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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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Sydney. Ich werde dem nachgehen.«
    Â»Claudia?«
    Â»Mir ist niemand Verdächtiges aufgefallen.«
    Â»Leute, dieser Kerl hat irgendwo einen Fehler gemacht. Vielleicht nur einen winzigen, aber ich will, dass wir ihn finden. Und wir haben nur bis morgen Nachmittag Zeit. Der Inspector will am Donnerstag einen Großeinsatz, draußen im Busch bei Brownley. Das könnte Tage dauern, wie ihr wisst. Und die Zeit ist unser größter Feind. Beweise gehen verloren, die Leute vergessen, was sie gesehen haben. Also, alles, was ihr findet, geht an Tina. Und Nathan, ich möchte, dass Sie sich über Chloroform schlaumachen. Wie man
da rankommt, ob es schon ähnliche Fälle gegeben hat und so weiter. Claudia, Sie kümmern sich um den Lieferwagen. Fangen Sie mit den weißen Toyota Hiaces an und beschäftigen Sie sich dann mit allen anderen weißen Lieferwagen. Einzelheiten an Tina. Dann klappern Sie die Reifenhändler ab. Ich brauche die Namen von allen, die im letzten Monat einen Satz neuer Reifen gekauft haben. Wes, Sie recherchieren Latexanzüge, Bondage-Suits und dergleichen. Wo man sie kriegt, wer sie kauft. Auch hier: alles an Tina. Tom, Sie rufen jedes Krankenhaus, jede Arztpraxis und jede Apotheke an. Finden Sie heraus, ob sich jemand seit Sonntag mit einer Schädelwunde behandeln ließ.
    Die Handys bitte immer griffbereit haben. Haltet mich auf dem Laufenden. Noch Fragen?«
    Claudia hob die Hand. Nick nickte ihr zu.
    Â»Was passiert mit Mary?«
    Eine faire Frage, da konnte Nick ihr nur zustimmen.
    Â»Ihr kennt Mary und wisst, was für ein Mensch sie ist. Sie hat schlimm was abgekriegt, aber sie ist zäh. Und verständlicherweise möchte sie bei der Aufklärung des Falles dabei sein. Noch heute trifft sie sich mit den Chefs, um ihre Beweggründe zu erörtern. Wenn ihr sie seht, macht einen großen Bogen um sie. Sie will kein Mitleid, sondern, dass ihr ihr helft, diesen Mistkerl zu schnappen, und euch wie nie zuvor in diesen Fall reinkniet. Das sind wir ihr schuldig. An die Arbeit, Leute.«
    Nick ging zu seinem Schreibtisch zurück, suchte in einer Schublade nach Paracetamol und nahm zwei mit dem letzten Schluck kaltem Kaffee. Dann schaute er nochmals seine Fallunterlagen durch. Am Ende hielt er nur ein einziges Blatt in der Hand: die Fragen nach dem Warum.
    Er hatte keine Antwort.

9:30 Uhr
    Mary wählte ihre Kleidung sorgfältig: schwarze Seidenkniestrümpfe, um die Abschürfungen, Blutergüsse und Schwellungen an ihren Fußgelenken zu verdecken, eine hochgeschlossene, langärmelige Bluse, die Hals- und Armwunden kaschierte, und schließlich eine schlichte schwarze Hose, in die sie behutsam hineinschlüpfte. Den dazu passenden Blazer legte sie in den Flur zu ihrer Handtasche, die sie irgendwo hinten im Schrank gefunden hatte.
    Dann schaute sie zum ersten Mal, seit sie wieder zu Hause war, in den Spiegel. Ihre Haare verbargen zwar die meisten Verletzungen, aber nicht den dicken gelben Bluterguss an ihrem Wangenknochen und die Schwellung um das eine Auge. Beides ließ sich nicht kaschieren, und sie entschied sich, wie immer nur leichtes Make-up aufzulegen. Als Nächstes widmete sie sich ihren abgebrochenen Finger- und Zehennägeln. Sie säuberte, schnitt und feilte sie, bis sie wieder einigermaßen ordentlich aussahen. Dann zog sie Turnschuhe an – die einzigen Schuhe, in die ihre geschwollenen Füße passten. Als Schmuck wählte sie lediglich eine Armbanduhr – eine alte, verlässliche Ersatzuhr – sowie einen schwarzen Onyx-Siegelring, den sie sich selbst zum Schulabschluss spendiert hatte.
    Fertig. Und nur anderthalb Stunden zu früh. Sie rollte vorsichtig ihre Schultern, dehnte ihren Nacken, versuchte ihre verkrampften Muskeln zu lockern, gab aber wegen der Schmerzen, die ihr die Bewegungen verursachten, schnell wieder auf.
    Sie hatte eine lange Nacht hinter sich. Hatte sich bis zum Morgengrauen schmerzgeplagt herumgewälzt. Sie war entsetzt über ihre eigene Schwäche, vor allem aber über die
öffentliche Zurschaustellung dieser Schwäche, insbesondere ihren Kollegen gegenüber. Keiner hatte härter daran gearbeitet, sich ein taffes, aggressives Äußeres zu geben. Und weil sie aus Erschöpfung dreißig Sekunden unaufmerksam gewesen war, war ihr dies alles genommen worden. In den Augen der Gesellschaft war sie zu einem Opfer geworden – ein Gedanke, der unerträglich für

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