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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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hinabzusteigen, doch seine Gedanken waren nun nicht mehr bei der Landschaft, die sich vor ihm ausbreitete.
    Stattdessen musste er an Hai Bolingbroke denken.
    Wie viele andere hatten Bolingbroke und Tyler einen Großteil ihres bisherigen Lebens auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet - während die Engel den Himmel in Bewegung gesetzt hatten, um sie daran zu hindern.
    Doch obwohl Tyler und Bolingbroke dasselbe erreichen wollten, war ihre Vorgehensweise sehr unterschiedlich. Wie Etienne Marcel wollte Tyler das Elend des einfachen Volkes dazu nutzen, einen Aufstand anzuzetteln, während Bolingbroke es vorzog, mit höfischer Raffinesse und Falschheit vorzugehen. Obwohl Bolingbroke ebenso wie Tyler der Ansicht war, dass das Volk von den Fesseln befreit werden musste, die Gesellschaft, Adel und Kirche ihm angelegt hatten, hielt er nur wenig von Tylers Vorhaben, es zu Widerstand und offener Gewalt anzustiften.

    Er war der Meinung, dass dadurch mehr Probleme geschaffen als gelöst wurden. Stattdessen spann Bolingbroke ein raffiniertes Netz aus Intrigen und Täuschung unter den mächtigen Adligen. Eine behutsame Umschichtung der obersten Ränge der Gesellschaft hielt er für besser als einen radikalen Aufstand von unten.
    Tyler glaubte nicht, dass er noch so lange warten konnte, bis Bolingbrokes ausgeklügelte Pläne endlich Früchte trugen. Er hatte ihm lange genug Zeit gelassen. Außerdem war Tyler der Überzeugung, dass Bolingbroke die richtige Gelegenheit verpasst hatte. Er hätte zuschlagen sollen, als Eduard III. und der schwarze Prinz gestorben waren. Bei allen Heiligen, sogar Katherine hatte sich inzwischen einen anderen Mann gesucht.
    Bolingbroke mangelte es an Zeit und Gelegenheit, und Tyler wusste das.
    Richard wurde immer stärker. Auch wenn er nicht unbedingt beliebt war, hatte Richard dennoch das Parlament und viele Adlige hinter sich, obwohl er sich diese Unterstützung größtenteils durch Einschüchterung gesichert hatte. Bolingbrokes Anhänger hingegen zögerten immer noch, den entscheidenden Schritt zu wagen ... und mit jedem Tag, der verging, wurde ihr Unterfangen schwieriger und tollkühner und die Aussicht auf Erfolg geringer.
    Nun, wenn Bolingbrokes Pläne gescheitert waren, dann musste eben er, Tyler, die Sache in die Hand nehmen.
    Aufstand. Die Massen erhoben sich, um für ihre Rechte zu kämpfen: die Freiheit, selbst die Entscheidungen zu treffen, die das Wohlergehen ihrer Familien betrafen, ihren Lebensweg frei wählen zu dürfen und über ihr Schicksal und das ihres Landes zu bestimmen ... das Recht, sich freie Männer und Frauen nennen zu dürfen ... die Fesseln zu sprengen, die ihnen Fürsten und Priester jahrhundertelang angelegt hatten.
    Befreiung von den lähmenden Ketten der Engel.
    Plötzlich stiegen Tyler Tränen in die Augen. Es würde nicht leicht sein, Freiheit für das einfache Volk zu erringen, und Tyler wusste nur zu gut, dass er in den nächsten Wochen möglicherweise den Tod finden würde, so wie Etienne Marcel im Dienst der Sache gestorben war.
    Er seufzte und schob alle sentimentalen Gedanken beiseite. Er sollte lieber an John Ball denken, der während der letzten neun Monate in Canterburys Gefängnis gelitten hatte.
    Es wurde bald Zeit, ihn zu befreien, damit er seine großartigen Talente entfalten konnte. Tyler lächelte grimmig und setzte seinen Weg fort.
    Jack Straw richtete sich auf, ließ die Hacke fallen und rieb sich den schmerzenden Rücken. Ein Mann ging den Pfad zwischen zwei Feldern entlang und winkte Jack zu, als dieser zu ihm hinüberschaute. .

    Jack runzelte die Stirn und blinzelte. Wer war das? Es war keiner der Männer aus dem Dorf ... und auch keiner von den umliegenden Gutshöfen.
    Er wollte gerade einen Fluch ausstoßen, weil er glaubte, der Fremde sei ein Wanderpriester oder Mönch auf der Suche nach kostenloser Unterkunft und Verpflegung, als der Fremde den Hut lüftete und energisch damit winkte.
    Jacks argwöhnischer Gesichtsausdruck verschwand, und er lachte.
    »Wat!«, rief er und ging dem Mann entgegen, um ihn zu begrüßen.
    In dieser Nacht saßen sie im Haus von John Haies, einem der angesehensten Bauern von Barming, um den Kamin herum. Abgesehen von Tyler, Straw und Haies waren noch zwölf andere Männer anwesend
    - acht von ihnen stammten aus Barming, einer war ein Handwerker aus Maidstone, ein anderer kam aus dem Dorf Allington, nördlich von Barming, und die beiden Letzten aus dem Dorf East Farley das etwa eine Meile weiter im Süden lag.
    Die

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