Geschenke aus dem Paradies
nachdem sie weiß, was für ein bösartiger Teufel er ist.«
»Du hast wirklich manchmal drollige Ausdrücke, Ma, aber lass dir eins von mir gesagt sein. Auch wenn du ihn wirklich nicht mehr magst ...« Fleurs hochgezogene Augenbrauen deuteten an, wie wenig sie gerade an dieses Märchen glaubte. »... möchtest du trotzdem, dass es ihm Leid tut.«
»Liebling, ich spiele solche Spielchen nicht.«
»Quatsch mit Soße«, erwiderte Fleur unumwunden. »Ich habe viel mehr Erfahrung mit solchen Dingen als du. Also, hol mich nach der Schule ab, und wir machen einen Streifzug durch die Läden. Ich bin um zwei fertig.«
Nel wusste, wann sie geschlagen war. Den Sieg hatte jedoch weniger die tyrannische Art ihrer Tochter davongetragen als ihr eigenes Bedürfnis, ein wenig Zeit auf Oberflächlichkeiten zu verwenden. Trotzdem murmelte Nel noch ein paar Minuten vor sich hin, dass sie zu ihrer Zeit den ganzen Tag in der Schule habe verbringen müssen, ob sie nun Unterricht hatte oder nicht, und Fleur murmelte zurück, dass dies eben nicht ihre Zeit sei.
Nel rief Viv an, um ihr zu beichten, dass sie sich einen freien Nachmittag gönnen würde – wenn Viv auch nur annähernd missbilligend klingen würde, hatte Nel sich vorgenommen, würde sie es nicht tun.
»Gute Idee! Du kannst nicht jede Minute arbeiten, die der liebe Gott uns schenkt, und Mum hat Recht. Du wirst viel selbstbewusster in die Sitzung hineingehen, wenn du großartig aussiehst.«
»Ich habe aber trotzdem Gewissensbisse. Ein ganzer Nachmittag. In dieser Zeit könnte ich 2,4 potenzielle Bauernmarktverkäufer besuchen. Die Pacht, die sie zahlen, wird für das Hospiz umso wichtiger sein, wenn wir unsere Wiesen verlieren.«
»Nichtsdestotrotz kannst du dir mal freinehmen. Außerdem werde ich ein paar von Mums alten Freundinnen anrufen und ihnen erzählen, dass sie im Krankenhaus liegt, und ich werde das Hospiz so nebenbei ins Gespräch einfließen lassen. Einige der Frauen sind im Topflappen-Häkelkreis. Was sollten sie mit ihrer Zeit anfangen, wenn es kein Hospiz mehr gäbe, das sie unterstützen können?«
»Wahrscheinlich würden sie ein Tierasyl unterstützen oder irgendetwas, das nicht von ihnen verlangt, Wiesenparzellen zu kaufen, für die sie gar keine Verwendung haben.« Nel stockte, und Viv wusste, woran sie dachte.
»Hör mal, ich weiß, du glaubst, Jake hätte nur aus den falschen Gründen mit dir geschlafen.«
»Es gibt keine richtigen Gründe, Viv. Wie auch immer seine Motive ausgesehen haben mögen, sie waren falsch.«
»Unfug! Was ist mit Begehren! Das ist ein durch und durch akzeptabler Grund.«
»Begehren ist ein zu nettes Wort dafür. Es war Wollust.«
»Trotzdem, an ehrlicher Wollust gibt es nichts auszusetzen ...«
»Nur dass nichts Ehrliches daran war.«
»Das kannst du nicht wissen. Und eines Tages wirst du an das Erlebnis zurückdenken und wissen, dass es schön war, nur um seiner selbst willen, ohne Schmerz oder Bitterkeit.«
Nel dachte ein paar Sekunden darüber nach. »So würde ich vielleicht empfinden, wenn es Wollust oder Begehren oder was auch immer war, aber nicht, wenn ich glaube, dass er es nur getan hat, um mich handzahm zu machen. Mein Gott! Lieber würde ich wegen meines Geldes verführt werden! Das ist zumindest etwas Positives.«
»Nur dass du gar kein Geld hast.«
»Darum geht es nicht.«
»Hm, ich glaube, du irrst dich. Ich glaube, er wollte dich genauso sehr, wie du ihn wolltest.«
Nels Herzschlag beschleunigte sich einen Augenblick lang, als sie darüber nachdachte. »Möglicherweise.«
»Und du hast dich doch wirklich gut amüsiert, oder? Es war fantastisch?«
»Ja. Aber was ist mit diesem ganzen Pille-danach-Fiasko? Das war ziemlich furchtbar.«
»Gar nicht wahr. Sie hat doch funktioniert, oder? Die Pille? Du bist nicht schwanger. Ich sage nicht, dass du das Ganze im Handumdrehen abschütteln wirst. Aber eines Tages wirst du auf eure gemeinsame Zeit zurückblicken, als etwas wirklich Schönes, das dir widerfahren ist.« Viv hielt inne. »Und wer weiß, wenn Simon alles ist, was du im Sinn hast, wirst du vielleicht nie wieder Sex haben.«
»Viv!«, heulte Nel auf. »Ich mache jetzt Schluss.«
»Gut. Vergiss deine Kreditkarte nicht, und mach dir keine Sorgen darüber, wie viel du ausgibst. Dafür sind Kreditkarten ja schließlich da. Ach, und könnten wir etwas Aufregenderes bekommen als unser Standardschwarz oder Dunkelblau? Ich weiß, du glaubst, du hättest die Maße eines Kleiderschranks, aber außer
Weitere Kostenlose Bücher