German für Deutsche
Lösungsvorschläge
Sprachgebrauch
Ein Herr Alex Osborn, Autor, Werber, Gründer der Agentur BDO , entwickelte schon um 1920 eine Methode, um in einer Gruppensitzung die besten Ideen aus den Beteiligten herauszukitzeln. Da die Professionalisierung des deutschen Werbemarktes in den 60er Jahren anhob, ist auch erst seit dieser Zeit › Brainstorming ‹ im Sprachgebrauch der Werbung, sodann der Publikums-Printmedien nachweisbar. Heute werden schon in Mittelstufenklassen von Gymnasien Brainstorming -Sessions zwecks zeitgemäßer Aufsatzthemenfindung abgehalten.
Fundstück
» Entweder haben sich die Programmverantwortlichen in die Redaktionssysteme der Gegenseite gehackt oder gleich ein gemeinsames Brainstorming -Wochenende in Heiligendamm verbracht.« stern.de (1 2-2 008)
Brand
Engl. brand : Marke; Markenartikel; W are nzeichen
Sprachgeschichte
Ursprünglich im Englischen des 1 6. Jah rhunderts das Zeichen, das Vieh zur Kennung der Eigentumsverhältnisse ins Fell gebrannt wurde. Die Bedeutungsausweitung im Englischen zu › Marke‹ bei industriellen Produkten im frühen 19. Jahrhundert. Hersteller kennzeichneten ihre Waren eben ähnlich, wie ehedem der Züchter es beim Vieh tat.
Sprachgebrauch
Marketing und Werbung benötigen, damit ihr Selbstbewusstsein nicht kollabiert, hier zu Lande ein anglophones Sprachkorsett. › Brand‹ gehört seit den 90er Jahren dazu.
Bemerkenswert die kleine, feine Karriere des deutschen Wirtschaftsmagazins brand eins, das seit der Markteinführung 1999 als Nachfolgemagazin von econy von Käufern wie Vermarktern unbefangen deutschtümelnd fast immer wie dt. › Brand‹ ( › Feuer‹) ausgesprochen wird.
Im Deutschen wird gegenwärtig mal das männliche, mal das weibliche Geschlecht zugewiesen. Im Englischen sind die Genera nun aber gänzlich verloren gegangen. › Brand‹ bringt beim Import also kein sprachliches Geschlecht mit sich, das übernommen werden könnte. Sinnvoll, weil verständniserleichternd, ist die Übernahme des Geschlechtes des Wortes, mit dem der Anglizismus in der Regel übersetzt wird. Das ist bei engl. brand das Wort › Marke‹, von dem wir also das Femininum übernehmen sollten.
Fundstücke
» Der finanzielle Wert des Brands spielt keine Rolle.« computer-tipps.net ( 4-2 007)
» Die Brand ist auch nicht nur die Marke; sie meint das gesamtheitliche Bild (…)« baw-online.de ( 4-2 007) Es sollte wohl eher ein » ganzheitliches Bild« gemeint sein.
» Das Brandgeschehen wird als ein sich Ereignen sichtbar gemacht, als eine gesellschaftlich und kulturell wichtige Energie.« ith-z.ch ( 4-2 007) Das Zitat entstammt einer wissenschaftlichen Projektskizze des Instituts für Theorie der Gestaltung und Kunst in Zürich.
Break
Engl. break : Pause; Bruch; Unterbrechung; Chance; Kursausschlag (Börse)
Sprachgebrauch
Ein kalorienreicher Süßriegel wird mit dem Claim » Have a Break , have a Kit Kat« in Deutschland vermarktet. Der Spruch kokettiert mit der › Teekesselchen‹-Qualität von break im Englischen: Es knackt, wenn der Riegel während einer Snack-Pause gebrochen wird. Deutsche Riegelconsumer werden dem mehrheitlich nicht auf die Bedeutungsspur kommen.
Der Break -Even, der Durchbruch zum Gewinn, ist wirtschaftsaffinen Deutschen geläufig.
Der deutsche Kombi, jener Typus des familienfreundlichen PKW mit Heckklappe, heißt immer öfter ebenfalls Break. Selbst Peugeot benutzt die englische Kategorisierung. Der echte Kombi, dickleibig und breitreifig, heißt in den USA und bei deutschen Fans amerikanischer Spritschlucker aber immer noch station wagon.
Fundstück
» Der Break -Even-Rechner ermittelt den Punkt, an dem Erlös und Kosten eines Produktes gleich sind und damit weder Verlust noch Gewinn erwirtschaftet werden.« softwarepaket.de ( 4-2 007)
Briefing
Engl. briefing : Anweisung, Briefing; Einsatzbesprechung ; Lagebericht; Zusammenfassung
Sprachgebrauch
Noch in den 80er Jahren erhielt eine deutsche Werbeagentur vom deutschen Kunden in der Regel einen Auftrag. Ein paar Jahre später gab es nur mehr Briefings. Weil die manchmal interpretationsbedürftig sind, setzte sich die Sitte des Rebriefings durch. Dort wiederholt der Gebriefte das Briefing und zeigt, wie er es verstanden hat. Das ist die letzte Chance eines Auftragnehmers, einem Auftrag eine andere Richtung zu verpassen, von der der Auftragnehmer möglichst nichts merken sollte. Hinterher kann man immer sagen, es hätte ja im Rebriefing gestanden.
Aus dem Agenturbetrieb sickerte
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