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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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sich. Clara fuhr zurück. Die
Klinke wurde heftig nach unten gedrückt.
    »Wo ist der
Schüssel?«
    Dragu
antwortete nicht. Der Mann rüttelte an der Klinke.
    Clara wich
an die Wand zurück und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Tür, die
unter dem Rütteln und den Fußtritten des Fremden aus den Angeln zu springen
drohte.
    »Da drin
ist sie nicht«, hörte sie Dragu ruhig sagen.
    Der Druck
auf die Tür ließ nach.
    »Du widerst
mich an«, sagte Dragu kalt. Der Mann brach in gellendes Gelächter aus. Es ging
Clara durch Mark und Bein. Das ist das Gelächter aus dem versiegelten Smaragg,
durchfuhr es Clara. Das ist der Kerl mit dem Motorrad!
    »Du Wurm!«
sagte der nächtliche Besucher, »Wer glaubst du, dass du bist? Ich krieg die
Kleine, so wie ich dich gekriegt habe. Es liegt in meiner Hand, was mit euch
geschieht, was mit der Welt da draußen geschieht. Alles liegt in meiner Hand.
Alles! Kapiert? Niemand wird sich mir in den Weg stellen, niemand!«
    Clara hörte
ihn wieder durch das Zimmer humpeln, er machte sich am Koffer zu schaffen. Der
Deckel klappte auf. Ein metallisches Klicken und ein kurzes hohes Sirren waren
zu hören. Jetzt pfiff der unheimliche Gast ein Lied. Ein Kinderlied. Dann
klappte der Deckel wieder zu.
    »Du weißt,
was du heute Nacht zu tun hast! Und wage nicht, dich zu widersetzen!«, sagte
der Fremde. Gleich darauf fiel die Tür ins Schloss.
    Es war
totenstill.
    Clara
atmete auf. Sie hatte sich ängstlich an die Wand gepresst, jetzt rutschte sie
auf den Boden. Nebenan blieb es still. Sie wartete. Nichts rührte sich.
    Sie huschte
auf Zehenspitzen zur Tür und spähte durch das Schlüsselloch. Dragu saß
zusammengesunken am Tisch. Sie kauerte sich auf den Boden und lauschte. Lange
geschah nichts.
    Dann hörte
sie, wie Dragu den schwarzen Koffer über den Tisch rückte. Sie lugte wieder
durch das Schlüsselloch. Er öffnete nervös die schwarzen Schlösser, fasste in
den Koffer, etwas blitzte in seiner Hand auf, dann schloss er den Deckel und
verließ das Zimmer.
    Das Licht
erlosch.
    Den Koffer hatte er
mitgenommen.

Spiegelbild
     
    Miguel
Masón wachte völlig gerädert auf. Ich hätte nicht auf der Couch einpennen
sollen, dachte er. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Bulldozer über ihn
drüber gerollt. Die Verbandspflaster ziepten ihn am Bauch. Er streckte und
reckte sich. Keine Schmerzen, dem Samurai-Fischer sei Dank!
    Bis in die
frühen Morgenstunden hatte er mit Claras Mutter telefoniert. Er hatte versucht,
sie zu beruhigen, ihr versichert, dass Clara noch am Leben sei, dass Kinder
Schutzengel hätten. Doch daran glaubte er selber nicht. Er hatte ihr
versprochen, seine Beziehungen einzusetzen, um eine Großfahndung nach dem
Mädchen zu erreichen. Er schaute auf die Uhr. Sechs Uhr früh.
    Er angelte
sich das Handy und wählte die Nummer des örtlichen Polizeireviers. Seine Finger
waren Gott sei Dank wieder gelenkig. Hoffentlich kriegen die das Vibrieren mit,
dachte er.
    Ein junger
Polizist meldete sich mit unverständlichem Gemurmel. Unerträglich maulfaul
diese Beamten, dachte Miguel.
    »Hllo, hir
ist Migul Msón. Ich bruch Ihr Hilf!«, sagte er und erschrak bis in die Knochen,
als er seine Stimme hörte.
    Auch der
Polizeibeamte hörte sich merkwürdig an: »Wr ist d? Hllo!Hllo! Ich vrsth
nichts!«
    Fassungslos
starrte Miguel den Hörer an. Spinn ich?, dachte er. Das gibt’s doch nicht! Er
versuchte es noch einmal, bemühte sich, langsam und deutlich zu sprechen:
    »Hllo, hir
ist Migul Msón. Clr ist spurlos vrschwundn.«
    »Ws?«
    »Ws hisst
hir ws?«, schrie er in den Hörer. »Clr ist spurlos vrschwundn.«
    » Clr? Ws
ist Clr? Sprchn Si klrr! Ich vrsth Si nicht!«
    Miguel war
kurz davor zu platzen. Er hätte dem Polizisten am liebsten den Hörer um die
Ohren geschlagen. Er wollte sagen: »Also jetzt hören Sie mal zu, hier spricht
Miguel Masón, der Talkmaster Nummer eins der Nation, Sie Niete, Sie. Stellen
Sie sich nicht so an! Reden Sie nicht so dämlich daher – sonst mach ich Ihnen
Beine!«
    Aber heraus
kam nur: »Lso jtzt hörn Si ml zu, hir spricht Migul Msón, dr Tlkmstr Nummr ins
dr Ntion, Si Nit Si. Stlln Si sich nicht so n! Rdn Si nicht so dmlich dhr –
sonst mch ich Ihnn Bin!«
    Die Worte
wollten ihm im Hals stecken bleiben. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er
sich so erschrocken. Nicht einmal als die Einbrecher plötzlich in seinem
Wohnzimmer gestanden hatten. Er schluckte mehrmals. Es war doch nicht möglich,
dass er einfach so über Nacht nicht

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