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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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verhindern. Ich will keinen Einzigen von uns zu meinen Füßen im Staub liegen sehen, erstochen von einem anderen.«
    »Was sollen wir tun? Sie bewachen das Lager gut. Es ist nahezu unmöglich, sie zu bestehlen. Zumindest nicht in den Mengen, die wir benötigen.«
    Sollten sie sich ergeben? Nein. »Ich bin ein Mensch, und ich halte eine ganze Weile ohne Nachschub aus, Gerfinn. Sag den Elfen, sie sollen sich zusammenreißen. Brüsten Elfen sich nicht damit, lange Zeit ohne Nahrung auskommen zu können, viel länger als Menschen? Und ist es nicht auch so? Also noch ein wenig Geduld. Es wird sich eine Lösung finden.«
    »Und wenn nicht?«
    Ein Rascheln unterbrach sie. Deochar blickte auf und sah Jardock das Tuch zur Seite schieben. Seit zwei Tagen hatte der Iolair seinen Dienst als Patrouillenanführer außerhalb des Vulkans wieder aufgenommen. In der Nacht war er aus dem Krater gestartet. Deochar rechnete es ihm hoch an, dass er sich an sein Wort hielt und die Möglichkeit nicht zur Flucht genutzt hatte.
    »Deochar!« Jardock hielt einen Vogel in der Hand, der ganz aus schwarzem Papier bestand und in seinem harten Griff kläglich mit den Flügeln zuckte. »Eine Botschaft von Veda!«
    Der Anführer der Iolair hörte, wie es draußen unruhig wurde. Er riss Jardock den knisternden Vogel aus der Hand und trat an ihm vorbei, hinaus in die Höhle. Es würden ohnehin alle mitbekommen, was vor sich ging, da konnte er es auch gleich offiziell machen.
    »Eine Nachricht von Veda!«, raunte es durch die Iolair. Einer nach dem anderen drängte sich um Deochar.
    Dessen Hand zitterte, während er den Schutzzauber mit einem geflüsterten Wort brach und der Papiervogel in seiner Hand erschlaffte. Jeder andere Versuch, die Nachricht zu öffnen, hätte sie in Flammen aufgehen lassen.
    Bitte, lass sie gute Neuigkeiten haben!
    Das Papier war dicht beschrieben, die Reihen wirkten gedrängt. Er las, was da stand. Las es wieder. Die Wärme wich aus seinem Gesicht. Er wünschte sich einen Stuhl. Langsam sah er auf. Es wurde totenstill.
    »Alberich ist auf dem Weg«, sagte er tonlos. Er fasste den Inhalt zusammen und beschränkte sich auf das Wesentliche. »Er hat ein Heer um sich geschart und folgt Spyridon, der sich uns anschließen wird. Yevgenji kämpft durch eine List an Alberichs Seite.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Jeder der Iolair kannte die Geschichte der Ewigen Todfeinde. Sie begriffen, was auf sie zukam.
    »Unsere Schutzzauber werden fallen«, krächzte ein Elf, dessen Stimme wie die eines Raben klang. »Was nun?«
    »Alberich wird noch vier bis sechs Tage brauchen, ehe er vor Ort gelangt. Spyridon ist zu Fuß unterwegs und verschafft uns so viel Zeit, wie er kann. Das werden wir zu nutzen wissen. Wir warten nicht, bis Alberich den Vulkan erreicht hat und es ihm gelungen ist, einzudringen.«
    »Was hast du vor?«
    »Angreifen. In kleinen Verbänden. Wir schicken Späher aus. Sobald sie Alberichs Heer ausmachen und es in Reichweite unseres Schutzwalls ist, stoßen wir mit den Greifen von dieser Ebene aus vor, attackieren ihre Flanken und ziehen uns zurück.«
    Jardock, Mandis und zwei weitere Kriegerinnen nickten grimmig.
    Gerfinn schluckte. Die dunkle Nase des Rehköpfigen zuckte nervös. »Wir haben keine Aussicht, den Vulkan zu halten.«
    »Nein, nicht auf Dauer.« Deochar verschränkte die Arme vor der Brust. »Willst du lieber fliehen? Veda und Josce werden uns zu Hilfe kommen, sobald sie es können. So lange müssen wir aushalten. Außerdem solltest du den Schattenlord nicht vergessen. Er wird Alberich zusätzlich in die Irre führen oder ihn auf seine Weise angreifen. So, wie es aussieht, sind wir in diesem Augenblick unfreiwillige Verbündete, da wir einen gemeinsamen Feind haben.«
    »Glaubst du, dass Veda uns Verstärkung schicken kann? Sie wird vor Morgenröte selbst zu kämpfen haben«, sagte Jardock.
    »Richtig. Wir müssen davon ausgehen, vorerst auf uns allein gestellt zu sein.« Er sah Jardock prüfend an. »Willst du gehen?«
    »Nein. Nicht, bevor der letzte Schutzzauber eingerissen ist.«
    »Gut.« Deochar sah zu Gerfinn. »Bilde verschiedene Gruppen. Wir brauchen solche, die bereit sind, hinauszufliegen, und andere, die für uns Zauber wirken. Je mächtiger und hinterhältiger die Attacken sind, desto besser.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    Jardock öffnete die Lippen, schloss sie wieder und sprach schließlich doch. »Was ist mit Frans und seinen sogenannten Gotteskriegern? Sollten wir sie nicht über die

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