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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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in ihre Befestigungsanlagen zurückgezogen, in dem Glauben, dass auch alle anderen Geschöpfe irgendwo Zuflucht gesucht haben mussten.
    Doch als sie spät in der Nacht ihre Festungen wieder verließen, hatten sie festgestellt, dass ganz Orleans hell erleuchtet und von großem Aufruhr erfüllt war und dass der Name der verfluchten Jungfrau von jedem Turm und jedem Wall gerufen wurde.
    Irgendwie war es Jeanne und ihrer Streitmacht gelungen, in die Stadt einzureiten.
    Hotspur war wütend und enttäuscht, nicht nur, weil sich Jeanne unbemerkt an ihm vorbeigeschlichen hatte, sondern auch, weil sich im gesamten Lager der Engländer seltsame Gerüchte verbreiteten.
    Goff hat den Franzosen einen Engel als Beistand gesandt.
    Die Engländer werden auf der Stelle von göttlichem Feuer
    getroffen, wenn sie ihre Waffen gegen die heilige Jungfrau erheben.
    Die einzige Chance zu überleben liegt in der Flucht... und zwar auf
    der Stelle!
    Hotspur hatte bereits ein Viertel seiner Soldaten verloren, die sich im Schutz der Dunkelheit davongeschlichen hatten, und er zweifelte ernsthaft daran, dass er die verbliebene Streitmacht dazu bringen konnte, gegen Jeanne zu kämpfen, wenn diese ihren himmlischen Zorn gegen ihn richtete.
    Verflucht, Hotspur war sich ja nicht einmal mehr selbst sicher, ob er gegen eine Frau kämpfen wollte, die offenbar Gott auf ihrer Seite hatte.
    Kurz nach Mittag verließen die Franzosen Orléans ... und sie kamen nicht aus der Richtung, aus der Hotspur sie erwartet hatte.

    Vor einigen Wochen hatten die Engländer die Brücke gekappt, die sich von der Festung Les Tourelles am Südufer der Loire bis nach Orléans am Nordufer erstreckte.
    Sir William Glasdale, der Kommandant der englischen Streitkräfte, die Les Tourelles eingenommen hatten, wischte sich gerade nach dem Mittagsmahl die letzten Saucenreste aus dem Bart, als von den Bastionen ein lautes Geschrei ertönte.
    Als er hinaustrat, sah er die Jungfrau selbst, in eine funkelnde weißmetallene Rüstung gekleidet, am gegenüberliegenden Ende der gekappten Brücke stehen und eine große Standarte schwenken. Neben ihr befanden sich mehrere Dutzend Männer, die eine behelfsmäßige Brücke aus eilig zusammengenagelten Holzbalken über den Fluss schoben.
    Glasdale schrie seinen Bogenschützen zu, die Jungfrau und ihre Männer zu erschießen, doch obwohl es schon bald Pfeile hagelte, wurden nur wenige Gegner getroffen, und diese wurden rasch durch Nachschub aus der Stadt ersetzt.
    Maßlos wütend - und zugleich auch verängstigt - ergriff Glasdale selbst einen Langbogen, zielte sorgfältig und schoss einen Pfeil ab.
    Einen Moment lang glaubte er, von Gott gesegnet zu sein, denn der Pfeil bohrte sich mit einem ekelerregenden Geräusch in die Rüstung der Jungfrau, direkt über ihrer linken Brust.
    Sie taumelte, und ein Mann eilte an ihre Seite, um ihr die Standarte abzunehmen, doch sie winkte ihn fort. Stattdessen packte sie den Pfeilschaft mit beiden Händen und riss ihn sich aus dem Leib.
    Glasdale glaubte selbst aus der Entfernung noch ihren Schmerzensschrei zu hören.
    Blut floss aus der Wunde, und die Jungfrau holte tief Luft, doch im nächsten Moment rief sie ihren Männern schon wieder Ermunterungen zu und schwenkte die Standarte.
    Glasdale schluckte.
    In diesem Moment erreichte die behelfsmäßige Brücke das andere Ufer des Flusses, und die Franzosen kamen herübergeströmt.
    Die Schlacht von Les Tourelles hatte begonnen.
    Die Schlacht dauerte fast einen ganzen Tag lang an. Hotspur wollte Glasdale Verstärkung schicken, doch ein Großteil der anderen Stellungen der Engländer wurde ebenfalls angegriffen. Zwar waren es keine schweren Angriffe, doch sie reichten aus, um die Soldaten in ihren Befestigungsanlagen in Schach zu halten.
    Glasdale musste sich allein verteidigen.
    Viele Stunden lang hielt er dem Angriff stand. Seine Männer kämpften verbissen, denn sie wussten, dass sie sterben würden, wenn Les Tourelles fallen sollte, ganz gleich, wie sie über Jeanne denken mochten.
    Doch am späten Nachmittag waren Glasdales Männer erschöpft, und eines der Tore der Festung drohte unter dem Ansturm der Angreifer nachzugeben.
    Glasdale versuchte noch ein letztes Mal, seine Männer zu sammeln, doch gerade als er den entsprechenden Befehl rufen wollte, stieß plötzlich einer der Soldaten einen Schrei aus und deutete nach oben.
    Glasdale und alle anderen Engländer in Les Tourelles und der Umgebung von Orleans blickten zum Himmel hinauf.
    Und aus den Wolken kam

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