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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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Verlangen, daß sie sich entschloß, zwölf
Shilling von dem Geld in ihrer Börse für ein Paar zu verwenden, das sie auf dem
Colebatch-Ball tragen wollte.
    Dann
besuchten sie das Seidenwarenhaus, das Mrs. Chartley empfohlen hatte. Während
Tiffany, die sehr bald das Interesse am Satin für Patiences Unterkleid verloren
hatte, mit einem verzückten, sie sklavisch bewundernden jungen Verkäufer
umherwanderte, um Seiden und Samte anzusehen, stellte Miss Trent der jungen
Freundin ihren Geschmack und ihre Erfahrung zur Verfügung. Nachdem ein
preiswerter Satin in einem reizenden rosa Ton entdeckt war, blieb bis zur
Verabredung mit Lord Lindeth gerade noch so viel Zeit, Patiences Tanzschuhe zu
erstehen. Das war bald geschehen, und obgleich es einige Minuten dauerte,
Tiffany davon abzuhalten, ein Paar blaue Seidensandalen einzuhandeln, kamen
sie zum King's Arms gerade noch zurecht, ehe sich ihr Gastgeber ernste Sorgen
machte, daß ihnen ein Unfall zugestoßen sein könnte.
    Er
erwartete sie in einem Privatsalon, und aus der Fülle von kaltem Fleisch,
Obstgelees und Crêmes auf dem Tisch war ersichtlich, daß er sich große Mühe um
die Bewirtung gemacht hatte. Nur eines fehlte nach Miss Trents Ansicht; aber
nichts hätte sie dazu bewogen, nach des Unvergleichlichen Verbleib zu fragen.
Doch als Tiffany, die weniger zurückhaltend war, wissen wollte, wo er zur Zeit
sei, hatte Miss Trent zum erstenmal kein Verlangen, eine vorlaute Frage zu
rügen.
    «Er wird
gleich kommen», antwortete Lindeth. «Wir werden keinesfalls auf ihn warten. Er
bat mich darum, nicht zu warten und ihn zu entschuldigen, wenn er noch
aufgehalten werden sollte. Ich glaube, er verhandelt noch immer mit den
Verwaltern. Soviel ich gesehen habe, hat der Advokat – wie war doch sein Name
Smith! – eine ganze Anzahl von ihnen versammelt, damit Waldo mit ihnen
verhandeln könne.»
    «Oh!» rief
Tiffany schmollend. «Welch fade Arbeit!»
    «Nun», er
zögerte und sagte dann: «Ja, natürlich ist es eine langweilige Arbeit – für
eine Dame, glaube ich.»
    «Ich nehme
an, es ist sehr schwierig», sagte Patience nachdenklich. «Besonders, wenn man
dem Verwalter alles übertragen will. Man hört von so schrecklichen Fällen von
Eigenwilligkeit und Schlamperei – obwohl mein Vater sagt, die Schuld läge oft
vor des Verpächters Tür.»
    «Ja, das
ist sehr wahr», stimmte er ihr bei. «Geizkrägen wie der alte Joseph Calver, die
jeden Groschen aus dem Land herauspressen wollen und ihre Äcker kurzfristig an
gewissenlose Pennyjäger verpachten, damit ...» Da er die Runzeln auf Tiffanys
Stirne sah, hielt er inne. «Aber ich sehe nicht ein, warum wir über diese Dinge
sprechen und Miss Wield langweilen.»
    «Auch ich
sehe es nicht ein», sagte diese mit gezierter Bosheit. «Sagen Sie mir: warum?»
    Er lachte:
«Nicht um die Welt! Ich führe Sie statt dessen zu Tisch. Hoffentlich sind Sie
alle sehr hungrig. Miss Trent, bitte setzen Sie sich hierher. Darf ich Ihnen
ein Stück Huhn abschneiden?»
    «Mißbrauch
der Sprache, Lindeth! Abhacken ist das richtige Wort!» sagte in diesem
Augenblick Sir Waldo, den Salon betretend. «Guten Tag, Miss Trent; Miss
Chartley – Ihr ergebener Diener; Miss Wield – der Ihrige. Ich bitte alle um Entschuldigung,
daß ich mich verspätet habe.»
    «Also, das
bringt mir eine Bemerkung in Erinnerung, die einmal jemand machte», sagte Miss
Trent, scheinbar einer entfallenen Erinnerung nachjagend, «etwas über
Gewöhnung an Unpünktlichkeit ... ich möchte wissen, wer das nur gesagt haben
kann! Ich habe ein elendes Gedächtnis.»
    «Dann
sollten Sie keine Zitate verwenden, Ma'am», antwortete Sir Waldo mit lachenden
Augen. «Ich habe über die Unpünktlichkeit Ihres Geschlechts geredet.»
    «O nein!
Hat er das gesagt?» rief Lindeth. «Vom eigenen Geschoß getroffen!»
    «Ich flehe
euch an: was soll das heißen?!» rief Tiffany.
    «Mich
dürfen Sie das nicht fragen», antwortete Sir Waldo mit einem herausfordernden
Blick. «Julian sollte solche Sachen nicht in der Gegenwart von Damen sagen!»
    «Ist es
etwas Unanständiges?» fragte sie unschuldig.
    «Sehr
unanständig!» sagte er mit unüberbietbarem Ernst.
    Da sie
bemerkte, daß die anderen lachten, schob sie das Kinn vor und errötete. Aber
als Sir Waldo sich neben sie an den Tisch setzte und sie aufforderte, alles
über ihre Einkäufe zu erzählen, und ein erfreuliches Interesse an dem
Erstandenen zeigte, legte sich ihre schlechte Laune bald und sie schnatterte in
der besten

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