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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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bisher nie erlebt, dass jemand so schnell das Kommando übernahm.
    »Ich konnte Rimmzahn davon überzeugen, euch halbwegs in Ruhe zu lassen, angeblich, um mehr über den Widerstand zu erfahren. Ich weiß nicht, wie lange das gut geht. Frans wirkt bereits auf Rimmzahn ein. Er würde euch am liebsten hinrichten lassen, aber noch gilt das Gebot des Propheten, wonach nur der Schattenlord selbst Todesurteile aussprechen kann.« Maurice sah einen nach dem anderen an. »Noch.«
    »Umso wichtiger ist es«, sagte Bricius, »dass wir den Plan rasch in die Tat umsetzen.«
    Cedric nickte. »Und dazu müssen wir Rimmzahn von seinem Schattenelfen trennen.«
    »Das übernehme ich.« Maurice lächelte. »Ich habe Rimmzahn schon einmal verraten, ich bin sozusagen geübt darin.« Er wurde wieder ernst. »Wir wissen allerdings nicht, ob der Schattenlord, wenn er sich bedroht fühlt, seine Anhänger zu Hilfe rufen kann. Wie Simon richtig erkannt hat, gibt es eine Verbindung zwischen ihm und ihnen; wie ausgeprägt sie ist, kann ich nicht sagen.«
    »Ich würde euch gern die Iolair versprechen, aber ich weiß nicht, wie viele mir noch ergeben sind«, sagte Bricius. Es musste ihn schmerzen, das einzugestehen. Cedric wusste, wie stolz er auf seine Krieger war.
    Simon lehnte sich zurück. »Dann haben wir ein Problem.«
    »Nicht unbedingt.« Eroly trat an den Tisch. »Ich kenne einen Mann, der mit einhundert loyalen Kriegern bereitsteht.«
    »Wen?«, fragte Cedric.
    »Deochar.«
    Bricius' Augen weiteten sich. »Du hast Kontakt zu ihm? Geht es ihm gut?«
    Eroly nickte. »Er versteckt sich in einigen Höhlen nicht weit von hier.«
    »Hervorragend.« Maurice erhob sich. »Die Details können wir später klären, aber ich denke, wir sind uns einig. Cuan Bé muss endlich vom Schattenlord und meinem guten Freund Rimmzahn befreit werden.«
    Auch die anderen standen auf. Bricius wandte sich an Eroly. »Ich werde eine Botschaft für Deochar verfassen, damit er weiß, dass er in keine Falle läuft. Er ist ein misstrauischer Mann.«
    Eroly lächelte. »Das scheint den Iolair im Blut zu liegen.«
    Cedric steckte noch etwas Brot und Käse ein, bevor er den anderen aus dem Zimmer folgte. In seinem Magen kribbelte es. Er konnte den Angriff kaum erwarten.
    Endlich kriegt dieser Mistkerl Rimmzahn, was er verdient, dachte er.

18.
    Mutproben
     
    »Nur du und ich, Alter«, sagte Peddyr. »Die anderen beiden lassen uns im Stich.«
    Er hatte zwar nur mit Duibhin gesprochen, aber er wusste, dass Ciar die gleiche Meinung vertreten würde. Zu gefährlich, hatte der Junge mit der Echsenhaut gesagt. Ich muss den Iolair nichts beweisen, das ist allein deine Sache.
    Das stimmte natürlich. Da Bricius und die Sucher mittlerweile wussten, dass Peddyr allein für den Verrat verantwortlich war, musste Duibhin nichts mehr wettmachen. Er konnte im Dorf bleiben und darauf warten, dass alles besser wurde. Das hatte er zumindest vor.
    Von Cedric hatte Peddyr erfahren, dass er sich keine Sorgen machen müsse, sein Verrat sei nicht so schlimm, wie alle geglaubt hätten. Er erklärte nicht, warum das so war, wahrscheinlich, weil er Peddyr immer noch nicht traute.
    Ich muss mich beweisen, dachte er, niemand sonst.
    Doch allein gehen wollte er auch nicht, deshalb sah er Marcas, der vor ihm im Fluss lag, nun nervös an. »Du kommst doch mit, oder?«, fragte er.
    Ja.
    Die Antwort erleichterte ihn. »Gut. Dann lass uns aufbrechen.«
    Jetzt?
    »Klar jetzt. Es ist erst Mittag. Bis heute Abend können wir die Kinder befreit haben.« Er grinste mit mehr Zuversicht, als er fühlte. »Und dann sind wir Helden.«
    Marcas schwieg einen Moment. Seine Tentakel glitten wie Schlangen durch das Wasser. Er wirkte müde und angeschlagen, irgendwie aufgequollen.
    »Geht's dir nicht gut?«, fragte er. »Wenn du lieber ...«
    »Nein«, unterbrach ihn Marcas mit heiserer Stimme. »Mir geht es gut. Komm.«
    Er stieß sich vom weichen, sandigen Grund ab und schwamm zur Flussmitte. Gehe am Ufer entlang, wo ich dich sehen kann. Ich passe dann auf, dass ich dich nicht verliere.
    Peddyr steckte sich das Messer in den Gürtel, mit dem er seinen Frühstücksfisch ausgenommen hatte. Es war alt und schartig, aber eine andere Waffe besaß er nicht.
    »Du bist sicher, dass die Kinder nur von zwei Frauen bewacht werden?«, fragte er, als er losging.
    Ja, ich habe niemanden sonst gesehen.
    »Dann ist ja alles gut. Mit zwei Frauen werden wir wohl fertig werden.«
    Marcas antwortete nicht, ließ sich nur weiter in der

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