German für Deutsche
verlangt und deshalb allerorten Headquarter aus dem profitabel erscheinenden Boden gestampft werden. Richtig aber ist auch, dass deutsche Journalisten eine Extremneigung zeigen, wenn es darum geht, italienische, chinesische oder türkische Führungseinheiten als › Headquarter ‹ zu titulieren.
Fundstücke
» Das Bauwerk, das künftig zum Headquarter des chinesischen Staatsfernsehens China Central Television ( CCTV ) gehört, zählt zu den kühnsten und gewagtesten Konstruktionen der Gegenwart.« Stern ( 1-2 008)
» Es gibt genau zwei Wege, mit einem neu erworbenen Unternehmen umzugehen. Entweder wirtschaftet es weiter vor sich hin, tritt die Erträge an den neuen Mehrheitseigner ab und schwirrt als › Satellit‹ um das Headquarter herum, oder es wird vollständig integriert.« Manager Magazin ( 3-2 009)
Headset
Engl. head set; headset : Kopfhörer (o pt ional mit Mikrofon), Sprechgarnitur Headset; Lenkkopf (beim Fahrrad)
Sprachgebrauch
Das Deutsche kennt das Wort › Freisprechanlage‹. › Headset‹ hat den Konkurrenten 2005 etwa 3:1 geschlagen. Das deutsche Wort wird sich bald auf Texte mit ordnungsamtlichem Tenor zurückgezogen haben.
Technikgeschichte
Erfunden wurde das Headset für die handvermittelten Fernsprechnetze, bei denen noch Leitungen gesteckt werden mussten. Damit die Fräulein vom Amt beide Hände zum Stecken frei hatten, trugen sie – in Deutschland teils bis in die 50er Jahre – Kopfhörer mit angesetzten Mikrofonen.
Von dort aus eroberten die Freisprechgeräte in den 60er Jahren Sekretariate von Unternehmen. Die › entfesselte‹ Sekretärin konnte produktiver arbeiten und nebenbei Dysfunktionen der Halswirbelsäule vorbeugen.
Headsets heißen › Headsets ‹ seit den 90er Jahren. Headsets im deutschen Sprachgebrauch sind heute sehr leichte Kombigeräte aus Ohrhörer oder Kopfhörer und Mini-Mikrofon (oft zum Anstecken an die Kleidung), die freihändiges Mobiltelefonieren gestatten.
Menschen mit grauer oder schwarzer Kleidung im öffentlichen Raum, die scheinbar mit sich selbst reden, sind diesbezüglich meist nicht verhaltensgestört; sie telefonieren nur per Headset. Radfahrer, Jogger und Motorradfahrer gehören ebenfalls zur Kernzielgruppe der Produktanbieter.
Headsets sind heute zu unterscheiden von Freisprechanlagen (engl. hands-free speaking systems ), die in Autos eingebaut werden, um die seit 1. Februar 2001 in Deutschland fälligen Bußgelder zu vermeiden, die bei einer Handy-am-Ohr-Situation erhoben werden.
Fundstücke
» Wenn man ihn dann sieht, wie er im schwarzen Poloshirt oben auf der hölzernen Galerie in seiner DJ -Kanzel steht, das Headset in einem weichen, fast faltenlosen Gesicht, kann man kaum glauben, dass diese Stimme zu diesem Menschen gehört.« zeit.de (1 1-2 006)
» Üblicherweise liefert Apple sein Touchscreen-Handy nur mit einem kabelgebundenen Headset aus.« rp-online.de (1 2-2 008)
» Der weiße Gummi-Pin, der vorne rausragt und einem Knopf am ähnlichsten sieht, ist ein angeblich hochempfindlicher Sensor, der dem Headset ermöglichen soll, zwischen Sprache und Umgebungslärm zu unterscheiden.« DIE ZEIT (1 0-2 009)
Headwear
Engl. headwear : Kopfbedeckung, K opfbekleid ung
Sprachgebrauch
Postmoderner Sammelbegriff für Kopfbedeckungen aller Art, vorzugsweise seit der unaufhaltsamen Karriere des Wortbestandteils - wear (›tragen‹) in allen Verbindungen ( Footwear, Eyewear ). Findet sich vor allem im Bereich der Trendsportarten (Fahrradhelme, Multifunktionskopftücher).
Fundstücke
Aus deutschsprachigen Produktbeschreibungen des Jahres 2010:
» Multifunktions-Tissue Kids Headwear« (also ein vielfältig einsetzbares Tuch, das Kinder sich um den Kopf binden können)
» Headwear Equipment für Adventure Traveller« (also Kopfbedeckungen, die zur Ausrüstung eines Abenteuerreisenden gehören)
Helpline
Engl. helpline : Notruf; Sorgentelefon; Kundenbetreuung
Sprachgebrauch
Die Schwerbeherrschbarkeit technischer Gerätschaften zwingt den Benutzer immer wieder, nach Hilfe Ausschau zu halten. Sie wird ihm meist in Form von Telefonberatung offeriert. Das nennt sich › Helpline‹ oder › Hotline‹. Das Gemeinsame: Sie sind meist nicht erreichbar. Ausweg bieten Websites, auf denen bereits eingegangene Hilferufe und Antworten auf dieselben gesammelt werden. Auch solche Websites, die Kundenkommunikation nur suggerieren, nennen sich zunehmend › Helpline‹.
Da es mit der Not der User kein Ende nehmen wird, ist gleiches Schicksal dem
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