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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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größten Goldhandelsplatz der Welt.
    Der im Zuge der Einführung des Bretton-Woods-Systems gegründete Internationale Währungsfonds (IWF) wie auch die Weltbank suchten und fanden nach dem Ende des Systems neue Betätigungsfelder. Die bürokratischen Postchen blieben selbstredend erhalten.
    Die Weltwährangsreserven schossen also seit dem Ende von Bretton-Woods Anfang der 1970er Jahre dramatisch in die Höhe, die Weltwirtschaft wurde und wird mit Papiergeld regelrecht zugeschüttet.
    Aus dem Monatsbericht August 2005 der Deutschen Bundesbank [4.12] kann man die Weltwährungsreserven zum Stand Mitte 2005 zu 3700 Milliarden Dollar entnehmen. Mit dem Stand Juni 2006 waren diese bereits auf über 4500 Milliarden Dollar angewachsen [4.13].
    Das heißt: Innerhalb von nur dreieinhalb Jahren (Ende 2002 bis Mitte 2006) verdoppelten sich die Weltwährungsreserven nahezu.

    Interessanterweise werden rund 85 Prozent dieser Währungsreserven von über 4500 Milliarden Dollar von asiatischen oder sonstigen Schwellenländem gehalten [4.14]. Unter diesen halten Japan mit 880 und allen voran China mit knapp 1000 Milliarden Dollar [4.15] die größten Positionen. Diese Länder stützten den Dollar nicht, weil sie die USA lieben, sondern um ihre Wirtschaften und ihre Währungen gegenüber dem amerikanischen Markt konkurrenzfähig zu halten. Würde der Dollar fallen, würden asiatische Importe für Amerika teurer und damit weniger nachgefragt. Nur: Dieses immer größer werdende Ungleichgewicht (riesige Reserven auf der einen, Handelsbilanzdefizite auf der anderen Seite) kann nicht für immer bestehen bleiben, sondern muß eines Tages eine Auflösung finden.
    Würden nur Japan und China beschließen, wie die Europäer 15 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold halten zu wollen, müßten sie 14600 Tonnen des Edelmetalls kaufen (Annahme: Gold 600 Dollar je Unze). Diese absurde Zahl (ca. sechs Jahresproduktionen) zeigt, wie unterbewertet und billig Gold im Vergleich zu Papierwährungen derzeit noch gehandelt wird.

4.1.3 Die 1970er

    Die 1970er Jahre waren anschließend geprägt durch den Ölschock und stark steigende Inflationen, sodaß die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold immer weiter stieg.
    Im Jahr 1975 starteten die USA zusammen mit dem IWF neue Angriffe gegen den Goldmarkt, a) um die Bürger zu überzeugen, daß Papierwährungen besser sind als Gold, und b) um sicherzustellen, daß die Geldschöpfung von Fiat-Money weitergehen konnte. Im Januar 1975 wurden 62 Tonnen Zentralbank-Gold versteigert, im Juni weitere 15 Tonnen.
    Im August 1975 beschlossen die G10-Staaten (USA, Japan, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Kanada, Belgien, Niederlande, Schweden, seit 1983 auch die Schweiz), ihre Goldreserven nicht wieder aufzustocken, d. h. nicht als Käufer am Markt aufzutreten. Mehr noch, die Goldreserven des IWF sollten und wurden bis 1980 um 1550 Tonnen abgebaut. Dennoch besitzt der IWF noch heute nach offiziellen Zahlen mit ca. 3200 Tonnen die drittgrößten Goldreserven, nach den USA mit 8100 Tonnen und Deutschland mit 3400 Tonnen.
    Der Anstieg des Goldpreises, der schließlich bis auf 850 Dollar pro Unze führen sollte, wurde sicherlich auch durch die Silberspekulation der Gebrüder Hunt unterstützt, die durch das Öl-Geschäft zu Milliarden gekommen waren. Sie begannen 1973 im großen Stil, physisches Silber aufzukaufen, um so den Markt in ein primäres Angebotsdefizit zu bringen. Bis 1980 stieg der Preis des Silbers denn auch bis auf 50 Dollar pro Unze an, was den Preisanstieg des Goldes unterstützte.
    Weiterhin begann in den 1970er Jahren das große Geschäft mit Futures und Optionen für nicht-landwirtschaftliche Rohstoffe, die der Finanzbranche neue lukrative Gewinne bescherten. Da nach dem Ende des Bretton-Woods-System die Währungen frei schwanken konnten, kamen Wirtschaftsteilnehmer mit langfristigen Verpflichtungen immer mehr in Schwierigkeiten, diese einhalten zu können.

    »Mit einer Volatilität der Devisenmärkte von bis zu 50% in einem Jahr in den Wechselkursen zeichneten sich plötzlich für jeden Exporteur und Importeur ernsthafte Existenzrisiken ab. Aufgrund der Währungsfluktuationen liefen sie jetzt Gefahr zu verlieren, was sie durch ihre Produktion verdienen wollten. Dadurch entstand ein enormer Bedarf an Währungsabsicherung .« [4.16]

    Diese Hedge-Geschäfte (engl, to hedge = sich nicht festlegen, absichern) waren also zu Beginn lediglich eine Absicherung für laufende Geschäfte, mutierten

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