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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihr den Fehdehandschuh aber wirklich hingeknallt. Sie sah sich in ihrem Bus um, in dem sie zu Hause war, wenn sie fern von Sea Haven weilte, und sie wünschte sich verzweifelt den Schutz ihrer Schwestern, der ihr Sicherheit gab. Mit jedem Atemzug sog sie Ilja in sich auf. In seiner Gegenwart schien alles in ihrem Bus zu schrumpfen, sie selbst inbegriffen. Und das Letzte, worüber sie mit ihm reden wollte, war, wie sehr sie sich dadurch erniedrigt hatte, dass sie zu einer Party gegangen war, zu der sie gar nicht hatte gehen wollen. Und dass sie nur hingegangen war, um sich ihm an den Hals zu werfen, von ihm jedoch zurückgewiesen worden war. In Anbetracht seiner momentanen Kooperationsbereitschaft kam dieses Thema gar nicht infrage.
    Sie stand abrupt auf, riss die Kühlschranktür auf und sah blind hinein. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ich trinke keinen Alkohol.«
    Sie drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen wieder zu ihm um. » Warum nicht?« Fand sie endlich einen Sprung in seiner Rüstung? Eine Schwäche?
    Er zuckte die Achseln. »In meiner Branche kann Alkohol einen Mann das Leben kosten – und er wirkt auf mich auch nicht so wie auf andere. Ich vermute, dir geht es auch so – jede Form von Rauschgift oder Alkohol vergiftet meinen Körper und wird von ihm abgelehnt.«
    Sie wusste, dass er die Wahrheit sagte. Sie trank auch nicht, denn da sie eine Drake war, wurde ihr sofort rasend schlecht, wenn sie es doch tat. » Wasser oder Saft?«

    »In dem Fall Orangensaft.«
    Sie holte tief Atem, um sich zu beruhigen. Sie würde es schaffen. Sie konnte mit Ilja Prakenskij umgehen. Sie zwang sich zu einem Lächeln, als sie ihm eine Flasche Orangensaft reichte. »Eiskalt. Er sollte gut schmecken.«
    Sie versuchte, ihm nicht beim Trinken zuzusehen und nicht zu beobachten, wie sich seine Kehle beim Schlucken bewegte. Sie wusste selbst nicht, wieso um Himmels willen sie es sexy fand, wie er den Hals der Saftflasche umfasst hielt und seinen Blick auf sie richtete, während er trank, doch ihr Schoß zog sich zusammen. Sie ließ sich wieder auf den Sessel sinken, der ihm gegenüberstand, und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie warst du als Kind?«
    Iljas Atem stockte, denn diese Frage konfrontierte ihn mit einer Zeit, die er verborgen hielt und nur selten und widerstrebend ans Licht brachte. Ängstlich und hungrig.
    Sein erster Gedanke war so unbezwingbar, dass er nicht sicher war, ob er ihn rechtzeitig unterdrückt hatte, um ihn vor ihr zu verbergen. Ilja suchte in seiner Erinnerung, um ihr eine Kleinigkeit von sich zu geben, die nicht allzu schlimm war. Er wollte kein Mitleid. Sein Leben war durch seine Kindheit geprägt worden, und wenn er ihr etwas in die Hand geben musste, dann wollte er, dass es etwas war, wozu sie vielleicht einen Bezug herstellen konnte.
    »Ich habe nach jeder Form von Wissen gelechzt. Ich habe mich auf jedes Buch zu jedem Thema gestürzt, das ich in die Finger bekommen konnte. Jede körperliche Fähigkeit und jede Kampftechnik hat mich interessiert, und natürlich der Einsatz von übersinnlichen Kräften – alles und jedes habe ich aufgesaugt wie ein Schwamm. Ich musste ständig etwas Neues lernen.«
    Weil Wissen Macht war, und das bedeutete, dass er überleben würde, dass er stark und unbesiegbar werden würde, dass er seinen Körper als Waffe einsetzen konnte. Dass er seine
Messer, seine Schusswaffen, seinen schmalen Draht und alles andere verwenden konnte. Dass er sein Gehirn dazu benutzen konnte, am Leben zu bleiben. Er musste stärker und schneller und klüger als seine Feinde sein, und am Ende würde er Furcht in ihren Augen sehen und nicht mehr dieser kleine Junge sein, der zitternd in einer Ecke kauerte und versuchte, sich kleinzumachen, damit niemand ihn bemerkte.
    Sie erhaschte flüchtige Blicke auf einen kleinen Jungen mit dunklen Locken, der sich unter einem Tisch zusammenkauerte. Entsetzen verschlang ihn und breitete sich in ihr aus, bis sie dicht vor den Tränen stand. Aber dann war die Erinnerung auch schon wieder verschwunden.
    Um ihre Reaktion zu verbergen, trank Joley einen großen Schluck Wasser und hielt ihren Blick dabei auf einen Punkt über seinem Kopf gerichtet. Was wusste sie wirklich über ihn? Absolut nichts. Sie hatte sich in erster Linie aufgrund von Gerüchten und seines Äußeren ein Urteil über ihn gebildet. Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihn.
    Seine Schultern waren breit, seine Brust muskulös. Dunkles Haar ließ das Blau seiner Augen noch

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