Geschenke aus dem Paradies
dir findet das niemand.«
Als sie nach Cheltenham kamen, verlangte Fleur als Erstes etwas zu essen. »Zum Einkaufen braucht man Energie, Ma. Wenn du Hunger hast, schnappst du dir nur irgendetwas, das dir gerade in die Finger kommt. Ich kenne ein hübsches kleines Lokal.«
Das war eine gute Entscheidung. Der Besitzer kochte persönlich, es gab hausgemachte Suppe und herrliche Salate, und das Restaurant hatte, wie Fleur feststellte, eine Schankerlaubnis. »Trink ein Glas Wein, Mum. Mach schon.«
»Aber ich habe den ganzen Tag lang nichts gegessen! Der Alkohol wird mir sofort zu Kopf steigen. Ich muss noch fahren.«
»Dann eine Schorle, und wir teilen sie uns. Du brauchst ein bisschen Alkohol, um dich zu überwinden, neue Farben und Schnitte auszuprobieren. Viv hat mir strikte Anweisung gegeben, dass du nicht mit Schwarz oder Dunkelblau zurückkommen darfst.«
»Dann bleiben mir also noch Flaschengrün oder Braun«, erwiderte Nel. »Oder möglicherweise Dunkelgrau.«
Fleur schnitt eine grässliche Grimasse und lächelte dann die Kellnerin an. »Zwei Suppen und einen Salat Cäsar für uns beide, bitte.«
Während sie Suppe, Brot und Butter aßen und im Salat herumstocherten, beäugte Fleur ihre Mutter mit schräg gelegtem Kopf. Das machte Nel nervös.
»Ich werde mich nicht von Kopf bis Fuß neu einkleiden. Du brauchst es nicht einmal vorzuschlagen! Meine Zeit reicht nicht einmal, um ein einziges Teil zu kaufen. Und wenn du mich drangsalierst, zu viel zu kaufen, dann werde ich am Ende gar nichts nehmen.«
»Ich habe lediglich über einen Lippenstift nachgedacht, der eine Spur heller sein könnte. Dieser Braunton, den du trägst, ist okay, aber nicht gerade ein Knüller.«
»Das ist kein Braun! Es ist Altrosa! Und es ist schließlich nur eine Farbe auf meinen Lippen! Wichtig ist doch, was ich sage!«
Fleur verzog das Gesicht und riss sich noch ein Stückchen Brot ab.
»Das Problem ist«, sagte Nel, während sie die Kleiderständer musterte, »ich kann mich nicht entscheiden, wenn die Auswahl so groß ist. In einem Secondhandshop gefällt einem normalerweise nur ein einziges Teil, und das passt, oder es passt nicht. Wenn ich ein Dutzend Regale mit Jacken vor mir habe, die alle gleich aussehen, finde ich das verwirrend. Wie ein Fuchs im Hühnerstall weiß ich nicht, welches Teil ich mir schnappen soll.«
Fleur quittierte diesen Anfall von geistiger Umnachtung mit einem Kopfschütteln. »Es sind nicht dutzende Regale! Nur ein paar in jeder Größe!«
»Und da ist noch etwas! Man stelle sich nur vor ...« Sie warf einen entsetzten Blick auf das Etikett. »So viel Geld, nur um feststellen zu müssen, dass eine andere Frau dasselbe trägt – aber in Größe 34.«
»Das wird dir nicht passieren, Mum«, erklärte Fleur zuversichtlich. »Niemand, der Größe 34 trägt, würde so etwas anziehen. Es sei denn, er wäre wirklich alt und depressiv.«
Nel sah sich ängstlich um, um sich davon zu überzeugen, dass niemand wirklich Altes und Depressives in Hörweite war. »Also ehrlich, Fleur!«
»Und ich finde, du solltest es auch nicht tragen. Komm mit hier rüber.«
»Liebling!« Nel blieb abrupt stehen. »Auf diesem Etikett steht, dass ein einziges T-Shirt fast hundert Pfund kostet!«
»Sie geben Rabatt! Das tun sie immer! Jetzt stell dich nicht so an.«
»Und du sei nicht so herrisch.«
»Eine von uns muss es sein. Also, wie wär’s damit?«
Von Fleur dazu genötigt, unterzog sich Nel der Tortur des Anprobierens. Als sie schließlich aus der Kabine kam, wusste sie nicht recht, wie sie sich fühlte.
Es war eine Art langer Strickmantel aus Merinowolle, der wunderbar fiel. Es gab noch einen dazu passenden Rock, den Fleur jedoch angewidert beiseite schob. »Ich weiß, eigentlich wollten wir dich aus deinen schwarzen Hosen rausholen, aber dazu würden sie sich gut machen.«
»Findest du wirklich, dass das elegant genug für eine Sitzung ist?«
Mittlerweile war die Verkäuferin auf dem Plan erschienen, und zu Nels leichtem Ärger schlug sie sich kategorisch auf Fleurs Seite. »Absolut! In diesem Mantel können Sie überall hingehen. Wenn Sie sich erst daran gewöhnt haben, werden Sie praktisch darin leben. Er ist elegant, praktisch, chic und warm, und er macht schlank.«
»Und rüstet er den Besitzer auch mit schmackhaften Imbissen und Hundesittern aus?«, fragte Nel ironisch, obwohl sie sich allmählich einfach wunderbar in der Jacke fühlte.
»Wenn du die Hunde auch nur in die Nähe dieses Schmuckstücks
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