Generation Gold
erkennen wir den Kern des Problems:
Unsere Schulden steigen exponentiell, die zur Bedienung der Schulden benötigte Wirtschaftskraft hingegen nur linear. Und selbst dieses lineare Wachstum ist immer schwerer erreichbar, da in unserer alternden Volkswirtschaft zumeist gesättigte Märkten herrschen, wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, jeden Tag 1250 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren gehen und unsere Bevölkerung in Zukunft schrumpfen und altern wird. Woher soll weiteres Wirtschaftswachstum also noch kommen, wenn immer mehr Arbeit ins Ausland abwandert und immer weniger und immer ältere Menschen in unserem Land leben werden?
Ohne die Privatisierungen von Staatseigentum seit Mitte der 1990er Jahre würden wir wohl bereits heute bei einer Verschuldung von mehr als 100 Prozent des Bruttosozialprodukts liegen (linke exponentielle Überlagerung der Schuldenkurve). Diesen hohen Wert weisen aktuell in der Euro-Zone nur Italien und Griechenland auf. Belgien liegt knapp unter 100 Prozent. Die durchschnittliche Quote in der Euro-Zone liegt bei 70,7 Prozent.
In Abbildung 2.6 sehen wir, daß die deutsche Schuldenkurve, ausgedrückt als Prozentsatz des Bruttosozialprodukts, ebenfalls eine exponentielle Funktion bildet, wenn man die Tiefpunkte miteinander durch eine mathematische Überlagerungskurve verbindet. Aus dieser Überlagerungskurve ist ableitbar, daß Deutschland im Jahre 2016, wie heute bereits Italien und Griechenland, eine Staatsverschuldung in gleicher Höhe wie das Bruttosozialprodukt aufweisen wird, d. h. 100 Prozent. Diese Prognose setzt jedoch optimistischerweise voraus, daß unsere Wirtschaft weiterhin wie bisher linear wachsen wird.
Helmut Creutz spricht im Zusammenhang mit dem Wirtschaftswachstum von aufeinanderfolgenden, sich jedoch auch überlappenden Schüben, die unsere Wirtschaft seit dem Krieg durchlaufen hat [2.9]:
1. Bedarfsdeckung
2. Bedarfsweckung
3. Export Wirtschaft
4. Entwicklung zur Wegwerfgesellschaft (»Ex und Hopp«)
5. Verschuldung
6. Globalisierung
Er fragt zurecht , was nach der Globalisierung als nächster Wachstumsmotor kommen soll. Der Weltraum? Wird unsere Wirtschaft wirklich beständig weiter wachsen können wie bisher?
Nach diesen Erörterungen zur deutschen Verschuldungsproblematik wollen wir nun nochmals einen Schritt zurückgehen und uns einige Grundlagen zum Geldsystem erarbeiten, die zum allgemeinen Verständnis notwendig sind.
2.4 Entstehung von Geld und Goldstandard
»Der moderne Goldstandard des 19. Jahrhunderts (war) nicht das Ergebnis irgendeiner Konferenz, sondern er hatte sich als das Resultat vieler Jahrhunderte an Erfahrung und Praxis
auf natürliche Weise ergeben .«
Ferdinand Lips
Das Geld wird zurecht als grundlegendes Fundament einer Wirtschaft und einer ganzen Gesellschaft bezeichnet. So war es bereits bei unseren Vorfahren, die als weitgehend autarke Selbstversorger in einer naturalen Tauschwirtschaft lebten, d. h. Mammutfelle wurden beispielsweise gegen Steinkeile getauscht. Im Zuge der Spezialisierung und Arbeitsteilungwurde dieses Verfahren jedoch immer umständlicher und behinderte die Produktivität einer Gesellschaft. Daher wuchsen allgemein begehrte Gegenstände in den Rang eines Zwischentauschmittels. Die Begehrtheit konnte von einer allgemeinen Beliebtheit des Gegenstandes oder dessen hervorragendem Gebrauchswert herrühren. Je nach Jahreszeit oder Region konnten solche Zwischentauschmittel Salz, Kühe, Schafe, Felle, seltene Muscheln oder Speere sein. Diese bargen jedoch alle bestimmte Probleme in sich, wie z. B. Teilbarkeit, Haltbarkeit oder Knappheit. Salz ist nicht unbegrenzt haltbar und löst sich in Wasser auf, Felle sind nicht unbedingt teilbar, da sie sonst in ihrem Gebrauchswert eingeschränkt sind oder diesen zur Gänze verlieren und so weiter.
Der Sage nach fanden im 4. Jahrtausend v. Chr. ägyptische Arbeiter unter einer Feuerstelle durch Zufall einen glänzenden Klumpen Gold. Diese Entdeckung und die dadurch beginnende Förderung von Gold und Silber waren die perfekte Lösung all der zuvor genannten Probleme. Die Edelmetalle waren (und sind) unverderblich, knapp, nicht beliebig vermehrbar, jedoch beliebig teilbar, allgemein bekannt und akzeptiert und stellten einen hohen Wert auf kleinem Raum dar. Sie waren auch über große Strecken relativ leicht transportierbar.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß Gold und Silber nicht per Gesetz »von oben«, sondern quasi von alleine aufgrund
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