Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
Vom Netzwerk:
gemacht?«
    »Das ist jetzt die Frage. Wir wissen, dass er von den Jesiden eingeladen wurde, an einigen ihrer geheimsten Zeremonien teilzunehmen. Ein Privileg, das meines Wissens weder davor noch danach irgendjemandem zuteilwurde.«
    »Haben sie ihm das Schwarze Buch gegeben?«
    De Savary lächelte. »Inspector! Erstklassige Arbeit. Ja, das ist eine Theorie. Layard muss ein sehr enges Verhältnis zu den Jesiden gehabt haben, um in den Genuss eines solchen Privilegs gelangt zu sein. Einige glauben, er könnte das Schwarze Buch mitgenommen haben. Und leisten somit ihren Legenden Vorschub, dass es nach England gelangt ist.«
    »Wenn es also in seinem Besitz gewesen ist, hätte er es theoretisch hierher gebracht haben können - in den Bau, der eigens für die Unterbringung solcher Funde errichtet worden war, für die Stücke, die er für sich behalten wollte. Richtig?«
    »Vraiment!«
    Forrester runzelte die Stirn. »Aber sind wir bisher nicht davon ausgegangen, dass sich das Schwarze Buch in Jerusalem Whaleys Besitz befand? Und jetzt kommt plötzlich Layard ins Spiel.«
    De Savary zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Vielleicht dachte Jerusalem Whaley nur, er hätte das Buch, hatte es in Wirklichkeit aber gar nicht. Oder vielleicht hat er das Buch den Jesiden zurückgegeben, und Layard reiste hundert Jahre später in den Orient, um es wiederzubeschaffen. Möglicherweise hat es mehrmals den Besitzer gewechselt! Mein Gefühl - soweit das relevant ist - sagt mir allerdings, dass sich das Buch die ganze Zeit in Jerusalem Whaleys Besitz befand und Layard eine falsche Fährte ist.«
    »Aber der entscheidende Punkt ist doch, dass wir inzwischen davon ausgehen können, dass es dieses Schwarze Buch ist, hinter dem die Bande her ist. Sonst wären sie nicht hierhergekommen. Es muss also gar nicht unbedingt mit dem Hellfire Club selbst etwas zu tun haben. Die Bande ist lediglich hinter dem Schwarzen Buch der Jesiden her. Nur darum geht es ihnen.«
    »Ja.«
    Forrester pfiff, fast fröhlich. Er klopfte de Savary auf den Rücken. »Danke, dass Sie gekommen sind, Hugo.«
    De Savary lächelte, hatte aber ein schlechtes Gewissen dabei. Der Geruch des gehäuteten Fleisches war noch nicht vollständig aus seiner Nase gewichen.
    Ein lauter Ruf gellte durch das stille Gehölz.
    »Angus! Angus!«
    Irgendetwas war passiert. Ein weiterer Ruf hallte durch die Parklandschaft. Die Rufe kamen näher.
    De Savary und Forrester kletterten die Uferböschung hinauf. Ein Polizist rannte über den Rasen. Er lief hinter etwas her und rief immer wieder den Namen Angus.
    »Das ist der Hundeführer«, sagte Forrester. »Sein Hund ist ihm abgehauen. Hey, Johnson! Wo ist der Hund hin?«
    »Sir! Sir!«, stieß der Polizist hervor, ohne stehen zu bleiben. »Er ist gerade hier vorbeigerannt, Sir. Dort hinüber!«
    De Savary wirbelte herum und sah einen großen Hund auf das Schulgebäude zupreschen. Er zog etwas hinter sich her. Etwas Langes, Glitschiges, stumpf Graues. Was war das? Es sah sehr eigenartig aus. Einen Augenblick lang hatte der Professor den surrealen Gedanken, dass der Hund eine Art Geist im Schlepptau hatte. Er lief auf den Hund zu. Darauf drehte sich dieser um, um seine Beute zu verteidigen. Er knurrte de Savary an.
    Der Professor schauderte, als er nach unten blickte. Der Hund saß sabbernd über einem langen, stinkenden, zerfledderten Balg.
    Es war eine vollständige menschliche Haut.

33
     
    Rob war inzwischen schon zehn Tage in Dahuk. Weiter zu fahren, hatte sich der Taxifahrer aus Habur geweigert.
    Vorübergehend war Rob mit dieser Lösung zufrieden gewesen. Dahuk war eine lebendige, sympathische kurdische Stadt: ärmer als Sanliurfa, aber ohne das spürbare Joch türkischer Kontrolle. Auch die deutliche jesidische Präsenz trug zum Reiz Dahuks bei. Es gab sogar ein jesidisches Kulturzentrum - ein großes, altes osmanisches Haus am Stadtrand, heruntergekommen und laut. Die ersten Tage verbrachte Rob vorwiegend in diesem Zentrum, in dem viele schöne dunkelhaarige Mädchen mit schüchternem Lächeln und langen bestickten Kleidern und lachende junge Burschen in FC-Barcelona-Trikots verkehrten.
    Im Saal des Zentrums gab es ein eindrucksvolles Bild des Pfauenengels Melek Taus. Als Rob es zum ersten Mal sah, konnte er den Blick fast nicht mehr davon losreißen. Es war ein seltsam abgeklärtes Bild: der Gottdämon, der gefallene Engel mit seinen prächtigen Schwanzfedern aus Smaragden und Aquamarinen. Die Schleppe der tausend Augen.
    Die Jesiden im

Weitere Kostenlose Bücher