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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verblüffender wirken. Die Zähigkeit schien ihm angeboren zu sein, und in sein Gesicht hatten schlimme Erfahrungen ihre Furchen gegraben. Aber mehr als alles andere haftete seiner Aura Gefahr an, eine dunkle, trübsinnige Farbe und ein Geruch, der ihr gewalttätig und beängstigend vorkam. Sie hätte alles andere ignorieren können, doch sie konnte nicht das ignorieren, was ihre Sinne ihr sagten. Er mochte Leibwächter sein, aber er war noch viel, viel mehr. Diese Gefahr zog sie magnetisch an und stieß sie gleichzeitig ab.
    »Hast du Geschwister?«
    Er zog die breiten Schultern hoch, und seine Muskeln spielten bei dieser lässigen Bewegung unter der Haut, doch seine Augen glühten. »Ich habe sechs Brüder, aber ich bin nicht mit ihnen aufgewachsen. Es ist mir nie gelungen, sie zu finden.«
Und er hatte über die ganze Welt verstreut eine Fülle von Informationsquellen – was bedeutete, dass sie tot waren. Oder dass sie nicht gefunden werden wollten.
    » Wie traurig für dich – und für sie. Meine Familie bedeutet mir alles. Ich kann mir nicht vorstellen, was für ein Gefühl es sein muss, zu wissen, dass man eine Familie hat, es einem aber nicht möglich ist, diese Menschen um sich zu haben.«
    »Da ich sie nicht kenne, spielt es keine große Rolle.«
    Sie blinzelte. Es war einleuchtend, aber er sagte ihr nicht die ganze Wahrheit. Er blieb ihr nahe, schlich sich nach Belieben in ihr Inneres ein und zog sich wieder zurück, wobei er flüchtige Eindrücke hinterließ. Er hatte sich schon immer eine Familie gewünscht, und ihre Familie verstärkte diese Sehnsucht gewaltig. Sie wollte kein Mitgefühl für ihn aufbringen, und sie wollte ihn sich auch nicht als einen kleinen Jungen mit einem Lockenschopf vorstellen, der verängstigt und hungrig war. Das machte sie nur noch anfälliger für ihn.
    »Warum bist du heute Nacht hierhergekommen?«
    »Du hast nicht geschlafen.« Er hielt seinen Blick weiterhin fest auf sie gerichtet.
    Sie hatte seinen Blick bisher für kalt gehalten, doch jetzt hatte sich das stechende Blau in etwas vollkommen anderes verwandelt – funkelnd und gierig, fast wie ein sehr gerissenes Tier, das sprungbereit war, um sich auf seine Beute zu stürzen. Sie erschauerte und zwang ihrem Blut ihren Willen auf, damit es nicht ganz so glühend durch ihre Adern strömte. »Du hast nicht mehr mit mir geredet.«
    »Ist das der Grund, weshalb du nicht schlafen kannst?«
    »Ich habe auch nicht geschlafen, als du mit mir geredet hast«, hob sie hervor. »Und ich bin zu erschöpft, um mich auf ein Wortgefecht mit dir einzulassen. Was willst du?«
    »Ich werde mich zu dir legen und dafür sorgen, dass du schläfst.«
    Fast hätte sie eine Fontäne geprustet. »Bist du verrückt geworden
? Ich lege mich nicht mit dir ins Bett. Wir würden nicht schlafen.«
    »Einer von uns beiden besitzt Disziplin.«
    »Ach, wirklich?« Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, und sie ließ ihren Blick ganz bewusst langsam und träge über seinen Körper gleiten. Ihre Zungenspitze berührte ihre Unterlippe, während ihre Finger instinktiv über das Mal – sein Mal – auf ihrer Hand strichen.
    Er bewegte sich kaum merklich, aber für sie bestand kein Zweifel daran, dass er es tat, um etwas gegen die plötzliche Enge in seiner Jeans zu unternehmen. Auf seinem Schoß konnte sie den prallen Beweis dafür sehen, dass ihre Berührung des Mals sich nicht nur auf sie ausgewirkt hatte. Dunkle Lust glitzerte in seinen Augen, und er wirkte nicht mehr nur hungrig, sondern restlos ausgehungert.
    »Du spielst mit dem Feuer«, sagte er leise. »Ich bin hergekommen, um dir beim Einschlafen zu helfen, und aus keinem anderen Grund. Erzwinge keine Entscheidung, bevor du bereit bist.«
    Ein paar Kleinigkeiten über Ilja hatte sie bei diesen kurzen Begegnungen mit ihm in Erfahrung gebracht, und dazu zählte auch, dass er im Allgemeinen sparsam mit Worten umging. Er würde sie kein zweites Mal warnen. Der wilde Teil in ihr wollte ihn die Selbstbeherrschung verlieren sehen und den Lohn dafür ernten, doch ihr intelligenter Teil, der die Folgen bedachte, hielt sie in Schach. Sie ließ ihre Hand sinken und rieb sie an ihrem Oberschenkel, eine reine Reflexhandlung, die dazu dienen sollte, das Brennen zu lindern.
    »Ich bin noch nicht bereit«, gab sie zu. »Du jagst mir Angst ein.«
    »Ich werde dir immer Angst einjagen. Das ist nicht das Problem.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mehr als ein Problem.«
    »Ich weiß. Es wird nicht so schlimm

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