sie sehen, habe ich bislang davon abgesehen, da ich Sie für einen vernünftigen Menschen halte. Beantworten Sie mir zunächst einige Fragen. Manche davon sind sehr direkt, um nicht zu sagen unhöflich, aber für Höflichkeiten haben wir heute keine Zeit.«
    »Okay.«
     
    Den Gedanken, in meinem ausgeleierten Trainingsanzug und meinem drittliebsten Paar Turnschuhe in die Vereinigten Staaten zu fliegen, fand ich nicht sehr berauschend, aber scheiß drauf, es war das Aufregendste, was mir seit Ewigkeiten passiert war.
    Louise zog ein (komplettes und alphabetisch geordnetes) Dossier über mich aus einem Aktenkoffer. Sie blätterte es durch. Das Geräusch, das der Hubschrauber machte, war nicht unangenehm, aber auch nicht angenehm. »Ich habe hier alle wichtigen Informationen: Ihren Namen, Ihre Bankdaten, alte E-Mails und eine Aufstellung aller Suchanfragen im Internet aus den letzten zwei Jahren, Ihren beruflichen Werdegang, Ihre Krankenakte - ach ja, keine Sorge, wir haben jede Menge Inhaliergeräte für Asthmatiker dort, wo wir hinfliegen. Was noch? Eine Liste der bekannten Sexualpartner -«
    »Spinnen Sie jetzt total?«
    »Bitte halten Sie es noch etwas mit mir aus. Außerdem haben wir eine Liste aller Ihrer Kunden im Fitnesscenter, samt deren medizinischer und beruflicher Vorgeschichte -«
    »Mein Gott, Louise, wozu

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