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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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bezahlen, als uns bewußt ist. Im Jahr 1990 konnten lediglich die reichsten 20 Prozent der bundesdeutschen Haushalte mehr Erträge als Lasten aus der Zinsumverteilung verbuchen, gehörten also zu den Gewinnern in diesem Spiel. Die große Masse von 80 Prozent der Haushalte hingegen mußte per Saldo mehr Zinsen bezahlen, als ihnen gutgeschrieben wurde.
    Es erscheint klar, daß diese fortlaufende Umverteilung von unten nach oben die sozialen Spannungen innerhalb einer Gesellschaft wachsen läßt.

    Als letzten Punkt »Folgen des Zinses« muß die zunehmende Umweltverschmutzung genannt werden. Diese resultiert unmittelbar aus dem ständigen Wachstumszwang der Wirtschaft und, damit einhergehend, der immer weiter fortschreitenden Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen. Da das Kapital einen immer größeren Teil des Sozialprodukts in Anspruch nimmt, bleibt auf der anderen Seite immer weniger für den Umweltschutz übrig. Anders ausgedrückt könnte ein wirklicher Umweltschutz nur dann entstehen, wenn der Wachstumszwang von der Wirtschaft genommen würde. Wie wir aus den zuvor gehörten Zitaten wissen, war dies im Zeitalter des klassischen Goldstandards annähernd der Fall, als die Zinsen aufgrund der nicht vorhandenen Inflation sehr niedrig waren.

2.7 Zusammenfassung des zweiten Kapitels
    »Elimination des Zinswesens aus den Wirtschaftssystemen der Völker ist daher die Voraussetzung für eine haltbare, nicht auf völlige Desorganisation hinsteuernde Wirtschaftstätigkeit.«
    Ernst Abbe (Physiker, Gründer der Zeiss-Werke Jena)

    Obwohl die Ausgaben des Staates »nur« linear steigen, wächst die deutsche Schuldenkurve mit einer immer schnelleren Geschwindigkeit. Mathematisch drückt man dies mit einer exponentiellen Kurve aus.
    Die derzeitige Rate der Neuverschuldung liegt bei 7,6 Millionen Euro pro Stunde und reicht nicht einmal mehr aus, um die notwendigen Zinszahlungen von acht Millionen Euro pro Stunde begleichen zu können. Mit dem massiven Verkauf von Staatseigentum bzw. Volksvermögen hat sich die Regierung lediglich einen zeitlichen Aufschub des Schuldenanstieges von bisher sechs Jahren erkauft. Eine nachhaltige Besserung oder gar Trendwende konnte hingegen nicht erreicht werden.
    Da unsere Wirtschaft — wenn überhaupt und nur nominal betrachtet- nur noch linear wachsen kann, beanspruchen die exponentiell steigenden Zinslasten einen immer größeren Teil des Sozialprodukts, was immer mehr zu Lasten aller anderen Bereiche gehen muß. Die Produktionsfaktoren Arbeit und Umwelt werden immer mehr vom Faktor Kapital an den Rand gedrängt.
    Durch den Zins treten Überentwicklungen sowohl der Schulden auf der einen als auch der Vermögen auf der anderen Seite auf. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer, der gesunde Mittelstand verschwindet. Dabei zeigt das Beispiel des Josefspfennigs, daß diese Überentwicklungen zwangsweise irgendwann in einer Vernichtung von Geldforderungen und Guthaben enden müssen (z.B. durch Flyper-inflation oder Krieg).
    Die Verschuldung des Staates sowie der Unternehmer legt der Wirtschaft einen ständigen Wachstumszwang auf, der aufgrund endlicher und begrenzter Ressourcen zwangsläufig immer wieder zu wirtschaftlichen Kontraktionen führen muß.

Kapitel 3

Inflation

3.1 Ist Inflation überhaupt wichtig?

    »Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es das gäbe, müßte die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold auch gemacht wurde .«
    Alan Greenspan, 1966 [2.1]

    »Zunächst ein laues Bad, dann wird das Wasser immer heißer, und am Schluß explodiert die Wanne.«
    André Kostolany (1906-1999)

    »Unter den unzähligen Übeln, welche den Zerfall ganzer Staaten herbeiführen, sind wohl vier als die vornehmlichsten anzusehen: innere Zwietracht, große Sterblichkeit, Unfruchtbarkeit des Bodens und die Verschlechterung der Münze.«
    Kopernikus, um 1500

    Die Inflation (lateinisch inflare: aufblähen, aufblasen) ist ein heikles Thema, das von den Verantwortlichen gerne und oft leider auch erfolgreich unter den Teppich gekehrt wird. Wie oft hören Sie in der Presse und im Fernsehen das Wort »Inflation« oder bekommen gar konkrete Informationen über sie?
    Dabei wissen gerade wir Deutschen, welche Kettenreaktion eine Inflation auslösen kann. Hitler wäre nie an die Macht gekommen, wenn nicht das Heer der damals Arbeits-

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