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German für Deutsche

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Titel: German für Deutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Wueller
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CeBit-Messe.
    Lobby; Lobbyismus; Lobbyist
    Engl. lobby : Empfangshalle, Vorhalle; Vertreter einer Interessengruppe
    Engl. lobbyist : Lobbyist, Vertreter einer Interessengruppe
    Sprachgeschichte
    Ein naher sprachlicher Verwandter der Lobby ist die deutsche › Laube‹. Beide Sprachen haben sich beim mittelalterlichen Latein und der dortigen laubia bedient, womit ehedem der überdachte Gang in einem Kloster bezeichnet wurde. Und dahinter lauert noch das althochdeutsche louba, das auch schon etwas Überdachtes meinte.
    Sprachgebrauch
    Parlamentarier und Vertreter von Interessengruppen pflegen in der Demokratie rege Kontakte. Bis in die 60er Jahre hinein war es in Deutschland aber verpönt, diese Dimension von Interessenausgleich öffentlich zu thematisieren. Man sprach eher schwammig von › Interessen‹ und › Interessengruppen‹.
    Professionalisierung der Interessenvertreter und linke Gegenöffentlichkeit zugleich änderten dies seit Ende der 60er. Da Politik seither ihren Ruf nahezu gänzlich verspielt hat, konnte der Lobbyismus profitieren: Alle agieren jetzt auf der gleichen niedrigen Ebene von Kungelei. Zugleich haben heute alle, die Interessen haben (wer hat die nicht), auch das Recht, eine Lobby zu bilden. Das geht in Internetzeiten sehr leicht. Ob die Demokratisierung des Lobbyismus eine Stärkung von Demokratie bedeutet, ist hoch umstritten. Sicher aber ist: Der Wortgruppe ist noch ein langes Leben beschieden.
    Die Verbform › lobbyen‹ findet sich glücklicherweise selten, aber eben doch, und dann sogar bei Höchstkultur absondernden Medien (siehe Fundstücke).
    Fundstücke
    » Lobbyisten heißen Lobbyisten , weil sie ihr Werk einst in der Lobby taten. Vielleicht wird es Zeit, sie in den Hinterhof zu befördern – dorthin, wo die Mülleimer stehen.« blog.handelsblatt.de ( 9-2 006)
    » Die diskrete Lobby der Raucher: Förderung im Verborgenen: Wie sich Zigarettenhersteller in den neunziger Jahren das Wohlwollen der Gastwirte sicherten.« sueddeutsche.de ( 6-2 006)
    » Die USA hatten bei befreundeten Regierungen seit längerem dagegen gelobbyt. « zeit.de ( 9-2 002)
    local
    Engl. local : lokal, örtlich, stadtbezogen, städtisch
    Sprachgebrauch
    Wer seine Stadt liebt, könnte der Heimattümelei geziehen werden. Unverfängli c her ist es, Materielles wie Immaterielles der unmittelbaren Lebensumgebung mit dem Etikett › local ‹ zu versehen. Loca l News, Sounds, Events, Content, Celebr it ies, Business sind der sprachlich überanstrengte Nor m alfall.
    Ruhrgebietsstädte präsentierten 2010 im Rahmen einer imagesehnenden Veranstaltungskampagne gar Local Heroes -Wochen. Städtische Helden waren dann allerlei Kreativlinge, die sich gebündelt zeigen mussten, um das lokale Potenzial zu demonstrieren.
    Das Kunstwörtchen › glocal‹ entstand um die Jahrtausendwende aus der Zusammenziehung von › local ‹ und › global‹, konnte sich aber nicht lange halten.
    Fundstücke
    » Die Moerser Innenstadt wird zur kulturellen Spielwiese: Ein Programmpunkt der Local Heroes -Woche, die eine Woche lang für Herz-Rasen sorgen.« rp-online.de ( 5-2 010)
    » Wasser von unten, Wasser von oben – und mittendrin die besten Wakeboarder Deutschlands. 38 Teams mit 76 Fahrern gingen bei der Telekom Local Support Wakeboard Challenge am Turncable in Thannhausen an den Start, trotzten dem teils sehr starken Regen und zeigten den ganzen Tag über Wassersport auf höchstem Niveau.« telekom-playgrounds.de ( 7-2 010) Ein Turncable ist eine Seilzuganlage, mittels der sich Board-User aller Couleur automatisiert und abstandsgeregelt übers Wasser bewegen können.
    Loft
    Engl. loft : Dachboden; Speicher; Loft
    Sprachgebrauch
    Die luftigste Etage ist immer die oberste; daher heißt sie im Englischen loft (denn › Luft‹ und loft sind miteinander verwandt). Die kommerzielle Entdeckung von Speichern, aber insbesondere von verlassenen Fabriketagen, vollzog sich in New York beim Übergang von den 70er zu den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.
    Nach der Nutzung von Lofts durch eher mittellose Menschen mit kreativen Ambitionen seit den 40er Jahren kam die Eroberung durch gut Betuchte. Es entwickelte sich eine Loft -Architektur, ein Loft- Design, ein veritabler Loft -Lifestyle. Über Style-, Architektur- und Designmagazine wurde der Trend in deutschen Landen bekannt, zugleich die Wohnform unter designaffinen Hochmittelständlern begehrt gemacht.
    Das Immobilienwesen von Großstädten wie Berlin und Hamburg wimmelt nur so vor

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