Gequält
anzuwenden. Man braucht keine Kraft, um sie anzuziehen. Trotzdem sitzen sie bombenfest, ohne Messer oder Schere kriegt man die Dinger nicht wieder auf. Außerdem klingt es so schön, wenn man sie anzieht . Dschitt . Das Patent für diese Dinger müsste man haben … Aber das haben wir ja beide nicht.«
Mona starrte Sara an, die freundlich lächelte.
»Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie. »Wir wollen dir nichts tun. Wäre das unsere Absicht, wäre das bereits geschehen. Wir sind hier, weil wir die Antwort auf eine Frage brauchen. Solange du nicht schreist, ist alles in Ordnung. Verstehst du, was ich sage?«
Mona rührte sich nicht.
»Dringen meine Worte zu dir durch?«, fragte Sara.
Mona blinzelte nervös. Sara signalisierte Matte, die Frau loszulassen. Er ging in die Diele und überzeugte sich davon, dass die Wohnungstür abgeschlossen war. Als er zurückkehrte, baute er sich hinter Mona auf. Mona deutete mit dem Kinn aufs Sofa. Matte nahm dort Platz.
»Es ist ganz einfach«, fuhr Sara fort, holte einen Stuhl und stellte ihn vor Sara hin. »Wir sind auf der Jagd nach Conny. Er hat mein Geld unterschlagen, und ich will es zurück. Nicht weiter verwunderlich, das findest du doch wohl auch?«
Mona rührte sich nicht.
»Du darfst ruhig antworten.«
»Was?«
»Findest du es etwa merkwürdig, dass ich mein Geld zurückhaben will?«
»Nein.«
»Nein, was?«
»Das ist nicht merkwürdig«, erwiderte Mona.
»Gut. Dann sind wir uns einig. Also, wo ist er?«
»Ich weiß nicht.«
Sara zog den Kopf zurück und betrachtete sie skeptisch.
»Ich rufe ihn an«, sagte Mona, »aber er geht nicht ran.«
»Du rufst an und erreichst ihn nicht?«, wiederholte Mona.
»Das Handy ist nicht eingeschaltet. Der AB springt an.«
»Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«
»Weiß nicht. Er und Henk wollten … «
Mona war gestresst und sprach, ohne nachzudenken. Sara hob beide Hände.
»Tief durchatmen«, sagte sie und füllte ihre eigene Lunge überdeutlich mit Luft wie eine Yogalehrerin. »Noch einmal. Ein. Und aus. Okay? Kannst du jetzt reden? Ohne so zu keuchen, denn dann verstehe ich nicht, was du sagst.«
Mona nickte schwach.
»Gut«, sagte Sara. »Ich habe dich unterbrochen. Du hast Conny und Henk erwähnt?«
Mona drehte den Kopf zur Seite und sah Matte an, der in dem neuesten Heft des Familienjournals blätterte, das auf dem Couchtisch gelegen hatte. Er hätte genauso gut im Wartezimmer eines Arztes sitzen können. Mona wandte sich an Sara.
»Sie wollten zusammen eine Arbeit erledigen«, sagte sie.
»Hat Conny erzählt, was das für eine Arbeit war?«
Mona schüttelte den Kopf.
»Okay«, erwiderte Sara, als sei das auch nicht weiter von Belang. »Und wann hast du zuletzt mit ihm geredet?«
»Letzten Montag.«
»Ihr habt also seit vier Tagen nicht miteinander gesprochen?«
Mona antwortete nicht.
»Machst du dir keine Sorgen?«
»Wir hatten gestritten. Es war Schluss.«
Mona schaute zu Boden, als hätte sie zu viel preisgegeben und schäme sich jetzt.
»Trotzdem hast du beim Betreten der Wohnung seinen Namen gerufen. Worüber habt ihr gestritten?«
»Nichts. Bedeutungsloser Unsinn. Er verspricht immer was, und dann wird nichts draus. Wir wollten nach Thailand … «
Mona verstummte und schaute zur Seite. Sara rückte ihren Stuhl näher heran.
»Worüber habt ihr gestritten?«
»Er hat gesagt, ich sei langweilig«, sagte Mona.
Sara lehnte sich zurück und dachte über diese Information nach.
»Langweilig?«, fragte sie.
Mona schaute weg. Sara streckte ihre Hand aus und legte sie auf Monas Knie.
»Ich leide mit dir, das tue ich wirklich. Du hattest Pech, du hast dich in den Falschen verliebt. Weißt du, wieso ich das weiß?«
Mona sah sie verschreckt an.
»Die Hände«, sagte Sara. »Connys Hände. Pranken, mit denen er immer seinen Mund verdeckt. Dieses jungenhafte Gekicher. Dieses Aalglatte. Es gibt kein Luder in Kopenhagen, das nicht weiß, wer Conny ist.«
Sie tätschelte Monas Knie und lehnte sich dann zurück.
»Weißt du, wie ich in dieser Branche angefangen habe? Ich habe in einem Club getanzt. Es ist nicht schwer, die Männer zu durchschauen. Conny ist ständig auf der Suche. Du bist vielleicht wahnsinnig in ihn verliebt, was weiß ich. Aber für ihn bist du nur jemand, zu dem er sich zurückziehen kann. Wenn er sagt, du bist langweilig, bedeutet das vermutlich, dass er eine andere gefunden hat. Das könnte wiederum erklären, warum er mein Geld eingesteckt hat. Es ist
Weitere Kostenlose Bücher