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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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Vergnügen. Obwohl Patience
von Tiffany in den Schatten gestellt wurde, war etwas sehr Ansprechendes in
ihrer Erscheinung. Tiffany war in großer Aufmachung erschienen, sie trug eine
auffallende Haube mit sehr hohem Kopfteil und einer gebauschten Wollrüsche, die
ihr Gesicht umrahmte. Obwohl Patiences Augen der Glanz von Tiffanys Augen
fehlte, hatten sie doch einen außergewöhnlich süßen Ausdruck.
    Nachdem
Patience einen edelmütigen Streit mit Miss Trent gewonnen hatte, wer lieber
mit dem Rücken zu den Pferden sitzen wolle, verlief die Fahrt nach Leeds in
vollkommener Harmonie. Tiffany beteiligte sich nicht an diesem Streit, der sie
ihrer Meinung nach gar nichts anging, aber sie war bereit, die verschiedenen
Einkäufe, die beabsichtigt waren, zu besprechen, und zeigte ein freundliches,
wenn auch oberflächliches Interesse an Patiences bescheidenen Wünschen.
    Als reiche
Erbin hatte sie ein beachtliches Nadelgeld, aber zum Unterschied von Patience
keine Ahnung von Sparsamkeit. Wenn etwas ihr Verlangen erregte, wurde es auch
schon gekauft. Ihre Laden waren zum Bersten voll mit der Ausbeute ihrer Besuche
in Leeds und Harrogate; doch die meisten der gekauften Modesachen paßten ihr
dann nicht oder waren nicht so hübsch, wie ihr schien, als sie sie kaufte. Da
gab es unzählige Paare Rosetten für Schuhe, ein griechisches Diadem, mit dem
sie ihrer Ansicht nach wie eine Hexe aussah, einen Angoraschal, der für eine
Witwe paßte, ein Paar spanische Hausschuhe aus meergrünem Ziegenleder, drei
Muffe: aus Hermelin, aus Chinchilla und aus Schwanendaunen; ein Gewirr von
Flitterbändern und einen Kopfschmuck aus Silberfiligran.
    Noch mußte
sie immer Mrs. Underhill um Erlaubnis bitten, wenn sie ihr Taschengeld beheben
wollte. Eine gewissenhafte Gouvernante mußte Alpträume bekommen beim Gedanken,
was geschehen würde, wenn Tiffany einmal in den vollen Besitz ihres Vermögens
gelangte.
    Miss Trent
machte ebenso ausdauernde wie ermüdende Anstrengungen, Tiffany eine Ahnung vom
Wert des Geldes beizubringen. Es gelang ihr nicht. Aber da sie nicht eine von
denen war, die nach dem Unmöglichen greifen, blieb ihr nichts anderes übrig,
als Tiffanys Verschwendungssucht mit allem, was ihrem Scharfsinn gerade
einfiel, einzudämmen. Ihr Versagen entschuldigte sie mit der Überlegung, daß ja
die Kontrolle über das Vermögen dieser leichtsinnigen Dame einmal in die Hände
ihres wenn auch heute noch unbekannten Gatten übergehen werde.
    In Leeds
angekommen, verließen sie vor dem King's Arms ihren Wagen und setzten den Weg
durch die Hauptgeschäftsstraße zu Fuß fort. Leeds war eine lebendige, sich
rasch ausbreitende Stadt. Zu den öffentlichen Gebäuden gehörten zwei
Tuchhallen, eine von ihnen von eindrucksvollen Ausmaßen, unterteilt in sechs
gedeckte Straßen; fünf Kirchen, ein Versammlungshaus und die Börse (ein schöner
achteckiger Bau), ein Krankenhaus, ein Erholungsheim für Patienten nach einer
Infektionskrankheit, eine Schule, die bis zu hundert Kinder unentgeltlich
erziehen und kleiden ließ. Dort hielt sich, was sie nicht wußten, zur Stunde
Sir Waldo Hawkridge auf, begleitet von den Leitern der Schule. Außerdem gab es
einige Teppichfabriken, Baumwollmühlen und Gießereien, unzählige Wirtshäuser
und ein halbes Dutzend ausgezeichneter Poststationen.
    Die meisten
Häuser waren aus Rotziegeln, freilich geschwärzt vom Rauch der Fabriken. Und
dann gab es noch einige Plätze und Paradestraßen, die Privatwohnungen von
beachtlicher Eleganz beherbergten, zudem sehr gute Läden und Seidenwarenhäuser.
    Es dauerte
nicht lange, daß Miss Trents Einfallsreichtum auf die Probe gestellt wurde.
Tiffany verliebte sich zuerst in ein Paar französische goldene Schuhspangen mit
Straßschnalle. Dann fiel ihr Auge auf einen Überraschungsfächer aus Crêpe,
reichlich mit blauen und goldenen Mustern geziert. Miss Trent gab vor, noch
nie etwas so Vornehmes wie die Schuhschnallen gesehen zu haben, bedauerte
jedoch den raschen Wechsel der Mode, die es unmöglich machte, sie jetzt zu
tragen, ohne altmodisch zu erscheinen. Was den Fächer betraf, gab sie zu, daß
er eine amüsante Kleinigkeit sei, die sie gerne selbst kaufen würde, wäre er
nicht so entsetzlich häßlich!
    Nachdem
diese Gefahren erfolgreich umgangen waren, steuerte sie ihre Schutzbefohlenen
in ein großes, verlockendes Warenhaus, wo die beiden jungen Damen Handschuhe
und Bänder kauften und Tiffany einige Paare Seidenstrümpfe erstand. Diese
erregten so sehr Miss Chartleys

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