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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club
Autoren: Primula Bond
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- nicht diese Sexsirene, die Männer verrückt macht.
    Aber ich genoss es, die Sexsirene zu sein. Ich liebte es. Ich wusste nicht, ob ich noch einmal umkehren konnte und wieder vernünftig wurde, selbst für Chrissie nicht.
    Ich atmete die vertrauten Gerüche ein, und mein Herz schlug schneller. Das geschah immer, wenn ich das hinterfragte, was ich gerade tat. Das Pferd warf den Kopf zurück, ungeduldig mit mir, weil ich keinen Hafer und keinen Würfelzucker hatte. Ich musste mich an der Stalltür festhalten und kam mir naiv vor. In einiger Entfernung konnte ich Pferdehufe hören, halb Trab, halb Galopp. Ich änderte meine Meinung. Ich wollte nicht, dass Merlin mich hier fand. Auf ihn warten wie ein liebeskrankes Schulmädchen. Es war Zeit zu gehen.
    Meine Absätze klackten laut auf dem Kopfsteinpflaster, als ich über den Hof zurückging. Die Jungen standen immer noch gähnend da. Ganz in der Nähe stand ein Pferdetransporter. Ich hörte die Hufe näher kommen, und dann sahen wir auch das Pferd. Der Reiter saß wie ein Cowboy auf dem Pferd. Mein Herz begann wieder zu rasen, als ich den Reiter erkannte. Er lenkte sein Pferd direkt auf uns zu.
    »Scheiße, jetzt haben wir den Ärger«, knurrte einer der Jungen.
    Der Reiter sah uns fragend an. »Ich habe sie gebeten, mich zum Bahnhof zu bringen, Sir Simeon«, sagte ich.
    »Nun, dann tauschen wir. Ihr Jungs nehmt das Pferd, und ich nehme das Mädchen«, sagte Sir Simeon und stieg steif aus dem Sattel.
    »Können Sie mich denn zum Bahnhof bringen?«, fragte ich.
    »Ganz sicher nicht. Jetzt ist Frühstückszeit.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, ich möchte zurück nach London. Ich habe gestern Abend einen riesigen Schrecken erlebt. Mr. Hall, musste ich erfahren, ist der Verlobte meiner ältesten Freundin Chrissie. Sie weiß, dass ich im Club arbeitete, aber sie weiß natürlich nicht, was da so alles abläuft, und sie weiß erst recht nicht, dass ihr Verlobter bei uns Mitglied ist.«
    Sir Simeons Lachen kam tief aus seiner Brust. »Ich bin im Bilde über die Ignoranz der armen Frau. Aber inzwischen weiß sie über alles Bescheid, das kannst du mir glauben. Wenn es ihr nicht gefällt, ist das ihre Sache, und du hast nichts damit zu tun. Man kann Höllenhunde wie Jeremy Hall nicht zu einem keuschen Zeitgenossen machen. Wir sind für unsere Mitglieder da, wenn sie nicht zu Hause sind. Dann verwöhnen und verhätscheln wir sie. Aber das weißt du ja selbst.«
    »Ich will nicht, dass Sie ein falschen Bild von mir erhalten, Sir Simeon«, sagte ich. »Ich bin sehr gern im Club, und ich liebe die Dinge, die ich dort tun kann ...« Ich geriet ins Stottern, weil ich mich erinnerte, dass er mich an meinem ersten Abend in der Bar rangenommen hatte. »Aber ich bin nie davon ausgegangen, dass dies ein Job auf Dauer ist, und gestern Abend hätte er mich fast in ernste Schwierigkeiten gebracht. Chrissie wird nie mehr mit mir reden, wenn sie das erfährt.«
    »Lass mich mal sagen, junge Lady, dass du wie gemacht bist für diesen Job, und du hast gerade erst begonnen. Alle Mitglieder lieben dich. Und wir hatten noch nie so viele Anträge, als Mitglied aufgenommen zu werden. Du kannst dir wegen einer alten Schulfreundin die Zukunft nicht versauen lassen.«
    Alle Vorhänge im Haus waren noch vorgezogen. Bevor wir hineingingen, sagte ich: »Ich kann nicht so leicht darüber hinweggehen wie Sie. Ich werde deshalb meine Position noch einmal überdenken.«
    »Es ist zu früh am Morgen, um so förmlich zu sein. Ich bin mehr als glücklich, über deine Position nachzudenken, aber nicht so, wie du meinst. Schau dich doch an, Suki. Ganz egal, was du anhast und wo du bist, du strahlst etwas aus.« Er legte einen Arm auf meinen Oberschenkel. »Die Beine gespreizt, als posiertest du für einen Wäschekatalog ... kein Wunder, dass die armen Kerle unter Luftnot leiden, wenn du einen Raum betrittst. Aber jetzt ein ganz anderes Thema. Habe ich nicht eben vom Frühstück gesprochen?«
    Bevor ich meine Proteste fortsetzen konnte, hatte er mich durch das stille Haus geführt. Er brachte mich in ein kleines Studierzimmer, in dem es nach Lavendel und französischer Möbelpolitur roch. Die Wände waren in einem beruhigenden Dunkelgrün gestrichen. Rundum standen mit Büchern gefüllte Regale. Ein breiter Schreibtisch stand vor dem Fenster, und ein altes Chesterfield Sofa aus Leder lockte mich an. Es stand unter einem großartigen Portrait einer dunkelhäutigen Frau mit hüftlangen schwarzen Haaren und den
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