German für Deutsche
Partykäufer
Sprachgebrauch
Der Amerikaner Earl Silas Tupper erfand 1947 besonders stabile und praktische Kunststoffbehältnisse für den heimischen Küchenbereich, die sehr schnell über den Hausverkauf per Hausvorführung abgesetzt wurden. Es entstand die auch heute noch ungebrochen grassierende Sitte der Tupper-Party. Wer dort kauft, kann heute auch › Partyshopper ‹ genannt werden. Da dies die Prägung eines unter Originalitätsdruck stehenden Journalisten ist, hängt das weitere sprachliche Überleben von nachahmungswilligen Eventanbietern ab.
Fundstück
» Wir hoffen auf einen ähnlichen Erfolg und erwarten dieses Jahr wiederum 6000 bis 7000 Party-Shopper pro Veranstaltung. Werbung.« holyshitshopping.de ( 3-2 008)
› Party-Hopper
Patchwork
Engl. patchwork : Flickwerk, Patchwork, Stückwerk
Sprachgebrauch
Ursprünglich nur eine Form der Resteverwertung im Kleidung herstellenden Gewerbe: kleine Stoff- oder Lederstücke werden zu größeren Stücken zusammengesetzt, aus denen wieder beliebige Kleidungsstücke geschneidert werden können.
Seit der Postmodernisierung westlicher Lebens- und Arbeitsverhältnisse ist Patchworking eine existenziale Kategorie der Lebensorganisation geworden. Wo das Ganze weder gesehen, verstanden noch alltagspraktisch begriffen werden kann, müssen wir mit Flickwerk kreativ-improvisierend durchs Leben schludern. Entsprechend ausufernd ist das Derivate-Feld: Zu finden sind:
Patchwork -Biographien ( » Die Patchwork -Biographie ersetzt die Normal-Biographie.« )
Patchwork -Jobber ( » Patchwork -Jobber sind Leute, die eine nicht-arbeitsorientierte Lebenseinstellung haben.« Verständlicherweise.)
Patchwork -Demokratien ( » In der Patchwork -Demokratie von heute ragt das Parlament nicht mehr richtig heraus.« )
Patchwork -Familien ( » Jede Patchwork -Familie ist anders.« )
Patchwork -Karrieren ( » Patchwork -Karriere umreißt die Arbeitsformen der Zukunft.« )
Patchwork -Looks ( » Restposten: Hippe Bluse im Gipsy- Patchwork -Look.« )
Patchwork -Religiosität ( » Glaube als Sinn- Patchwork « )
Da sich westliches Leben auch unter dem Druck islamischer Totalitäts-Zumutungen nicht wieder zum heilen Ganzen wird fügen können, sollten wir uns praktisch wie sprachlich mit › Patchwork‹ befreunden.
Pay
Engl. to pay : bezahlen
Sprachgebrauch
In Deutschland wird immer weniger bezahlt. Die ersten Todesstöße erteilte die Kreditkarte, sodann die EC -Karte. Es folgten Pay - TV und Internet mit seinen mannigfaltigen Pay- Optionen. Wer auf der Höhe der Internet-Zeit bezahlt, nutzt heute dafür einen Pay- Service wie Paypal. Bis vor wenigen Jahren galt das Internet noch als das Gratismedium, kluge Vermarkter haben aber mittlerweile gelernt, wie Content in Pay -Content verwandelt werden kann. Manchmal zahlt man nur, damit man einmal gucken kann. Das nennt sich › Pay-per-View ‹. Die tollste Erfindung aber ist Payback. Alle glauben, man bekäme dabei Geld zurück. Dabei handelt es sich nur um ein Rabattsystem, was weniger Rabatt gewährt als die uralte Rabattmarke der 70er Jahre.
Fundstücke
» Pay Per Click – Verdienen sie schnelles Geld mit ihrer privaten Homepage.« affiliate.shopping24.de (1 0-2 006) Engl. affil ia te: › Partner; Tochtergesellschaft‹
» Domain- Pay .de ist wohl das exklusivste Page-Rank Domain-Versteigerungs-Portal im Internet. Hier, und nur hier, haben Sie die Möglichkeit, Domains mit Google PageRank von 0-6 ab nur einem Euro zu ersteigern.« domain-pay.de (1 0-2 006)
› Payback
Payback
Engl. payback : Payback, Rückzahlung
Sprachgebrauch
Seit der Jahrtausendwende sind die Portemonnaies deutscher Konsumenten durch einen neuen Typus der Plastikkarte verstopft, der Payback- Karte, oder authentischer: der Payback- Card.
Sie ersetzte klassische Rabattsysteme, bei denen früher Kunden kleine Klebemarken in Rabattmarkeneinklebekarten einklebten. Das strotzte in der Tat von kniepiger Nachkriegssparsamkeit. Heute versucht jedes mittelgroße Handelsunternehmen, Kunden zu treuen Kunden zu machen, indem es Cards ausgibt. Neben diesen Unternehmens-Cards gibt es übergreifende Treue-Sammelsysteme. Sie heißen › Happy Digits‹ oder eben › Payback -Card‹.
Fundstücke
» dm-Service-Punkt: dm macht es seinen Payback Karten-Kunden besonders leicht, ihre gesammelten Punkte einzulösen: In allen dm-Filialen gibt es den neuen dm-Service-Punkt, an dem Inhaber einer Payback Karte ihren aktuellen Punktestand abfragen und sich ab 1000
Weitere Kostenlose Bücher
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Online Lesen
von
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt