Geraeuschkiller - Mutige Liebe

erfahren, ihr
Dumpfbacken: Ich habe im Meerwasser unbekannte Mikroorganismen entdeckt, die Schwingungen an sich binden und dauerhaft speichern.
Nicht auszudenken, was ich damit alles entwickeln könnte.
    Fieses
Wissenschaftlerpack! Ich durchschau euch! Ihr hängt mich ab, weil ihr die Forscherpreise
für meine Arbeit selber kassieren wollt! Aber ich arbeite weiter an meinen
Entdeckungen. Das garantierich euch! Ihr werdet noch von mir hören!
     
    Clara
überflog atemlos die nächsten Seiten, viele Zahlen, mathematische Zeichen,
chemische Formeln, dann wieder eine Tagebucheintragung:
     
    Es
ist beschlossen: Werde mein Labor zur Kreideinsel schaffen! Den Geheimgang von
der Insel zur Ruine im Wald gibt es noch. Wer hätte das gedacht! Gestern Nacht
war ich dort. Vor 30 Jahren habe ich den Höhlengang entdeckt auf der
Ostsee-Klassenfahrt ins Schullandheim. Sechs Tage und sechs Nächte damals mit
diesem Pack aus der Schule, das habe ich nicht ausgehalten!
    Bin
abgehauen, bin zur Kreideinsel rüber geschwommen  - üble Strömungen dort –
aber ein guter Taucher war ich schon immer - und da habe ich ihn
entdeckt, den Höhlengang. Sah von außen wie unberührter Felsen aus. War aber
eine verborgene Mauer. Super getarnt. Nur ein kleiner Stein war raus gefallen.
Der verriet, dass dahinter eine Höhle liegt.
    Bin
gestern wieder reingekrochen in den Höhlengang und wieder in der Gruft raus
gekommen, wie damals. Eine halbe Stunde gebraucht. Konnte aufrecht gehen. Ist
wahrscheinlich ein Fluchtweg, den der Fürst angelegt hatte in dem natürlichen
Felsenhöhlensystem unter dem Meer.
    Dass
ich als Junge den Mut gehabt habe, da rein zu kriechen! Wo ich damals bloß
meine Armbanduhr dabei gehabt habe. Die wasserdichte, in die ich die
Taschenlampe eingebaut hatte. War ja nicht meine erste Höhle.
    Höhlen
habe ich schon immer geliebt, genauso wie die Unterwasserwelt – weit und
breit kein Mensch ... das ist mein Ding.
    Habe
damals die Geheimmauer komplett wiederhergestellt. Bis heute scheint kein
Mensch mehr dort gewesen zu sein. Die Mauer ist unberührt, die Steine liegen
noch genau so aufeinander, wie ich sie vor 30 Jahren zurückgelassen habe!
     
    Clara
schrak zusammen. Hatte sie ein Geräusch gehört? Hinter dem Portal? Sie
lauschte. Nein, nichts. Sie blätterte fieberhaft weiter, überflog mathematische
Formeln, technische Zeichnungen. Irgendwo musste doch ein Hinweis auf Pedro zu
finden sein! Zahlen übersäten die nach Moder riechenden Seiten, dann endlich
wieder eine Tagebuchnotiz:
     
    Heute
ein unvergessliches Erlebnis gehabt. Unbeschreibliche Musik gehört. Bin den
Klängen nachgefahren. In einem Vorgarten ein Mädchen mit einem seltsamen
gläsernen Instrument entdeckt! Was für eine Musik! So etwas habe ich noch nie
gehört. Ganz leicht wurde mir zumute, wie noch nie! Das Mädchen muss für mich
musizieren! Nur für mich allein! In meinem Versteck wird es sehr einsam werden
… Ich muss das Mädchen haben! Sie ist blind. Das ist gut. Sie kann nicht sehen,
wie hässlich ich bin.
     
    Das
waren Notizen zu Ramida! Clara vergaß alles um sich herum. Sie blätterte
hektisch weiter. Jeden Augenblick konnte Ohrthor zurückkehren.
     
    Geschafft!
Nächtelang mein eigenes Laboratorium zum Riff geschippert. Wichtigstes
Instrumentarium aus dem Institut hol ich mir noch. Hör sie schon giften, diese
Bagage: Er hat uns bestohlen! Aber es sind meine Instrumente, meine Geräte. Ich
habe sie erfunden! Ich habe sie entwickelt! Und ich habe sie gebaut!
    Ihr
werdet nicht dafür die Lorbeeren ernten, das schwör ich euch!! Morgen schaffe
ich noch meine Bücher und Motorräder in die Gruft. Dann tauche ich ab. Sehe schon die Notiz
in den Instituts-News: » Unser verdienter Kollege, ... «   Bla bla bla
... Mit dem ganzen Equipment über alle Berge, dieser Monsterkopf, werden sie
sagen. Recht habt ihr, ihr Klugscheißer! Aber finden werdet ihr mich nicht. Darauf
könnt ihr euch verlassen...
     
    Offenbar
hatte er an der Stelle eine Gedankenpause eingelegt und dann zwei Zeilen
nachgetragen, in denen seine präzise Schrift etwas Krakeliges hatte:
     
    Keine
Familie, keine Freunde. Die Einsamkeit hat immer schneidend wehgetan. Hat aber
Vorteile – bin frei! Keiner hängt an mir, keiner hält mich auf.
     
    Die
nächsten Blätter verströmten einen seltsamen Geruch , eine Mischung aus Chemikalien und Moder,
unzählige Skizzen zu einem Mund bedeckten die Seiten. Das ist Goldmund! Claras
Erregung stieg, ihr Gesicht glühte. Hier steht bestimmt,