Gerettet von deiner Liebe
Jubilate werfen, die Zeichnung ein paar Minuten in der Hand halten könnte, um sich daran zu erinnern, wie die kleine Krabbenkolonie ihn davor bewahrt hatte, dem Wahnsinn zu verfallen. Er beugte sich über Sam. „Tut mir leid, mein Freund“, flüsterte er, bevor er ging.
Er klopfte an die Tür des Nebenzimmers. Loisa öffnete augenblicklich. „Ich kann nicht bleiben, Miss Alderson“, erklärte er hastig. „Ich kann einfach nicht. Bitte verzeihen Sie.“
„Aber Mr. Trevenen“, rief sie ihm bestürzt nach, doch er war bereits auf der Treppe, stürmte durch die Halle ins Freie in einen bemerkenswert milden Oktobertag. Im Laufschritt eilte er zu den Gewächshäusern auf der Suche nach Susannah und der Gloriosa.
Dann sah er Noah, der über den Rasen in seine Richtung hopste. Seine Erleichterung dauerte nicht lang, da seine Mutter nicht bei ihm war. In seiner Verwirrung schoss ihm der absurde Gedanke durch den Sinn, sie habe seine Gloriosa ins Feuer geworfen. Beruhige dich, du Narr, schalt er sich. So etwas würde sie nie tun.
Er zwang sich, Noah lächelnd entgegenzugehen. Der Junge blieb vor ihm stehen, schaute zu ihm auf und blinzelte in die Morgensonne. „Mama sagte, ich soll in Spring Grove warten, ob Tante Loisa einen Botengang für mich nach Alderson House hat.“
„Das ist eine große Verantwortung“, sagte James und staunte darüber, wie beruhigend der Anblick des Kindes auf ihn wirkte.
Noah machte ein skeptisches Gesicht. „Ich glaube aber nicht, dass Tante Loisa mich sehen möchte.“ Er kam einen Schritt näher. „Was meinen Sie? Ich will ja tapfer sein, aber manchmal ist es gar nicht leicht.“
James hätte am liebsten laut gelacht über Noahs kindliche Weisheit, fürchtete allerdings, nicht mehr damit aufhören zu können. Wenn jemand wusste, wie schwierig es war, tapfer zu sein, so war er es, James Trevenen, ehemaliger Offizier der Royal Navy und Herrscher über eine einsame Insel in der Südsee, von der er vermutlich nie loskommen würde.
Er hockte sich vor Noah ins Gras. „Mach dir keine Sorgen wegen deiner Tante Loisa. Sie hat viel zu tun, einen Freund von mir gesund zu pflegen, und freut sich, wenn du Botengänge für sie machst. Die Dinge haben sich verändert, Noah. So etwas geschieht manchmal.“
„Sind Sie sicher?“
„Ganz sicher“, antwortete James. „Ist deine Mutter zu Hause?“
Noah schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist gleich nach dem Frühstück ins Gewächshaus mit den Tropenpflanzen gegangen, um die richtigen Farben für das Krabbenbild auszusuchen.“
Das Krabbenbild. Guter Gott, er konnte es nicht ertragen, so lange von dem Bild getrennt zu sein, bis sie mit dem Aquarell fertig wäre. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Jedenfalls brauchte sie sich keine Gedanken mehr über die Wette zu machen. Er musste die Zeichnung sofort wiederhaben. Entschlossen richtete er sich auf.
„Nun lauf, mein Junge, vielleicht hat deine Tante Loisa ja schon einen Botengang für dich.“
Der Kleine zögerte noch einen Moment. „Ich bleibe in Spring Grove, bis Sie und Mama mich für den Ausflug nach London abholen.“
„Ach ja, den hätte ich beinahe vergessen“, gestand James.
Noah strahlte. „Gut, dass ich Sie daran erinnert habe. Ich freue mich schon riesig darauf.“ Dann machte er sich auf den Weg, drehte sich noch einmal um und winkte, bevor er mit energischen Schritten nach Spring Grove marschierte.
James schaute ihm sinnend nach. Nun war er gezwungen, Susannah zur Rotten Row, der berühmten Reitbahn im Hyde Park und Sammelpunkt der eleganten Welt, zu begleiten. Noah wäre tief enttäuscht, wenn er ihm den Spaß verderben würde. Ich kann auch morgen abreisen, dachte er. Und wenn ich die ganze Nacht aufrecht im Bett sitze vor Angst, die Augen zu schließen, schadet es mir auch nicht. Und was dann? Vielleicht war es Zeit, wieder zur See zu fahren.
Er beeilte sich, zum Tropenhaus zu kommen. Um Susannah nicht zu erschrecken, klopfte er, bevor er eintrat. Fragend hob sie den Blick, dann lächelte sie, und ihre Augen strahlten. James fühlte sich geschmeichelt.
Die Staffelei stand so, dass er die Gloriosa Jubilate nicht sehen konnte. Sie wandte sich wieder dem Bild zu, sagte etwas, was er nicht hören konnte, weil in seinem Kopf ein lautes Dröhnen war. Es drängte ihn, einen Blick auf das Bild zu werfen, um sich wieder zu beruhigen.
Vorsichtig trat er hinter sie und atmete erleichtert auf. Da war sie, die kleine Krabbe, so wie er sie in Erinnerung hatte, als
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