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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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seist du im Krieg gewesen, Joley«, murmelte er. »Lass uns jetzt erst mal sehen, dass wir in ein sicheres Haus gelangen. Dort können wir uns dann mit allem anderen befassen.«
    Sie brauchte dringend den Klang seiner Stimme. Das Dröhnen in ihren Ohren war so furchtbar laut, und die Furcht hieb Krallen in ihren Bauch. Sie hatte Angst um sich selbst – und um ihn.
    »Du hast ein Zuhause? Hier?« In ihren Augen war er ein Einzelgänger, ein einsamer Krieger, der rastlos durch die Welt zog. Ohne Freunde. Ohne Familie. Nie länger an einem Ort. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ein Zuhause hatte – oder eine Familie. Sie drehte sich in seinen Armen um und sah nach vorn, weil sie einen Blick auf den Fahrer werfen wollte, aber die getönte Glasscheibe war schon wieder geschmeidig zurückgeglitten und verhinderte, dass sie ihn sehen und sein Gesicht vielleicht später identifizieren konnte.
    Sie drehte sich erneut in seinen Armen, und ihre Beine bewegten sich unruhig. Sie streckte die Hand nach dem Türgriff aus, aber Ilja umfasste ihr Handgelenk und legte ihre Finger auf seine Brust.
    Sie hätte sich fürchten sollen, aber sie fühlte sich sicher – sogar beschützt und geborgen. Ihr Kopf pochte grauenhaft, und die Schnittwunden und Schrammen brannten. Außerdem bereitete es ihr Schwierigkeiten, ihre wirren Gedanken im Zaum zu halten. Der Drang, aus dem Wagen zu springen, war so ausgeprägt, als müsste sie schleunigst fortlaufen, aber Ilja schwächte dieses Bedürfnis durch seine tröstliche Gegenwart ab.
    Ihre Welt stand auf dem Kopf. Sie hätte nicht einmal gewusst, wo sie anfangen sollte, die Dinge in ihren Gedanken zu ordnen – die Unfälle, die Drohungen, die vermissten jungen
Mädchen. Ihr Bus war in die Luft gesprengt worden, und die Paparazzi folgten ihr durch die Straßen, um an einen Schnappschuss von ihrem blutüberströmten Gesicht zu kommen. Sie bewegte sich unruhig, denn der Drang zu fliehen wurde wieder übermächtig.
    »Ein Zuhause ist es nicht direkt«, sagte Ilja und beschwichtigte sie mit seiner Stimme, »aber für den Moment wird es genügen, und du wirst dort in Sicherheit sein. Kein Reporter wird auch nur in die Nähe dieses Hauses kommen.«
    »Oh, doch, Ilja, irgendwie schaffen sie es immer.« Sie wollte nicht, dass er sie allein ließ, aber sie musste ehrlich sein. » Wenn du auch nur das Geringste zu verbergen hast … wenn du nicht gemeinsam mit mir fotografiert werden willst … dann solltest du mich besser zu einem Hotel bringen und mich dort absetzen.«
    Etwas flackerte in seinen eisblauen Augen auf, und das, was sie dort sah, ließ sie im ersten Moment den Atem anhalten – rohes, unbändiges Verlangen. Aber sie sah auch noch etwas anderes. Zuneigung? Oder war es sogar Liebe? Nein, das konnte nicht sein, aber die Sorge in seinen Augen genügte, um diese Hoffnung in ihr entstehen zu lassen, obwohl sie es nicht wagen durfte, auch nur daran zu denken.
    »Du willst mich doch nicht etwa beschützen?«
    Die Art, wie er das sagte, ließ sie für einen Moment jeden Schmerz vergessen, und sie fühlte sich sicher und geliebt und in Samt eingehüllt. Sie seufzte und zwang sich, stark zu sein.
    »Du legst großen Wert darauf, deine Privatsphäre zu wahren, und …« Es musste gesagt werden. Sie fragte ihn so gut wie nie nach seiner Lebensweise oder den Dingen, die er tat. Sie kam nur darauf zu sprechen, wenn sie ihn kritisierte, aber ein Mann, der einer solchen Arbeit nachging, konnte es sich nicht leisten, von der Regenbogenpresse groß herausgestellt zu werden. »Dein Leben könnte davon abhängen. Wenn sie dich auch nur ein einziges Mal mit mir zusammen fotografieren,
werden die Reporter erbarmungslos sein. Sie werden jedes Geheimnis, das du jemals hattest, ans Licht bringen. Es wäre besser, wenn du mich am Krankenhaus absetzt und verschwindest. Du hast mich vorhin aus dieser schrecklichen Situation herausgeholt und dafür bin ich dir dankbar.«
    Das war sie wirklich. Es wäre ihr ein Gräuel gewesen, wenn die Revolverblätter Bilder von ihr bekommen hätten, die sie derart verletzlich zeigten, aber noch wichtiger war es ihr, Ilja das Leben nicht noch schwerer zu machen, als es, wie sie wusste, ohnehin schon war, und sie wollte ihm auch keine zusätzlichen Komplikationen bereiten. »Es besteht kein Anlass, alles aufs Spiel zu setzen, Ilja.«
    »Sie werden uns nicht finden. Der Fahrer wird für Ablenkung sorgen.«
    »Das kann er?« Sie warf einen Blick auf die getönte Trennscheibe.

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