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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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eingehüllt zu sein, die sich mit jedem Atemzug enger und schmerzhafter um ihn zusammenzog.
    Margaret lächelte unsicher und angespannt. »Habe ich dir nicht gesagt, dass ich zu den Engeln gehöre, Tom?«, sagte sie. »Und ... und dass die Schatulle eine schreckliche Wahrheit enthält? So schrecklich, dass ich sie dir nicht anvertrauen konnte?«
    Er blickte sie an, ohne zu antworten.
    »Tom«, sagte Bolingbroke sehr leise. »Es ist Zeit, dass du die Wahrheit erfährst.«
    Nevilles Lippen zuckten, und es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, was Bolingbroke damit meinte. »Du besitzt die Schatulle?«
    Bolingbroke nickte knapp.
    »Warum ... warum dann das Ganze? Warum musste Margaret dieses schreckliche Schicksal erleiden? Wenn sich die Schatulle die ganze Zeit über in deinem Besitz befunden hat?«
    »Weil du uns beide in dein Herz schließen musstest«, sagte Bolingbroke,
    »bevor du lesen durftest, was sich in der Schatulle befindet.«
    Neville, der immer noch an der Rückwand der Laube stand, schüttelte langsam den Kopf. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als ihm endlich die ganze Bedeutung dessen klar wurde, was Bolingbroke und Margaret ihm gerade gesagt hatten.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte er. »Jeanne hat es von Anfang an gewusst.
    Du bist der Dämonenkönig, Hai, nicht Richard. Der junge Mann auf dem englischen Thron ... das bist du und nicht Richard. Bei allen Heiligen, was habe ich getan?«
    »Du hast das Richtige getan«, sagte Margaret. Sie warf Bolingbroke einen besorgten Blick zu.
    »Ihr habt mich betrogen«, sagte Neville. »Alle beide!« Er war von solch starkem Entsetzen erfüllt, dass ihm der Atem stockte.
    »Nein«, sagte Bolingbroke mit sanfter und liebevoller Stimme. »Du bist betrogen worden, das ist richtig, aber nicht von mir oder Margaret oder einem der Unseren ... sondern von den Engeln.«
    »Tom«, sagte Margaret und wagte es, einen Schritt vorzutreten und eine Hand auf seinen zitternden Arm zu legen. »Wie können wir Dämonen sein, wenn wir die Kinder von Engeln sind?«
    Er schüttelte ihre Hand nicht ab. »Ich verstehe nicht... ich verstehe es einfach nicht.«
    »Das wirst du noch«, sagte Bolingbroke. »Wenn du erst einmal gelesen hast, was sich im Inneren der Schatulle befindet. Tom, bitte komm mit uns. Wir werden dir nichts zuleide tun. Das weißt du.«

    Doch Neville rührte sich nicht von der Stelle, sein Blick zuckte wild zwischen Bolingbroke und Margaret hin und her. »Gütiger Himmel, was habe ich nur getan? Habe ich die Menschheit an den Teufel verraten?«
    »Noch nicht«, sagte Margaret, plötzlich ungeduldig. »Aber wie du weißt, wirst du irgendwann vor diese Entscheidung gestellt werden.«
    Sie drehte sich mit so viel Anmut um, wie sie aufzubringen vermochte, und verließ die Laube.
    »Komm mit uns«, sagte Bolingbroke zu Neville und folgte Margaret hinaus.
    Neville sah Bolingbroke hinterher, und es gelang ihm irgendwie, seine Beine in Bewegung zu setzen.
    Er stolperte hinter den anderen beiden her. »Dämon!«, zischte er, als er Bolingbroke eingeholt hatte.
    »Wir werden sehen, ob du noch wagst, mir das ins Gesicht zu sagen, nachdem du den Inhalt der Schatulle gelesen und verstanden hast«, sagte Bolingbroke und bedachte Neville mit einem finsteren Blick.
    Neville blieb stehen. In seinem Kopf drehte sich alles, sodass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Doch ihm wurde klar, dass er nichts damit erreichen würde, wenn er einfach hierbliebe, und deshalb folgte er Bolingbroke und Margaret langsam.
    Bolingbroke führte Neville zu einer kleinen Kammer, die von seinen Gemächern abzweigte. Er befahl ihm, dort auf ihn zu warten, und verschwand dann.
    Die Kammer war beinahe leer, abgesehen von einem kleinen Tisch, mehreren Stühlen, zwei großen Truhen und einem kleinen, unbeheizten Kamin.
    Margaret setzte sich auf einen der Stühle, um ihren Rücken zu entlasten, und versuchte die Furcht niederzukämpfen, die in ihr aufsteigen wollte.
    Gütiger Himmel, alles hing davon ab, wie Tom sich im Laufe der nächsten Stunde entscheiden würde.
    Neville sah sie an, setzte sich dann ebenfalls und richtete den Blick auf den Kamin.
    »Ich habe nicht gewusst, dass du deinen eigenen Missbrauch mitverschuldet hast«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Ich wusste, dass Richard sich an mir vergehen würde«, sagte sie. »Aber das bedeutet nicht, dass ich mich freiwillig in mein Schicksal gefügt habe. Es war Hals Einfall gewesen ... und ich habe mich dagegen sehr gewehrt. Tom, ich hatte

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