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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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venezianische
Frühstücke. Zusammenkünfte und Picknicks wurden zu alltäglichen Ereignissen.
Selbst Mrs. Chartley erlag der herrschenden Begeisterung, stellte eine erlesene
Gesellschaft zusammen und lud sie zu einem A1-fresco-Dinner in den Ruinen der
Abtei von Kirkstall ein. Dieses anspruchsvolle Unternehmen hatte einen größeren
Erfolg als manche der grandiosen Veranstaltungen, die den Monat belebten. Denn
nicht nur der Himmel lächelte dazu, auch der Unvergleichliche ehrte es durch
seine Anwesenheit.
    Mrs.
Banningham, deren kühner Kotillionball ein Versager wurde, fiel es tagelang
schwer, der Gattin des Rektors auch nur mit geheuchelter Herzlichkeit zu
begegnen. Die Erkenntnis, daß sie doch nur selbst für den Mißerfolg
verantwortlich war, weil sie alle anderen übertrumpfen wollte, war ihr kein
Trost. Sie hatte die Unverschämtheit, die Bewohner von Staples auszuschließen.
Sie sagte zu ihrer Freundin Mrs. Syston (natürlich unter tiefster
Verschwiegenheit), daß sie Tiffany Wield keine Gelegenheit geben werde, unter
ihrem Dach mit Lord Lindeth zu flirten. Mrs. Syston erzählte niemandem das
Geheimnis außer Mrs. Winkleigh, von der sie sicher war, daß sie es nicht
weiterverbreiten werde. Aber auf mysteriöse Art bekam Mrs. Underhill Wind von
Mrs. Banninghams grausamer Absicht und platzte – ehe Mrs. Banninghams
goldgeränderte Einladungskarten in Leeds besorgt werden konnten – mit einer
eigenen Einladung dazwischen. Sie sandte einen Stallburschen an Sir Waldo
Hawkridge, um ihn und seinen Cousin für gerade diesen Tag nach Staples zum
Dinner einzuladen. Und sobald seine Zusage eintraf, wurden auch die Chartleys
und die Colebatches eingeladen. Nicht eine Party – schrieb Mrs. Underhill an
ihre Gäste –, nur ein gemütlicher Abend unter Freunden.
    «Nun, wenn
das Mrs. Banningham nicht in die Quere kommt, können Sie mich eine Schneegans
nennen», sagte sie zu Miss Trent. «Sie wird aus allen Wolken fallen, ja das
wird sie! Sie und ihr Kotillio n bal l!»
    Mrs.
Banninghams Kummer war groß, als sie Sir Waldos freundlich bedauernde Absage
hörte, und noch größer war ihre Wut, als sie entdeckte, daß alle, die ihr
abgesagt hatten, in Staples waren, auf der Terrasse dinierten und dann, als es
dunkel wurde, ins Haus gingen, um entweder zu plaudern oder kindische Spiele
wie «Frag mich was» oder Mikado zu spielen. Ihre eigene Party zeichnete sich
durch Langeweile aus, die Abwesenheit des Unvergleichlichen enttäuschte jeden.
Wenn auch die Damen über Tiffanys Abwesenheit froh waren, die jüngeren Herren,
Mrs. Banninghams Sohn Jack inbegriffen, fanden jeden Ball, an dem sie nicht
teilnahm, unerträglich langweilig.
    Nicht
einmal der Trost, sich die Langeweile des Unvergleichlichen auf Staples
auszumalen, wurde ihr zuteil, denn Courtenay erzählte Jack, daß die Party erst
nach Mitternacht abgebrochen wurde. Als man mit den Mikadostäbchen spielte,
stellte der Unvergleichliche alle in den Schatten, selbst Miss Trent mit ihren
geschickten Fingern. Er suchte sich Miss Trent als Partner aus, als er sah, wie
gut sie spielte. Es war ein kapitaler Spaß, als Sir Ralph Colebatch Wetten auf
Miss Trent abschloß und der Rektor sogar ein Wagenrad einsetzte.
    Mrs.
Banningham konnte weder sich selbst noch sonst jemanden glauben machen, daß der
Unvergleichliche sich gelangweilt habe. Nein, er hatte sich keineswegs
gelangweilt. Auch fiel es Julian nicht schwer, ihn zur Annahme von Mrs.
Underhills Einladung zu überreden. Der Unvergleichliche, der nicht mehr Zeit in
Yorkshire verbringen wollte, als die Reparaturen und Änderungen von Broom Hall
zu veranlassen, verlängerte seinen Aufenthalt, und das unter den unbequemsten
Umständen, denn die Maurer waren schon an der Arbeit. Er hatte seine eigenen
Gründe zu bleiben. Wenn auch nur die geringste Hoffnung bestanden hätte, daß
Julian mit ihm nach London zurückkehren würde, hätte er den betörten jungen
Mann sofort aus der Gefahrenzone gebracht. Doch als er einen Fühler
ausstreckte, sagte Julian mit einstudierter Leichtfertigkeit: «Weißt du, wenn
du wirklich nach London willst, werde ich lieber nach Harrogate übersiedeln.
Mir gefällt Yorcshire – ich habe gewisse Verabredungen getroffen – und Edward
Banningham halb und halb versprochen, nächsten Monat mit ihm zu einigen Rennen
zu gehen.»
    So blieb er
also in Broom Hall und schlug den schwierigen Kurs zwischen seinen eigenen
Interessen und denen Julians ein. Dieser vertrauensvolle junge Cousin wäre
erstaunt und

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