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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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Nick allerdings bezweifelte -, aber die Motive, die hinter seiner derzeitigen Argumentation steckten, waren rein politische. Nick hegte nicht den geringsten Zweifel, dass es Abrahams um die Publicity ging, die ihm eine große Suchaktion einbringen würde. Er wollte den Dreißig-Sekunden-Spot in den Abendnachrichten. Wollte sich in Szene setzen, in voller Uniform, wie er mit ernster Miene die Hingabe und Entschlossenheit seiner Beamten lobte, im Hintergrund Hunderte von Polizisten, die in langer Reihe akribisch den Busch durchkämmten.
    Mary – jedes Opfer! – hatte etwas Besseres verdient. Ob er wollte oder nicht, Brummschädel hin oder her, er musste für das, was er für richtig hielt, kämpfen.
    Â»Detective Senior Constable Papas hat sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn wir die Tat nachstellen. Vielleicht fällt ihr ja noch etwas ein.«
    Â»Vielleicht auch nicht.«
    Â»Die Umgebung um den Tatort ist einfach zu weitläufig – es wäre wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Umfang und Kosten einer solchen Operation wären kaum zu rechtfertigen. Ein solches Budget sollte man lieber in eine Task Force stecken.«
    Â»Dann mobilisieren Sie doch die Freiwilligen vom State Emergency Service. Das dürfte die Kosten in Grenzen halten.«

    Â»Aber Sie wissen selbst, dass wir trotzdem eine riesige Anzahl an Polizeikräften bräuchten. Und vergessen Sie nicht, dass es gestern geregnet hat. Geben Sie uns bitte ein paar Tage Zeit. Wenn wir bis Freitagnachmittag nicht weitergekommen sind, werde ich persönlich einen Großeinsatz befürworten.«
    Â»Wie großzügig von Ihnen, Kennedy«, brummte Abrahams und strich seine perfekt sitzende Krawatte glatt.
    Aufgrund des Sarkasmus dieses aufgeblasenen Kerls blitzten Nicks Augen zornig auf.
    Â»Ein paar Tage, sagen Sie?« Das kam von Sturz, seinem unmittelbaren Vorgesetzten.
    Nick begriff sofort, wie clever Sturz seinen Einwurf formuliert hatte: Er stimmte Nick nicht direkt zu – Abrahams war schließlich auch Sturz’ Vorgesetzter -, sondern ließ lediglich durchblicken, dass er zu einem Kompromiss bereit war.
    Abrahams versteifte sich und schaltete sich ein:
    Â»Obwohl ich Ihre Entscheidung für falsch halte, gebe ich Ihnen zwei Tage, Sergeant – heute mit eingeschlossen! Wenn Sie bis Donnerstag nichts vorzuweisen haben, gehen wir nach meinem Plan vor. Das ist mein letztes Wort.«
    Nick nickte.
    Â»Jawohl, Sir«, lenkte er ein. Falls nötig, konnte er zum gegebenen Zeitpunkt weiter verhandeln. Aber jetzt wollte er nur noch raus, sein Schädel hämmerte fürchterlich. In der Hoffnung gehen zu dürfen, beugte er sich vor, um aufzustehen. Aber sein Unterbewusstsein machte ihm einen Strich durch die Rechnung, und er sagte:
    Â»Dürfte ich noch ein paar Leute anfordern, Sir?«
    Â»Wozu? Sie haben doch nichts in der Hand. Das Geld sparen wir uns lieber für den Großeinsatz.«

    Nick wurde klar, dass er diesen herablassenden Wichser geradezu hasste.
    Â»Und die Medien, Kennedy? Irgendeine Meinung dazu?«, erkundigte sich Sturz.
    Nick wandte seine Aufmerksamkeit Sturz zu. Er zuckte die Schultern und ließ sich Zeit mit der Antwort. Mary hatte nichts von einer möglichen Ruhmsucht ihres Entführers erwähnt. Was die Lösung des Falls betraf, kam den Medien also derzeit keine ausschlaggebende Rolle zu. Aber er wusste, dass Abrahams dies anders sah. Für ihn waren die Medien ein Marketing-Vehikel.
    Â»Das würde ich gerne Ihnen überlassen, Sir«, bemerkte er sachlich.
    Abrahams schürzte die Lippen und nickte plötzlich. »Also gut. Sonst noch was?«
    Â»Nur noch eins, Sir. Detective Senior Constable Papas würde gerne so schnell wie möglich wieder ihren Dienst antreten. Vielleicht wären Sie an meiner Meinung dazu interessiert?«
    Abrahams nickte.
    Â»Fahren Sie fort.«
    Â»Danke, Sir. Papas ist eine fleißige, gewissenhafte Polizeibeamtin. Und sie ist zäh, Sir. Lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Die behandelnde Ärztin ist übrigens derselben Meinung. Falls also der Polizeipsychologe keine Einwände hat, würde ich ihre Rückkehr in den Dienst befürworten.«
    Â»Höchst unorthodox«, brummte Abrahams. »Nun gut, wir haben Ihre Meinung gehört. Ich werde es mir überlegen.«
    Â»Danke, Sir. Ich glaube, sie wollte heute Vormittag vorbeikommen. Dürfte ich bei

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