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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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und Mittellosen ihn gewählt hätte. Der frühere Schweizer Notenbankpräsident Fritz Leutwiler sagte dazu in einer Rede 1984:

    »Demokratie setzt, wenn sie funktionsfähig bleiben soll, eine stabile Währung voraus. Nur bei stabilem Preisniveau lassen sich nämlich die Verteilungsprobleme in der Wirtschaft sinnvoll lösen und die Staatsausgaben in vernünftigem Rahmen halten .«

    Der ehemalige Wirtschaftsminister Karl Schiller formulierte die Wichtigkeit von wertstabilem Geld in einem kurzen Satz wie folgt:

    »Stabiles Geld ist nicht alles, aber ohne stabiles Geld ist alles andere nichts .«

    Die Inflation scheint also doch ein durchaus wichtiger Punkt zu sein, den es lohnt, näher zu untersuchen. Helmut Creutz vergleicht sehr anschaulich die notwendige Stabilität des Geldes mit der anderer Maßeinheiten im Wirtschaftsleben.

    »Man stelle sich einmal vor, der Meter, das entscheidende Längenmaß in der Wirtschaft, würde jedes Jahr um sechs Prozent gekürzt. Selbst wenn diese Kürzungen an festgelegten Tagen vorgenommen würden, z.B. an jedem 1. Januar oder auf vier Termine im Jahr verteilt, wäre die Konfusion in der Wirtschaft kaum nachzuvollziehen: Die heute produzierten Fenster würden nicht mehr in die gestern gemauerten Öffnungen passen. Und um Pannen zu vermeiden, müßten alle alten Längen ständig in neue umgerechnet bzw. mit entsprechenden Vermerken versehen werden, wie z. B. >in Längen von 1992< oder >entsprechend einem Meter im Frühjahr 1988< usw. Genau diese Schwierigkeiten, Größen von gestern, heute und morgen zu vergleichen, treten bei Inflationen auf. (...) Deshalb sollte anzustrebendes Ziel (...) sein und bleiben, dem wichtigsten und meistgenutzten Maßstab in unserer Wirtschaft, dem Geld, eine möglichst ähnliche Stabilität zu verschaffen, wie sie bei den anderen Maßeinheiten schon lange selbstverständlich ist.« [3.1]

    Dieser Maßverschiebung des Geldes durch die Inflation tragen auch die Banken Rechnung, indem sie in ihre Zinsen stets einen Inflationsausgleich einkalkulieren.

    Bereits aus diesem grundsätzlichen Schema ist die Abhängigkeit des Zinses von der Inflation zu ersehen. Je höher die Inflation, desto höher müssen die Zinsen aufgrund des Inflationsausgleiches steigen. Wissenschaftler sprechen bei solchen Abhängigkeiten von einer »positiven Korrelation«. Das heißt: Steigt die Inflation, steigen die Zinsen; fällt die Inflation, fallen auch die Zinsen. Der Ökonom Ludwig von Mises meinte hierzu:

    »Sobald es gelungen sein wird, eine wertbeständigere Währung
    zu schaffen, wird der Zinsfuß ganz beträchtlich sinken .« [3.2]

    Da wir bereits im vorigen Kapitel gelernt haben, welch fatale Folgen der Zins für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft hat, ist nun auch klar, warum eine niedrige Inflation wichtig ist.
    Inflation bedeutet für alle Kreditnehmer eine höhere, durch die gesamte Volkswirtschaft zusätzlich zu erwirtschaftende Last. Da die Unternehmen in Deutschland mit zusammen mehr als 4000 Milliarden Euro am höchsten verschuldet sind, haben sie auch den größten Anteil an dieser zusätzlichen Last zu tragen. Die Folgen dieser inflationsbedingten Last können vielfältiger Natur sein:

    • Die gestiegenen Kosten für das Fremdkapital müssen in die Produktpreise einkalkuliert werden, was zu höheren Preisen beim Endverbraucher und/oder zu Umsatzrückgängen beim Unternehmen führen kann. Die Endverbraucher bezahlen effektiv die Kaufkrafterhaltung der Kreditgeber der Unternehmen.
    • Die Unternehmen sparen weiter bei den Personalkosten ein (Lohnkürzungen, Entlassungen), was zu Kaufkraftverlust bei den Verbrauchern und Steuerausfällen beim Staat führt.
    • Aufnahme neuer Kredite, die die Zinskosten für die betroffenen Unternehmen nur noch weiter ansteigen lassen.
    • Investitionen für die Zukunft können nicht mehr geschultert werden. Die Substanz der Unternehmen verfällt.
    • Insolvenz. Konkurs, weiter steigende Arbeitslosigkeit.

    Aus dieser Aufzählung ist ersichtlich, daß also auch die Inflation einen monetären Umverteilungsmechanismus von der Arbeit zum Kapital, von Arm zu Reich darstellt und zusätzlich die Konjunktur einbrechen läßt. Weitere Gründe für inflationsbedingte Wirtschaftseinbrüche sind — im Zeitalter der Globalisierung — der Abfluß von Kapital aus Ländern mit hoher Inflation in Länder mit niedrigerer Inflation sowie die vermehrte Investition in werthaltige Sachgüter.
    Außerökonomische Effekte sind zudem ein

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