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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Verfügung stand.
    Und Hotspur war ein ehrgeiziger Mann. Ehrgeizig genug, um selbst die Hand nach der Krone auszustrecken, wenn er sie in Reichweite glaubte?
    Bolingbroke mochte in der Lage sein, Richard vom Thron zu stoßen ...
    aber würde er den Thron auch halten können?
    »Er ist noch gefährlicher als Richard«, sagte Neville.
    Bolingbroke nickte, den Blick in die Ferne gerichtet. »Die Zeiten unserer Jugendfreundschaft sind schon lange vorbei, Tom. Sehr lange.«
    Er wollte noch etwas sagen, als sie eilige Schritte näher kommen hörten.
    Es war ein Feldwebel, der von dem anstrengenden Aufstieg ganz außer Atem war.
    Er verbeugte sich vor Bolingbroke und wandte sich dann an Raby, um ihm leise und mit drängender Stimme etwas über Probleme mit den Pferden mitzuteilen.
    Raby murmelte einen Fluch und entließ den Mann mit einer Handbewegung. Er verneigte sich vor Bolingbroke. »Mein Fürst...«
    »Ihr dürft gehen«, sagte Bolingbroke und grinste dann. »Pferde können einem manchmal größere Schwierigkeiten bereiten als Ehefrauen.«
    Die drei Männer lachten leise, und dann wandte sich Raby ab und folgte dem Feldwebel den Hügel hinunter.

    Bolingbroke blickte wieder nach Westen. »Irgendwo dort draußen ist Richard«, sagte er, und ein merkwürdiger, hungriger Unterton trat in seine Stimme.
    Neville sah ihn an und versuchte, in der Dunkelheit sein Gesicht zu erkennen. »Wann wird er es erfahren?«
    »Dass ich zurückgekehrt bin? Schon bald, spätestens in drei oder vier Tagen, nehme ich an.« Bolingbroke lachte kurz. »Wie konnte er nur so töricht sein, zu glauben, sein Königreich sei sicher, und zu diesem Abenteuer in Irland aufbrechen? Ach, aber ich sollte mich nicht beklagen, denn durch diesen Fehler kann ich nun endlich mein rechtmäßiges Erbe antreten.«
    Neville schaute ebenfalls nach Westen. Abgesehen von den verschwommenen Umrissen der Hügel vor dem Sternenhimmel war nicht viel zu erkennen. Doch irgendwo dort draußen, jenseits der Irischen See, befand sich der Dämonenkönig ...
    »Ich hätte ihn für gerissener gehalten«, sagte Neville. »Richard scheint mir eher ein dummer Junge zu sein als ein Gesandter des Teufels.«
    »Glaubst du also, wir sollten unser Vorhaben abblasen, alter Freund?
    Vielleicht würde Richard sich bessern, wenn er in den Genuss eines väterlichen Ratschlags käme, oder vielleicht ...«
    »Nein! Nein. Richard muss ...«
    Bolingbroke drehte sich zu Neville um, seine Augen schienen in der Dunkelheit unnatürlich hell zu leuchten. »Was muss er, Tom?«
    »Richard soll sterben«, sagte Neville. »Er ist böse.«
    Bolingbroke musste lächeln und wandte sich ein wenig ab, damit Neville es nicht merkte. »Du hast schon seit Monaten nicht mehr von den Dämonen oder de Wördes Schatulle gesprochen, Tom. Ich dachte schon, du seist ganz in die Freuden der Liebe versunken.«
    »Jetzt ist die Zeit für einen Krieg gekommen, Hai.«
    »Ja, du hast recht. Und wenn London erst einmal uns gehört, mein Freund, werden wir die ganze Stadt auf den Kopf stellen und nach der Schatulle suchen. Es wird langsam Zeit, dass wir die Wahrheit erfahren.«
    In diesem Augenblick trat der Mond hinter den Wolken hervor, und Neville betrachtete Bolingbroke, der von dessen Licht angestrahlt wurde.
    Er erinnerte sich daran, wie er Bolingbroke in der Nacht seiner Ankunft in Chauvigny ebenfalls im Mondlicht hatte stehen sehen. Damals hatte er wie ein Prinz des Feenvolks ausgesehen. Wie er nun so ruhig und aufrecht dastand, in ein funkelndes Kettenhemd gekleidet und mit den Waffen an seinem Gürtel, wirkte Bolingbroke zweifellos wie ein König -
    das Schimmern des Mondlichts setzte seinem silbrigen Haar eine Krone auf.

    »Du wirst der König sein, den England braucht«, sagte Neville leise, und Bolingbroke neigte leicht den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln, bei dessen Anblick Neville plötzlich das Herz vor Zuneigung überfloss.
    Unvermittelt wurden die Gesichter beider Männer von einem ungleich helleren Licht erleuchtet, und sie richteten die Augen himmelwärts.
    Zwei Sternschnuppen schössen über das Firmament und zogen einen leuchtenden Schweif aus rotem, blauem und weißem Licht hinter sich her.
    Bolingbroke packte Neville fest am Arm. »Ein Zeichen, Tom! Ein Zeichen des Himmels!«
    Er sah Neville ins Gesicht. »Du und ich, Tom, gegen die Kräfte des Bösen. Schwörst du es mir?«
    Neville ergriff mit beiden Händen Bolingbrokes Arm. »Ja, mein Fürst. Ich schwöre es. Ihr und ich gegen die Kräfte des

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