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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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immer noch. Rob versuchte, sich zu konzentrieren. »Isobel, ich war gerade nicht bei der Sache. Entschuldige. Kannst du das bitte noch mal wiederholen?«
    »Natürlich …« Sie seufzte. »Lass es mich erklären. Ich glaube, sie - die Bande - sind auf der falschen Fährte. Was das Buch angeht.«
    »Warum?«
    »Ich habe ein bisschen recherchiert. Wir wissen, es gab eine Phase, in der sich die Bande sehr stark für Layard interessiert hat. Das ist der Assyriologe, der sich mit den Jesiden beschäftigt hat. Ja?«
    Eine vage Erinnerung waberte durch den Nebel in Robs Kopf. »Meinst du den Einbruch in der Internatsschule?«
    »Ja.« Isobels Stimme war jetzt sehr bestimmt. »Austen Henry Layard, der die Einrichtung der Nineveh Porch initiiert hat. In der Canford School. Er ist berühmt für seine Begegnung mit den Jesiden. 1847.«
    »Okay … das wissen wir …«
    »Tatsache ist jedoch, dass er sich ein zweites Mal mit ihnen getroffen hat! Und zwar 1850!«
    »Alles schön und gut… aber …«
    »Es steht alles in diesem Buch, das ich habe - es ist mir allerdings erst jetzt wieder eingefallen. Hier. Die Eroberung Assyriens. Und hier steht: Layard suchte 1847 Laiisch auf. Wie wir bereits wissen. Dann kehrte er nach Konstantinopel zurück, wo er sich mit dem britischen Botschafter an der Hohen Pforte traf.«
    »An der Hohen…«
    »Pforte. Das Osmanische Reich. Der damalige Botschafter war Sir Stratford Canning. Und das ist der Punkt, an dem die Sache umschlägt. Drei Jahre später sucht Layard die Jesiden erneut auf - dieses Mal mit unerklärlichem Erfolg, denn er findet all die Altertümer, die ihn berühmt gemacht haben. Ist alles historisch belegt. Kannst du in jedem Geschichtsbuch nachlesen. Du siehst also…?«
    Rob versuchte, sich das Bild seiner Tochter aus dem Kopf zu schlagen. Den ledernen Knebel … »Was soll ich sehen? Ich habe, ehrlich gesagt, nicht den blassesten Schimmer, wovon du sprichst.«
    »Okay, Rob, entschuldige. Ich komme direkt zur Sache. Auf seiner ersten Expedition war Layard in Laiisch. Nun vermute ich, dass ihm die Jesiden im Zug dieses ersten Aufenthalts von ihrem Schwarzen Buch erzählt haben und dass es ihnen von einem Engländer weggenommen worden sei, von Jerusalem Whaley. Layard war der erste Engländer, möglicherweise der erste Europäer, mit dem die Jesiden - seit Whaleys Besuch - in Berührung kamen, womit das Ganze durchaus einen Sinn ergäbe. Sie müssen ihm klargemacht haben, dass sie das Buch unbedingt zurückhaben wollten.«
    »Okay…«
    »Daraufhin kehrt Layard nach Konstantinopel zurück und berichtet dem Botschafter, Canning, von seinen Entdeckungen. Die Begegnung der beiden Männer ist historisch belegt. Des Weiteren wissen wir, dass Sir Stratford Canning anglo-irischer Herkunft war; er kam also aus dem Lager der Protestant Ascendancy.«
    Allmählich begann Rob zu dämmern, worauf Isobel hinauswollte. »Canning war Ire?«
    »Ja! Er entstammte der anglo-irischen Aristokratie. Ein kleiner elitärer Zirkel. Leute wie Whaley und Lord Saint Leger. Der Hellfire Club. Sie kannten sich alle.«
    »Na schön, gut, wirklich interessant. Aber was sagt uns das?«
    »Etwa zur gleichen Zeit waren in Irland Gerüchte über einen gewissen Edward Hincks in Umlauf.«
    »Entschuldige, aber das wird mir zu kompliziert.«
    »Hincks war ein irischer Geistlicher aus Cork, der ohne fremde Hilfe die Keilschrift entzifferte! Das alles sind Tatsachen, Rob. Du brauchst es nur zu googeln. Jedenfalls haben wir es hier mit einem der größten Rätsel der Assyriologie zu tun. Die gesamte akademische Elite Europas versuchte damals, die Keilschrift zu entschlüsseln, und dann kommt ihnen irgendein kleiner irischer Dorfpfarrer zuvor.« Vor Begeisterung begann Isobel immer schneller zu sprechen. »Da stellt sich doch fast zwangsläufig die Frage: Wie konnte Hincks so plötzlich die Keilschrift entziffern? Ein kleiner protestantischer Geistlicher aus der tiefsten irischen Provinz?«
    »Glaubst du, er hat das Schwarze Buch gefunden?«
    »Ja, ich glaube, Hincks hat das Schwarze Buch gefunden. Es muss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Keilschrift verfasst gewesen sein - und es muss in Irland irgendwie in Hincks’ Besitz gelangt sein. Er hat es übersetzt und die Keilschrift entschlüsselt und natürlich gemerkt, dass er den Whaley-Schatz entdeckt hat: den berühmten Text der Jesiden, der einmal im Besitz des Hellfire Club gewesen war. Möglicherweise versuchte er, seine Entdeckung geheim zu halten -

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