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Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Titel: Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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in seiner menschlichen Rolle auftreten konnte, war abgeschaltet.
    Strenge Logik regierte nun.
    Die Gencoys kannten zur zwei Gesetze:
    1. Tue alles, was die neue Rasse fördert.
    2. Das Individuum zählt nicht. Nur die Gemeinschaft ist wichtig.
    Ein Gencoy kannte keine Angst und keinen Schmerz. Keinen Abscheu und keinen Ekel, keine Moral oder Ethik, nur die Leitlinien, die ihm einprogrammiert worden waren. Er war frei von Mitleid und Gnade. Kulturelle und philosophische Werte bedeuteten ihm nichts. Stärke und Logik, die Übernahme der Erde und danach die Eroberung des Sonnensystems und des Weltraums waren angesagt.
    Die Gencoys würden die Menschheit genauso vernichten, wie ein Mensch eine Spinne zertrat. Für ihn hatte sie keinen Wert, wenn sie ihn störte, vernichtete er sie ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine Spinne ein Gefühlsleben hatte – schon allein der Gedanke daran war ihm vollkommen fremd.
    So fremd, dass er diese Lebensform – oder Schädlinge – vernichtete, wenn sie ihm in die Quere kamen. Weil er seinen Bereich für sich haben wollte, und darin waren Spinnen und Hausmilben und dergleichen nicht vorgesehen und störten nur.
    Der Gencoy Silberman – hier sei er so genannt, in Wirklichkeit lautete sein Name auf eine binäre Zahlenfolge, einen Barcode, der sich scannen ließ – schaltete seinen Computer ein.
    Er fackelte nicht. Seine rechte Hand veränderte sich. Statt eines Fingers entstand ein USB-Stecker an seiner rechten Hand, den er an den Anschluß im Computer steckte.
    Dann tippte er über die Tastatur blind eine Zahlenfolge ein. Übers Internet loggte er sich bei der Gentec-Zentrale ein. Das Gentee-Symbol erschien, dann der Weltraum mit Sternen und fernen Galaxien. Sie rasten dem Betrachter auf dem Bildschirm entgegen, als ob er rasend schnell von der Erde aus starten und ins All fliegen würde.
    Silberman identifizierte sich. Er gab alles durch, was er wusste und was ihm im Labor zugestoßen war. Die Zentraleinheit nahm den sexuellen Übergriff Silbermans gegen die Laborantin Ferris kommentarlos entgegen.
    »Wo vermuten Sie sie?«, wurde gefragt.
    Nicht in Worten, sondern per Code am Computer, den Silberman blitzschnell checkte.
    »Ich nehme an, sie ist in den Hype gefahren. Meine ID-Card fehlt.«
    »Kann sie sich legitimiert haben?«
    »Mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Feindagentin.«
    »Geben Sie uns ihr Gehirnwellenmuster.«
    Silberman gab die Daten frei.
    Er hatte die Gehirnwellenmuster seiner sämtlichen Mitarbeiter gespeichert. Durch seine gentechnische Veränderung hatte sein Gehirn die Eigenschaften oder Möglichkeiten einer Computer-Festplatte der neuesten Gentec-Generation angenommen. Die Gehirnwellen waren heimlich abgetastet und gespeichert worden.
    »Wir werden sie identifizieren. Gehen Sie wieder Ihrer normalen Tätigkeit nach, Einheit Silberman. Over.«
    Damit war die Verbindung beendet, Silberman wurde automatisch bei Gentec ausgeloggt. Die Verständigung zwischen ihm und der Zentraleinheit – Central Unit – war auf Datenbasis erfolgt und ist hier sinngemäß wiedergegeben.
    Silberman schaltete den Computer ab, der nicht größer war als zwei Fäuste und eine Festplattenkapazität von einer Million Gigabyte hatte. Mit einem Prozessor, der ihn tausend Mal schneller arbeiten ließ als die zu Anfang des Dritten Jahrtausends gebräuchlichen Computer.
    Der Gencoy blieb reglos sitzen. Er fragte sich, was da unten los war im Hype, wenn seine Mitarbeiterin, eine getarnte Agentin, wie er vermutete – CIA oder FBI? – dorthin gelangt war. Er war nicht beunruhigt, von Sorgen im menschlichen Sinn konnte man bei ihm ohnehin nicht sprechen, weil er emotionslos war.
    Ihn beunruhigte lediglich die Gefährdung der Neuen Rasse. Auf der Schwelle ins All – die Schwelle war die Erde, die hatten sie schon so gut wie genommen – sollte ihr kein jämmerlicher Mensch in die Quere kommen.
    Sie sind Ungeziefer, das sich über diesen Planeten ausgebreitet hat, dachte der Gencoy. Bugs – Wanzen. Nicht wert, das sie leben und atmen. Als Rohstofflieferant und Ressourcen kann man sie gebrauchen. Die Menschen hatten die Gencoys geschaffen, die Art, die ihnen nachfolgen sollte.
    Sozusagen waren sie ihre Väter und Schöpfer.
    Doch Dankbarkeit war nicht die Sache der Gencoys.
    Und sie passte nicht in die Evolution, so wenig, wie die Menschen den Einzellern und Amöben Denkmäler setzen und sie erhalten und feiern mussten, weil

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