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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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vor und musste sich beherrschen, um Lancasters Hand nicht noch fester zu packen. »Du bist ein guter Vater gewesen und ein sehr liebevoller Mann. Es ist mir eine Ehre, zu deiner Familie zu gehören.«
    Lancasters Augen füllten sich mit Tränen, und seine Hand schloss sich um Bolingbrokes. »Kümmere dich um Katherine«, sagte er. »Es tut mir leid, sie verlassen zu müssen, aber ich bin froh, dass sie mich nicht so sehen muss.«
    Bolingbroke nickte und konnte einen Moment lang nichts erwidern.
    »Richard wird gegen dich vorgehen, sobald ich gestorben bin«, sagte Lancaster.
    »Wenn er versucht, mich zu vernichten, werde ich mit der zehnfachen Stärke zurückschlagen.«
    Lancaster nickte, und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln sein sollte. »Mach ihn glauben, er hätte dich besiegt, dann hast du gewonnen.«
    »Ja. Ich werde die Zähne zusammenbeißen und mich der Strafe beugen, die er sich für mich ausdenken wird ... und dann...«
    »Und dann ... der Thron.« Wieder zögerte Lancaster. »Gütiger Himmel, Hai, ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal derartige Worte aus deinem Mund hören würde. Wie kommt es nur, dass Richard so schwach und charakterlos ist, da doch sein Vater und sein Großvater solch großartige Männer waren?«
    »So ist es oft«, warf Margaret von ihrem Platz aus ein.
    »Wie traurig«, flüsterte Lancaster. »Ach, es ist so traurig.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen, dann ergriff Lancaster erneut das Wort:
    »Erzähl mir, was dort draußen geschieht. Ist der Savoy Palace niedergebrannt?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Bolingbroke. »Als wir dich fortgetragen haben, ist bereits das Dach des großen Saals eingestürzt.«
    »Warum haben es die Menschen immer nur auf Zerstörung abgesehen?«, fragte Lancaster. »Warum müssen sie alles vernichten, was schön ist?«

    »So ist es schon immer gewesen«, sagte Bolingbroke mit einem Blick in Margarets Richtung.
    »Und die Aufständischen?«, fragte Lancaster. »Und Richard?«
    »Die Aufständischen«, sagte Bolingbroke und beschloss, seinem Vater nicht zu erzählen, wer ihr Anführer war, »fordern, dass Richard sich mit ihnen trifft, um sich ihre Beschwerden anzuhören. Richard hat sich geweigert, weil er nicht vor Bauern das Knie beugen will.«
    Lancaster fletschte die Zähne. »Er ist ein Feigling und ein Narr. So fängt man seine Regierungszeit nicht an.«
    Bolingbroke lächelte kalt. »Er sieht das anders.«
    Lancasters verletztes Gesicht war von tiefer Trauer erfüllt. »Ich hätte nicht gedacht, dass es jemals dazu kommen würde ... dass der Sohn meines Bruders solche Schande über den Namen seines Vaters und seines Großvaters bringt...«
    »Wie? Höre ich da etwa Worte des Verrats?«
    Bolingbroke und Lancaster zuckten zusammen und blickten zur Tür hinüber; Lancaster stöhnte vor Schmerzen über die plötzliche Bewegung.
    Richard und de Vere hatten das Gemach betreten und kamen auf sein Bett zu.
    Bolingbroke stand langsam auf und ließ die Hand seines Vaters los.
    »Was tut ihr hier?«, fragte er.
    »Euch in Euren verräterischen Reden unterbrechen«, sagte Richard, und auf seinem Gesicht machte sich eine Mischung aus Triumph und Verachtung breit, während er auf Lancaster hinabblickte.
    »Gegen Narren gibt es keinen Verrat«, sagte Lancaster, und seine Augen funkelten vor Hass.
    In Richards Gesicht arbeitete es. »Ich hätte Euch wie einen gemeinen Verbrecher aufknüpfen lassen sollen.«
    Wieder fletschte Lancaster die Zähne, und seine Hände tasteten nach der Bettdecke. Bolingbroke machte einen Schritt auf ihn zu, weil er glaubte, sein Vater wolle sich aufrichten, doch Lancaster schlug nur die Bettdecke zurück und enthüllte seinen wunden, nackten Leib.
    »Das ist meine Erwiderung auf Eure Worte, Sodomit!« Lancaster packte mit einer Hand sein Geschlecht und wedelte damit in Richards Richtung.
    »Glaubt mir, ich würde Euch an-pinkeln, wenn ich die Kraft dazu hätte.«
    Richard trat einen Schritt zurück, sein Gesicht war bleich und von Entsetzen erfüllt. De Vere trat mit hassverzerrter Miene hinter den König und legte dem jungen Mann beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Was habt Ihr, Richard?«, sagte Bolingbroke. »Ich dachte, der Anblick der Geschlechtsteile eines Mannes gefiele Euch.«
    Richards Gesicht lief rot an, und er wandte den Kopf von Lancaster und Bolingbroke ab. »Ihr habt mich noch nie gemocht!«

    Lancaster wackelte noch einmal mit seinen Genitalien. »Nehmt sie Euch, wenn Ihr wollt.

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