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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Gensucher bei Cargill arbeitete. Zumindest glaub ich, dass es Liebe war. Das Besondere an Rebecca war, dass sie sich gerne einen brannte, während ich es liebte, mir die Rübe zuzukippen. Wir waren also wie füreinander bestimmt - zumindest bis zu dem Tag, an dem wir es in der Fahrerkabine des John-Deere-Mähdreschers ihrer Eltern trieben. Wir fuhren ihn versehentlich in einen Entwässerungsgraben und mussten uns die Wunden an unseren Unterschenkeln nähen lassen. Fragt nicht. Rebeccas Bruder Leo war der Bronzemedaillengewinner des Staates in Tae Bo. Er tauchte im Krankenhaus auf und machte den Shogun mit mir; es artete in eine wüste, brutale Klopperei aus, die mich auf die Intensivstation brachte. Danach war der Kick irgendwie weg. Becky managt derzeit ein Curves-Studio, das »Fitnessstudio für Frauen«.
    Wieder zu Hause, begann ich jedenfalls, den ganzen Tag das Gefühl zu haben, nicht ich selbst zu sein, zwar ich zu sein, aber irgendwie auch wieder nicht - schwer zu beschreiben. Aber wenn mich jemand bat, ihm etwas rüberzureichen, tat ich es nicht einfach, sondern fragte mich: Na gut - wie würde Zack die Butter rüberreichen?
    (Nebenbei bemerkt: Mir fehlte Ronald Reagans Stimme wirklich.)
    Ich begann außerdem, alles über Sam, Julien, Diana und Harj zu lesen und obsessiv alles zu sammeln, was ich an Bildern oder Clips im Internet fand. Ich wollte wissen, ob wir was gemeinsam hatten, das den Wissenschaftlern entgangen war, etwas, das nur ich (oder wir) entdecken konnte. Ich stellte fest, dass Sam ein scharfer Feger war. Julien sah aus wie eine Gaming-Center-Ratte, Diana wie eine Zahnhygienikerin und Harj wie ein sanftmütiger 9/11 -Flugzeugentführer mit einem Herz aus Gold. Ein kindischer Teil von mir begann sich zu wünschen, wir fünf könnten uns zu einer Superheldentruppe zusammentun, die gegen das Verbrechen kämpft.
    Sechs Wochen nach meiner Heimkehr war das Bedürfnis, mit ihnen in Verbindung zu treten, so intensiv und ununterdrückbar wie ein Dauerständer - und auch frustrierend, weil es immer noch keine Weißen oder Gelben Seiten für E-Mail-Adressen gibt. Und keiner der anderen »Gestochenen« hatte einen Manager oder persönliche Assistenten (ich hingegen hatte drei persönliche Assistentinnen: Chelsea, Haley und Emily, auch wenn keine von ihnen in der Lage war, ein FedEx-Paket zu versenden oder mit Tabellenkalkulationsprogrammen umzugehen).
    Und dann, spätnachts - drei Uhr morgens? -, ich schmierte mir nach ein paar Stunden wildem Sex gerade Erdnussbuttersandwiches, machte mein Laptop ping, ich sah mich um, und da war eine E-Mail von Sam:
     
    Hi Zack. Hier ist Sam(antha) aus Neuseeland.
     
    Ich stand in der Küche, als würde ich die Wirkung einer neuen Droge verarbeiten. Rachel, meine Fachfrau für den Internethandel, kam rein, nackt bis auf ein Paar Lederchaps. »Zack, bist du high?“
    Schweigen.
    »Na ja, egal. Jedenfalls müssen wir morgen eine große Lieferung machen, und ich brauch einen Eimer Blut. Also trink jede Menge destilliertes Wasser und den Krug mit Weizengras-Smoothie, den ich dir in den Kühlschrank gestellt hab.«
    Sie wandte sich zum Gehen, und ihr herrlicher Arsch hatte keinerlei Wirkung auf mich. Samantha hatte Kontakt zu mir aufgenommen - ich war nun ein neuer Mensch. Ich klickte auf den Antwort-Button, doch Samanthas Computer hatte einen IP-Scrambler.
    Scheiße. Das muss ja eine geile Kiste sein, die die benutzt. Also rief ich bei Onkel Jay an, weckte ihn auf und bat ihn, seinen firmeneigenen Descrambler einzusetzen, um Sams IP-Adresse zu lokalisieren. Ich erntete prompt einen Schwall cartoonesker Flüche - @#%&! -, wie sie Leute in entschärften Comics für eine religiöse Klientel von sich geben. Ich erklärte ihm also, sofern er einen Anteil von den Einkünften haben wollte, die ich in Zukunft vielleicht haben würde, sollte er gefälligst seinen lilienweißen Arsch in Bewegung setzen und die Sache für mich erledigen. Es klappte, denn letztlich dreht sich bei meinem Onkel alles nur ums Geld.
    Ich saß allein in der Küche, der Kühlschrank durchlief seine Brummzyklen, das Fenster stand offen, und draußen erzeugten die wenigen noch verbliebenen Insekten in Garten und Feldern ein weißes Rauschen. Es war komisch, nachts bei offenem Fenster das Licht anzuhaben, ohne dass Insekten reingeschwirrt kamen. Ich hatte immer geglaubt, es wären der Weißköpfige Seeadler oder die Rundschwanz-Seekuh, die als Erste aussterben würden. Aber Zikaden?
    Grillen? Selbst Blattläuse:

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